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Den Löwen Zum Frass

Den Löwen Zum Frass

Titel: Den Löwen Zum Frass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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zum Brüllen, wenn die Tiere getötet werden?«
    »Stimmt.«
    »Was ist denn mit Leonidas nach seinem Tod passiert?«
    Sie wussten, dass ich wegen Thurius ein besonderes Interesse hatte. Und sie konnten sich denken, dass ich mir Leonidas' Schicksal als Tierfutter schon selbst ausgemalt hatte. »Frag nicht, Falco.«
    Ich hatte nicht vor, hier meinen Hals zu riskieren. Nicht an einem Ort, wo selbst ein Tierpfleger spurlos verschwinden konnte. Ich hatte gehört, dass Krokodile einen mit Stiefeln, Gürtel und allem verputzen. Ein hungriger Löwe würden seinen Teller bestimmt auch spiegelblank lecken.
    Wie viel Unfälle hatte es wohl schon gegeben? Und war eines der Opfer jemals nicht durch einen unglücklichen Zufall gestorben? Hier konnte man sich gut unerwünschter Leichen entledigen. War Le- onidas einfach nur der Letzte in einer langen Reihe? Und wenn ja, warum?
    In düsterer Gemütsverfassung kehrte ich ins Büro zurück, wo Anacrites inzwischen einen seiner unvorhersehbaren Stimmungsumschwünge gehabt hatte und jetzt sehr bemüht war, gefällig zu sein. Ich tat so, als würde ich sein entgegenkommendes Lächeln nicht bemerken, und kritzelte eifrig auf meiner Notiztafel, bis er es nicht mehr aushielt und aufsprang, um zu sehen, was ich da machte. »Du hast ja gedichtet!«
    »Ich bin Dichter.« Ich hatte eine meiner alten Oden hingekliert, um ihn zu ärgern, aber er nahm an, ich hätte sie in aller Eile erdacht, während er zuschaute. Er war so leicht zu übertölpeln, dass es den Aufwand kaum lohnte.
    »Du bist ein Mann mit vielen Facetten, Falco.«
    »Danke.« Eines Tages plante ich eine öffentliche Lesung meiner Werke, aber davon erzählte ich ihm nichts. Es würde schon genug Spötter geben, wenn ich meine Familie und echten Freunde einlud.
    »Das hast du alles jetzt geschrieben?«
    »Ich kann mit Worten umgehen.«
    »Keiner bezweifelt das, Falco.«
    »Klingt wie eine Beleidigung.«
    »Du redest zu viel.«
    »Das sagen mir alle. Und jetzt redest du! Du hast vorhin neue Informationen erwähnt. Wenn unsere Partnerschaft eine Chance haben soll, müssen wir offen miteinander sein. Spuckst du es jetzt aus?«
    Anacrites wollte wie ein ernst zu nehmender, verantwortungsbewusster Partner wirken, und so fühlte er sich gezwungen, mit der Sache rauszurücken. »Gestern Abend hat jemand einen Brief zum Haus deiner Mutter gebracht, in dem der angebliche Name des Mörders deines Freundes Leonidas steht.«
    Ich bemerkte die vorsichtige Beamtenart, mit der er darauf bestand, es sei nur eine »angebliche« Information. Er war so heuchlerisch, dass ich ihn hätte treten mögen. »Und wer soll das angeblich sein?«
    »Im Brief stand: >Rumex hat den Löwen alle gemachte Interessant, was?«
    »Interessant, wenn es stimmt. Wissen wir, wer dieser Rumex ist, oder ist das zu viel der Hoffnung?«
    »Hab nie von ihm gehört.« Oberspione wissen nie was. Und kennen niemanden.
    »Wer hat den Brief gebracht?« Er sah mich an und gab sich aus irgendeinem perversen Grund immer noch schwierig. »Mir ist sehr wohl bekannt, Anacri- tes, dass meine Mutter so tut, als wäre sie taub, wenn ihr das in den Kram passt, aber wenn ein Fremder verrückt genug ist, sich ihrer Tür zu nähern - besonders nach Einbruch der Dunkelheit an einem düsteren Winterabend -, stürzt sie raus und packt ihn am Kragen, bevor er sich's versieht. Also, wessen Ohrläppchen hat sie gestern Abend umgedreht?«
    »Die Notiztafel wurde von einem Sklaven gebracht, der behauptete, ein Fremder habe ihm dafür eine Kupfermünze bezahlt.«
    »Und er hat geschworen, den Fremden noch nie in seinem Leben gesehen zu haben?«
    »Ja, der alte Spruch.«
    »Hast du den Namen des Sklaven?«
    »Fidelis.«
    »Oh, ein >zuverlässiger Bursche    »Ein Deckname, vermute ich«, sinnierte Anacrites. Er misstraute allem und jedem.
    »Beschreibung?«
    »Schmal gebaut, unterdurchschnittliche Größe, sehr dunkle Haut, stoppeliges Kinn, vergilbte Tunika.«
    »Kein ausgeschlagenes Auge oder den Namen in Färberwaid eintätowiert? Rom ist voll identischer Sklaven. Könnte einer von einer Million sein.«
    »Könnte«, wiederholte Anacrites. »Ist es aber nicht. Ich war Oberspion, vergiss das nicht. Ich bin ihm nach Hause gefolgt.«
    Erstaunt über seine Initiative, tat ich so, als wäre ich unbeeindruckt. »Das war ja wohl das Mindeste. Und wohin hat dich die mysteriöse Spur geführt, Schnüffler?«
    Mein Partner warf mir einen wissenden Blick zu. »Direkt hierher

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