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Den Löwen Zum Frass

Den Löwen Zum Frass

Titel: Den Löwen Zum Frass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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glaube wohl.« Der Sklave hatte offenbar wenig Ahnung vom gesellschaftlichen Leben freier Bürger.
    »Ist seine Frau anspruchsvoll?«
    »Artemisia muss ihn nehmen, wie er ist.«
    »Freundinnen?«
    »Keine Ahnung«, behauptete Buxus, was offensichtlich gelogen war. »Er ist nur selten lange hier. Den ganzen Tag die Männer zu drillen ist anstrengend. Er braucht seine Ruhe.«
    »Tja, dadurch bleibst du dir selbst überlassen.« Buxus schwieg, als ich umschwenkte. Er nahm wohl an, dass ich ihn jetzt kritisierte. »Aber was würde passieren, Buxus, wenn eines der Tiere nachts krank wird oder ein Feuer ausbricht? Du wirst doch nicht den ganzen Weg bis nach Rom laufen und deinen Herrn um die Schlüssel bitten? Wenn du keinen Zugang zur Menagerie hast, könnte er bei einem Notfall alles verlieren.«
    Buxus zögerte, dann gab er zu: »Wir haben eine Abmachung.«
    »Und die wäre?«
    »Das geht Sie nichts an.«
    Ich ließ es dabei bewenden. Wahrscheinlich gab es einen Zweitschlüssel, der für alle sichtbar irgendwo an einem Nagel hing. Die Einzelheiten konnte ich rausfinden, wenn sich die Sache als wirklich relevant erweisen sollte. Falls meine Einschätzung richtig war, konnte jeder erfahrene Einbrecher, der den Laden ausbaldowerte, den Nagel finden.
    »Letzte Nacht lief also alles glatt, Buxus?«
    »Ja.«
    »Kein krankes Tier, das den Hufschmied brauchte? Kein Alarm?«
    »Nein, Falco. Alles ruhig.«
    »Hattest du ein Mädchen bei dir? Einen Freund zum Würfeln?«
    Er zuckte zusammen. »Was werfen Sie mir vor?«
    »Ich gestehe dir nur das Recht jedes Mannes auf Gesellschaft zu. Also, war jemand bei dir?«
    »Nein.«
    Wahrscheinlich log er wieder, diesmal um seinetwegen. Er merkte, dass ich ihm auf der Spur war. Aber er war ein Sklave. Calliopus würde so etwas nie tolerieren, also wollte Buxus seine Gewohnheiten verständlicherweise für sich behalten. Einzelheiten konnte ich ihm später aus der Nase ziehen, wenn nötig. Es war noch zu früh, Druck auf ihn auszuüben.
    Ich seufzte. Mit einem erkalteten Leichnam zu Füßen ist es immer dasselbe. Dass dieser hier ein Löwe war, änderte nichts daran, wie ich mich fühlte. Dieselbe alte Bedrückung darüber, dass ein Leben aus wenig glaubwürdigen Motiven vergeudet wurde, und das von einem Finsterling, der meinte, damit durchzukommen. Dieselbe Wut und Empörung. Und dieselben Fragen: Wer hat ihn zuletzt gesehen? Wie hat er seinen letzten Abend verbracht? Wer waren seine Freunde? Was hat er als Letztes gegessen? In diesem Fall, wen hat er als Letztes verspeist?
    »Warst du der Einzige, der sich um den Löwen gekümmert hat, Buxus?«
    »Wir waren wie Brüder.«
    Wenn man in Mordfällen ermittelt, erweist sich das oft als unwahr. »Ach ja?«
    »Na ja, er war an mich gewöhnt und ich an ihn - so weit ich das wollte. Ich hab ihm nie den Rücken zugekehrt.«
    Der Tierpfleger hielt den Blick immer noch auf Leonidas gerichtet, als könnte der jeden Moment aufspringen und ihn zerfleischen. Vorsichtig hockte sich Buxus zu mir und betrachtete die blutige Speerspitze, die ich neben den Übungsspeer gelegt hatte. Calliopus mochte zwar versuchen die Sache zu vertuschen, aber ich hatte das Gefühl, dass Buxus wissen wollte, wer seinen gefährlichen Kumpel umgebracht hatte. »Falco ...«, meinte er leise und deutete auf die abgebrochene Spitze, ». wo ist der Schaft von dem hier geblieben?«
    »Hast du danach gesucht, Buxus?«
    »Nichts zu finden.«
    »Der Täter hat den Rest wahrscheinlich mitgenommen. Glaubst du, es könnte einer der Bestiarii gewesen sein?«
    »Auf jeden Fall war es jemand, der kämpfen konnte. Leonidas hätte sich nicht einfach auf den Rücken gelegt und sich von dem Mörder mit einer Waffe am Bauch kitzeln lassen.«
    »Hat einer der Jungs ein besonderes Interesse an Leonidas gezeigt?«
    »Iddibal hat sich mit mir über den Löwen unterhalten.«
    Ich hob die Augenbraue. »Was wollte er wissen?«
    »Ach, nur so allgemeines Zeug. Er hat eine Menge Ahnung vom Geschäft.«
    »Woher das?«
    Buxus zuckte mit den Schultern. »Er ist einfach interessiert.«
    »Nichts Verdächtiges?«
    »Nein, Iddibal hatte nur Heimweh nach Afrika.«
    »Stammt er aus Oea wie Calliopus?«
    »Nein, aus Sabratha. Er redet nicht über sein früheres Leben. Das tun sie alle nicht.«
    »Na gut.« Damit kam ich nicht weiter. »Wir müssen wissen, was gestern Nacht passiert ist, Buxus. Erste Frage: Meinst du, Leonidas ist in seinem Käfig ermordet worden?«
    Der Tierpfleger sah mich überrascht an. »Muss

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