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Den Löwen Zum Frass

Den Löwen Zum Frass

Titel: Den Löwen Zum Frass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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nicht daran, den Fall vor Gericht zu bringen, wie sie es gewollt hatte. Ich hatte genug Erfahrung mit Klienten, gut möglich, dass die zielstrebige Scilla mich in eine vertrackte Situation brachte und dann spurlos verschwand. Natürlich ohne mich zu bezahlen.
    Ich hatte nicht vergessen, dass ich in meiner Eigenschaft als Zensusrevisor Calliopus und Saturni- nus dazu gebracht hatte, hohe Steuernachzahlungen zu leisten. Die beiden mussten mich hassen. Ich war nicht allzu begierig, in ihrer Heimatprovinz herumzulungern, darauf zu warten, dass sie mich bemerkten, an den finanziellen Verlust erinnert wurden, den ich ihnen zugefügt hatte, und beschlossen, mich vermöbeln zu lassen.
    Famia hatte sich nicht die Mühe gemacht, uns hierher zu folgen, wie ich ihn gebeten hatte. Keine große Überraschung.
    »Ich hab die Nase voll«, sagte ich zu Helena. »Wenn Scilla nicht bis zum Ende der Spiele auftaucht, packen wir unsere Siebensachen und fahren nach Hause. Wir haben schließlich auch noch ein eigenes Leben.«
    »Außerdem«, meinte sie lachend, »bist du zurückgerufen worden, um über diese Gänse zu reden.«
    »Vergiss die dämlichen Vögel. Vespasian hat sich bereit erklärt, mir eine erkleckliche Summe für die Zensusarbeit zu bezahlen, und die will ich endlich genießen.«
    »Daheim wartet Anacrites auf dich.«
    »Kein Problem. Er hat auch nicht schlecht verdient und sollte nichts zu meckern haben. Außerdem müsste er sich inzwischen genügend erholt haben und kann seinen alten Posten wieder einnehmen.«
    »Aber er hat gern mit dir zusammengearbeitet, Marcus! Das war der Höhepunkt seines Lebens.«
    »Du machst dich über mich lustig. Und Anacrites kann mir im Mondschein begegnen!«
    »Bist du wirklich bereit, meinen Bruder für dich arbeiten zu lassen, wenn er wieder nach Rom kommt?«
    »Es ist mir eine Ehre. Ich habe Quintus immer gemocht.«
    »Das freut mich. Ich hatte da eine Idee, Marcus. Ich habe mit Claudia darüber gesprochen, als wir auf eure Rückkehr von dem Silphion-Ausflug warteten, aber das war noch zu der Zeit der Schwierigkeiten zwischen ihr und Quintus. Darum habe ich es nie erwähnt .« Sie verstummte, was nicht Helenas Art war.
    »Was für eine Idee?«, fragte ich misstrauisch.
    »Sollten Quintus und Claudia je heiraten, könnten Claudia und ich zusammen ein Haus kaufen, in dem wir dann alle wohnen.«
    »Ich werde genug Geld haben, damit du und ich bequem leben können«, erwiderte ich steif.
    »Aber Quintus nicht.«
    »Seine Schuld.«
    Helena seufzte.
    »Gemeinsames Wohnen führt nur zu Streitigkeiten«, sagte ich.
    »Mir schwebte ein Haus vor«, meinte Helena, »das groß genug ist, wie zwei zu wirken. Getrennte Flügel, aber Gemeinschaftsräume, in denen Claudia und ich zusammensitzen und tratschen könnten, wenn du mit Quintus unterwegs bist.«
    »Wenn du dich über mich beklagen willst, Liebling, solltest du die entsprechenden Räumlichkeiten dafür bekommen!«
    »Also, was hältst du davon?«
    »Ich halte ...« Mir kam ein Gedanke. »Ich sollte mich lieber nicht auf irgendwas festlegen, bevor ich erfahre, was es mit den heiligen Gänsen auf sich hat.«
    »Feigling«, spottete Helena.
    Es hätte kitzlig werden können, wenn nicht in diesem Moment ein Dienstbote unseres Gastgebers - die Dienstboten schienen uns gegenüber alle argwöhnisch zu sein - nervös verkündete, Helena habe Besuch bekommen. Selbst nervös aus den genannten Gründen, fragte ich kurz angebunden, wer es sei. Da er annahm, ich sei ein gestrenger Paterfamilias, der jeden Schritt seiner armen Frau überwachte (so ein Spaßvogel!), berichtete mir der Sklave mit großer
    Schüchternheit, dass es sich nur um eine Frau handelte, eine gewisse Euphrasia, Ehefrau des Saturni- nus, eines angesehenen Mitglieds der Gesellschaft von Leptis. Helena Justina platzierte ihre Füße hübsch nebeneinander auf einem Fußschemel, faltete ihre Hände über ihrem Gürtel und sah mich unterwürfig und fragend an. Ich erteilte ihr mit ernstem Gesicht die Erlaubnis, den Besuch zu empfangen. Helena dankte mir mit sanfter Stimme für meine Nachsicht, während ihre großen braunen Augen schalkhaft blitzten.
    Ich verschwand schnellstens aus dem Zimmer und versteckte mich an einer Stelle, von der aus ich zuhören konnte.
    »Meine Liebe, wie entzückend!«
    »Was für eine unerwartete Freude!«
    »Wie kommt es, dass Sie hier sind?«
    »Wie haben Sie davon erfahren?«
    »Mein Mann sah eine Nachricht am Marktplatz, dass sich Falco in diesem Haus aufhält.

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