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Den Löwen Zum Frass

Den Löwen Zum Frass

Titel: Den Löwen Zum Frass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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Bittsteller zu beleidigen:
    »Große Götter, gestattet die kyrenische Elite weibliche Gladiatoren in ihrer Arena?«
    »Das wäre unerhört.« Prächtig anzusehen in ihren schicken Klamotten, musterte die Frau mich kühl. Sie hielt kurz inne, wie es Menschen tun, die wissen, welche Wirkung sie haben. »Mein Name ist Scilla.«
    Neben mir lächelte Helena Justina schwach. Sie hatte Recht gehabt. Diese Klientin würde ich nicht ablehnen.

IL
    »Wie haben Sie mich gefunden?«
    Wir schlenderten über den warmen, vom Sonnenlicht gesprenkelten Pfad zurück zum Heiligtum. Helena, meine diskrete Anstandsdame, lief schweigend neben ihr, hielt meine Hand und wandte ihr Gesicht der Sonne zu, als wäre sie ganz versunken in die Schönheit ihrer Umgebung. Gaius war vorausgegangen und hatte das Baby und Nux mit nach Hause genommen. Die jungen Liebenden, oder was immer sie waren, trödelten hinterher, um einander energisch zu sagen, dass es nichts mehr zu sagen gab.
    »Ich bin Ihnen schließlich durch Ihren Freund Pet- ronius auf die Spur gekommen. Davor hatte ich mit einem Mann namens Anacrites gesprochen. Er sagte, er sei Ihr Partner. Er gefiel mir nicht.« Scilla war geradeheraus, eine Frau, die ihr eigenes Urteil fällte und entsprechend handelte.
    Um der zukünftigen Klientin eine Einschätzung meiner Person zu ermöglichen, erklärte ich, während wir langsam weitergingen: »Ich habe früher mit Petronius zusammengearbeitet, dem ich absolut vertraue.« Da ich Petro kannte, überlegte ich flüchtig, was er wohl von meiner neuen Klientin gehalten hatte. Er stand jedoch mehr auf zartere Wesen. Scilla war schlank, hatte aber sehnige Arme und einen festen Schritt. »Leider ist Petronius zu seiner Laufbahn bei den Vigiles zurückgekehrt. Jetzt arbeite ich in der Tat mit Anacrites zusammen, dem ich überhaupt nicht vertraue - was mir wenigstens eine Sicherheit gibt: Er wird mich nie enttäuschen.«
    Konfrontiert mit dem traditionellen Witz der Ermittlerzunft, sah mich Scilla nur irritiert an. Tja, auch das hat Tradition.
    »Sie haben einen weiten Weg auf sich genommen. Warum gerade ich?«, fragte ich milde.
    »Sie waren bereits in das verwickelt, was ich von Ihnen will. Sie waren in unserem Haus.«
    »Um Pomponius Urtica zu besuchen?« Einen Moment lang wurde ich zurückversetzt in die Luxusvilla des Exprätors auf dem Pincius im letzten Dezember bei den beiden fehlgeschlagenen Versuchen, ihn zu befragen, nachdem Calliopus' Löwe ihn angefallen hatte. War Scilla im Haus gewesen, oder hatte man ihr nur später davon berichtet? Wie auch immer, ich wusste, dass sie dort lebte, ein enges Mitglied im häuslichen Kreis des Prätors. »Ich wollte mit Pomponius über den Unfall reden.«
    Sie knirschte mit den Zähnen. »Ein Unfall, der nicht hätte passieren dürfen.«
    »Ganz meiner Meinung. Und wie geht es Pompo- nius?«
    »Er ist tot.« Scilla blieb stehen. Ihr Gesicht war bleich. »Es hat bis Ende März gedauert. Er ist entsetzlich qualvoll gestorben.«
    Auch Helena und ich blieben stehen, im Schatten einer niedrigen Kiefer. Teile der Geschichte mussten Helena bereits berichtet worden sein, aber sie hatte offenbar gewollt, dass ich sie in voller Länge zu hören kriegte. Scilla kam gleich zur Sache. »Sie müssen sich schon gedacht haben, Falco, dass ich Ihre Hilfe will, um die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.«
    Das hatte ich mir allerdings gedacht.
    Nur war ich nicht auf diese teuer gekleidete, kultivierte, gebildet klingende Frau vorbereitet. Laut dem Klatsch in Rom war sie ein leichtes Mädchen. Ein Püppchen aus der Unterschicht, vielleicht eine freigelassene Sklavin. Selbst wenn Pomponius ihr Millionen hinterlassen hatte, wäre es einem billigen Flittchen nicht möglich gewesen, sich innerhalb weniger Wochen in etwas zu verwandeln, was der Nichte der Obervestalin nahe kam.
    Sie bemerkte meinen Blick, den ich nicht zu verbergen suchte.
    »Und?«
    »Ich versuche Sie einzuschätzen. Ich hatte gehört, Sie hätten den Ruf, >ungestüm< zu sein.«
    »Und was bedeutet das?«, forderte sie mich heraus.
    »Um ehrlich zu sein, ich hatte eine Nutte in zartem Alter erwartet, der man ihre Abenteuer ansieht.«
    Scilla blieb ruhig, knirschte aber hörbar mit den Zähnen. »Ich bin die Tochter eines Marmorimporteurs. Eines Ritters, der auch wichtige Posten im Finanzwesen innehatte. Meine Brüder führen ein blühendes Baugeschäft; einer ist Priester im imperialen Kult. Meine Herkunft ist also ehrbar, und ich bin in Wohlstand

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