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Den Löwen Zum Frass

Den Löwen Zum Frass

Titel: Den Löwen Zum Frass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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und Calliopus nach Rom zurückkehren.«
    »Da sie das wissen, werden sie das nicht tun«, meinte Helena höhnisch.
    »So ist es. Sie haben sich in Leptis und Oea, ihren Heimatstädten, verkrochen. Ich könnte alt und grau werden, wenn ich darauf warten würde, dass diese Würmer wieder ans Tageslicht kommen.«
    »Aber innerhalb der Grenzen des Imperiums können sie der Justiz nicht entrinnen!«
    Scilla schüttelte den Kopf. »Ich könnte mich an den Statthalter von Tripolitanien wenden, doch er wird nicht mehr unternehmen als der Kaiser. Satur- ninus und Calliopus sind angesehene Geschäftsleute, wohingegen ich keinen Einfluss besitze. Statthalter reagieren nicht gerade erfreut auf das, was Falco ungestüme Mädchen nennt!«
    »Und was genau soll Falco für Sie tun?«
    »Ich kann nicht an diese Männer heran. Sie werden keine Abgesandten akzeptieren oder mit jemandem sprechen, den ich schicke. Ich muss mich selbst dahinter klemmen - ich muss nach Tripolita- nien. Aber das sind gewalttätige Menschen, aus dem brutalen Teil der Gesellschaft. Sie sind von trainierten Kämpfern umgeben ...«
    »Haben Sie Angst, Scilla?«, fragte Helena.
    »Das gebe ich zu. Sie haben bereits meine Dienstboten bedroht. Wenn ich dort hingehe - und ich fühle, dass ich das tun muss -, begebe ich mich ungeschützt auf fremdes Territorium. Das Recht auf meiner Seite zu haben wäre kein Trost, wenn sie mir etwas antun - oder Schlimmeres mit mir machen.«
    »Marcus ...«, appellierte Helena an mich. Ich hatte geschwiegen und überlegte gerade, warum ich so skeptisch war.
    »Ich kann Sie begleiten«, sagte ich zu Scilla. »Aber was passiert dann?«
    »Finden Sie sie, bitte, und bringen Sie sie zu mir, damit ich sie mit dem konfrontieren kann, was sie getan haben.«
    »Das scheint mir eine vernünftige Bitte zu sein«, meinte Helena.
    Ich fühlte mich verpflichtet, die Frau zu warnen: »Ich empfehle Ihnen, keine großen Szenen zu planen. Es ist nie bewiesen worden - und schon gar nicht vor Gericht -, dass sie ein Verbrechen begangen haben.«
    »Kann ich kein Zivilverfahren anstrengen, wie Helena Justina vorgeschlagen hat?«, fragte Scilla demütig. Das klang harmlos. Zu harmlos für eine wie sie.
    »Doch. Wir werden sicher Anwälte in Leptis und Oea finden, die bereit sind, anzuführen, dass Saturninus und Calliopus Ihnen einen finanziellen Schadenersatz schuldig sind für den Verlust Ihres zukünftigen Ehemannes aufgrund ihrer Nachlässigkeit.«
    »Mehr will ich nicht«, stimmte Scilla zu.
    »In Ordnung. Ich kann sie finden und ihnen eine Vorladung zustellen. Die Kosten sollten nicht allzu hoch sein, Sie haben das Gefühl, etwas unternommen zu haben, und es besteht die Chance, dass Sie den Fall gewinnen.« Tripolitanien war als prozesssüchtige Provinz bekannt. Doch ich glaubte nicht daran, dass die Sache vor Gericht kommen würde. Sowohl Saturninus als auch Calliopus konnten es sich leisten, beträchtliche Summen zu zahlen, damit die Frau verschwand. Ihre Vorwürfe würden ihnen meiner Meinung nach nicht viel schaden, aber sie waren lästig. Wenn die beiden Lanistae Scillas Forderungen erfüllten und Schadenersatz zahlten, konnten sie nach Rom zurückkehren. »Nur noch eine Frage. Mit alldem war noch ein ungelöster Todesfall verbunden. Pomponius wurde von dem Löwen getötet, der wiederum von Rumex getötet wurde. Dann starb Rumex, und sein Mörder ist nie gefunden worden. Ich muss Sie fragen: Hatten Sie auf irgendeine Weise damit zu tun?«
    Scilla sah mich mit kaltem Blick an. Ich kam mir vor wie der Musiklehrer einer jungen Dame, der versehentlich eine falsche Note anschlägt, nachdem sie ihr Stück völlig fehlerfrei gespielt hat. »Unter den entsprechenden Umständen könnte ich einen Mann töten«, erwiderte Scilla ruhig. »Aber ich habe es nie getan, das kann ich Ihnen versichern.« Natürlich nicht. Sie war die Tochter eines Ritters und durch und durch ehrbar.
    »In Ordnung.« Ich war ein wenig verwirrt.
    Offensichtlich musste ich den Auftrag annehmen. Wir trafen verschiedene Vereinbarungen - über Finanzielles und Treffpunkte. Dann sagte Scilla, sie bringe jetzt eine Opfergabe in einem der Tempel dar. Also verabschiedeten Helena und ich uns höflich. Mir fiel auf, dass der Tempel, in den sie ging, genau passend war für eine Frau mit Rachegelüsten, selbst Rachegelüsten vor einem Zivilgericht - den der Hekate, der Göttin der Nacht und der Hexerei.
    »Sie wird mit Diana gleichgesetzt«, bemerkte Helena, die ebenfalls gesehen hatte,

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