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Den Löwen Zum Frass

Den Löwen Zum Frass

Titel: Den Löwen Zum Frass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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Wussten Sie, dass mein Mann und ich hier in der Stadt leben?«
    »Tja, ich meine mich zu erinnern - wie aufregend! Wir haben eine schreckliche Zeit hinter uns. Falco hat mich durch ganz Afrika geschleppt.«
    »In offizieller Mission?«
    »Ach, Euphrasia, danach frage ich nicht!«
    Ich erstickte fast, als Helena vorgab, eine unterdrückte, erschöpfte, von allem ausgeschlossene Ehefrau zu sein. Wenn sich Euphrasia an das Essen erinnerte, zu dem wir bei ihnen eingeladen waren, würde sie sich nicht hinters Licht führen lassen.
    »Hat es mit seiner Arbeit für den Zensus zu tun?« Euphrasia gedachte sich nicht abwimmeln zu lassen, wie sehr Helena auch Desinteresse heuchelte.
    Ich linste durch den Türspalt. Helena saß mit dem
    Rücken zu mir, was ein Glück war, da so nicht die Gefahr bestand, dass einer von uns zu kichern begann. Euphrasia, prächtig anzusehen in leuchtend gestreiftem Scharlachrot und Purpur, ein Triumph der Färbekunst, lehnte lässig auf einem langen Rohrstuhl. Sie sah entspannt aus, obwohl ihre hübschen Augen scharf blickten und sie eine innere Anspannung zeigte, die mich verwunderte. Ich fragte mich, ob Saturni- nus sie geschickt hatte oder ob er überhaupt wusste, dass sie diesen Besuch unternommen hatte.
    Erfrischungen wurden angeboten. Dann wurde das Baby gebracht. Julia Juniila ließ sich rumreichen, küssen, zwicken und kitzeln, sich die kleine Tunika glatt streichen, die feinen Locken zerzausen und führte, als sie auf den Teppich gesetzt wurde, vor, wie gut sie krabbeln und mit Puppen spielen konnte. Statt angewidert zu brüllen, hickste sie niedlich. Meine Tochter war die geborene Schauspielerin.
    »Die Süße! Wie alt ist sie?«
    »Knapp ein Jahr.« Julias Geburtstag war in zehn Tagen. Ein weiterer Grund, noch davor nach Hause zu fahren und die beiden vernarrten Großmütter zu besänftigen.
    »Sie ist so goldig und so intelligent.«
    »Kommt ganz nach ihrem Vater«, sagte Helena, die wissen musste, dass ich zuhörte. Ich erwartete fast, dass sie noch ein paar spaßhafte Beleidigungen hinzufügen würde, aber sie war vermutlich damit beschäftigt, sich zu fragen, weswegen Euphrasia gekommen war.
    »Und wie geht es dem lieben Falco?«
    »Wenn ich ihn mal zu sehen kriege, wirkt er wie immer, ganz vertieft in seine Fälle und Ermittlungen.« Selbst von meinem Versteck aus meinte ich zu sehen, wie Euphrasias Augen schmal wurden. Helena saß näher dran und würde es genauer erkennen. »Und wie geht es Ihnen und Ihrem Mann, Euphra- sia?«
    »Oh, viel besser. Wir mussten fort aus Rom, wissen Sie, Helena. All diese Streitereien und Betrügereien waren einfach zu viel.« Diese Bemerkung bezog sich zweifellos auch auf die Nachwirkungen von Euphrasias Affäre mit Rumex. »Die Atmosphäre in den Provinzen ist bedeutend freundlicher. Vielleicht bleiben wir jetzt für immer hier .«
    Helena lehnte anmutig in einem ähnlichen Stuhl wie ihr Gast. Ich sah ihre nackten Arme nachlässig hinabbaumeln. Bei dem vertraute Anblick und dem Gedanken daran, wie sie den Rücken durchbog und lachte, wenn ich mit dem Finger über die glatte Haut fuhr, stellten sich mir die Nackenhaare auf .
    »Kann Ihr Mann denn seine Geschäfte auch von Tripolitanien aus führen?«
    »Aber ja. Außerdem möchte ich, dass er sich zurückzieht.« Frauen sagen das immer, wenn auch viele nicht auf die damit verbundene Kürzung des Haushaltsgeldes vorbereitet sind. »Er hat genug gearbeitet. Und was bringt Falco nach Leptis Magna?«
    Helena hatte endlich Mitleid. »Er arbeitet für einen Privatklienten.«
    »Jemand, den ich kenne?«
    »Ach, nichts besonders Aufregendes. Nur ein Auftrag von einer Frau, die Hilfe dabei braucht, einen Prozess anzustrengen, glaube ich.«
    »Und dazu mussten Sie mitfahren?«
    »Wir waren aus familiären Gründen hier«, erwiderte Helena beruhigend.
    Euphrasia beachtete es nicht. »Ich bin fasziniert . wie hat Ihr Mann denn eine Klientin in einer ihm fremden Provinz gefunden? Hat er Anzeigen aufgegeben?«
    »Nein, durchaus nicht.« Helena blieb ganz ruhig, in auffälligem Gegensatz zu der sichtbaren Nervosität der anderen Frau. »Wir verbrachten hier unsere Ferien. Die Klientin hat uns gefunden. Sie hatte in Rom von Falco gehört.«
    Euphrasia konnte die Spannung nicht länger ertragen und platzte mit der Frage heraus: »Er arbeitet doch nicht etwa für das Flittchen, das was mit Pom- ponius Urtica hatte?«
    »Meinen Sie Scilla?«, sagte Helena unschuldig.
    »Ich weiß, dass sie auf Ärger aus ist«,

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