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Den Löwen Zum Frass

Den Löwen Zum Frass

Titel: Den Löwen Zum Frass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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wieder im Büro und unter uns waren.
    »Das war's, Falco. Wir haben vielleicht nicht die ganze Geschichte gehört, aber der Tod des Löwen muss uns nicht mehr beunruhigen.«
    »Wie du meinst«, erwiderte ich mit einem Lächeln, das ich für Metzger parat habe, die das Fleisch von letzter Woche als frisch verkaufen. »Aber es war nett von dir, meine Ansicht zu verteidigen, als Calli- opus uns so offensichtlich beschwindelte.«
    »Partner halten zusammen«, versicherte mir Ana- crites glattzüngig. »Jetzt sollten wir uns aber wieder seinen finanziellen Schwindeleien zuwenden, nicht wahr?«
    Wie ein guter Junge hielt ich mich bis zur Mittagszeit an den Revisionsbericht. Sobald mein Partner sich über eins von Mutters selbst gekochten Ris- soles hermachte und damit beschäftigt war, sich die übergelaufene Soße von der Tunika zu wischen, stieß ich einen Fluch aus und gab vor, Helena habe vergessen, mir Fischsoße für meine kalte Wurst mitzugeben, also müsse ich irgendwo welche schnorren gehen . Wenn Anacrites als Spion auch nur irgendwas taugte, hätte er ahnen müssen, dass ich zu türmen beabsichtigte, um jemand anderen über den Löwen zu befragen.
    Ich wollte später wirklich mit meiner Revisorenarbeit weitermachen. Leider kamen mir ein, zwei kleine Abenteuer dazwischen.
    Mein Schwager Famia arbeitete - wenn man das so nennen konnte - im Rennstall der Grünen. Uns verband nichts; meine Favoriten waren die Blauen. Ein einziges Mal, vor vielen Jahren, hatte Famia tatsächlich etwas Sinnvolles getan - er hatte meine Schwester Maia geheiratet. Sie war die vernünftigste meiner Schwestern, hatte nur einen Fehltritt begangen - sie hatte Famia geheiratet. Jupiter allein wusste, wie Famia sie rumgekriegt hatte. Von früh bis spät ließ er sie schuften, hatte ihr vier Kinder gemacht, nur um zu beweisen, dass er wusste, wofür sein Großmast da war. Dann hatte er die Segel gestrichen, sich dem Suff ergeben und arbeitete auf einen frühen Tod hin. Lange konnte es nicht mehr dauern, bis er sein Ziel erreichte.
    Er war eine kleine, fette, schielende, rotgesichtige Drohne und hatte die Aufgabe, Rennpferden Hustensaft zu verabreichen. Nur die Grünen brachten es fertig, sich auf so einen Chaoten zu verlassen. Selbst x-beinige Gäule, die vor klapprige Karren gespannt wurden, wussten genau, wie sie sich Famia vom
    Leib halten konnten. Wenn sie ihn ankommen sahen, schlugen sie so wütend aus, dass er von Glück sagen konnte, noch nicht von ihren Hufen kastriert worden zu sein. Als ich ihn fand, bäumte sich ein bösartig aussehender Grauer auf und wollte ihn offenbar in Reaktion auf den Sesamkuchen, den Famia ihm einzuverleiben versuchte, zu Tode trampeln. Der Kuchen war zweifellos mit Eisenkraut aus einer eklig aussehenden schwarzen Tonflasche getränkt, die im Verlauf des Gerangels bereits umgekippt war.
    Als Famia mich sah, gab er prompt auf. Das Pferd wieherte höhnisch.
    »Brauchst du Hilfe?«
    »Hau ab, Falco.«
    Tja, das bewahrte mich davor, mir die Finger abbeißen zu lassen, während ich so tat, als würde ich dem Hengst dummes Zeug ins Ohr flüstern. An Fa- mia wäre das sowieso verschwendet gewesen. Falls es mir gelang, dem Grauen die Medizin einzuflößen, hätte Famia sich das nur selbst zugute gehalten.
    »Ich brauche Informationen, Famia.«
    »Und ich brauch was zu trinken.« Darauf war ich vorbereitet.
    »Oh, danke, Marcus.«
    »Du solltest weniger saufen.«
    »Mach ich auch. Wenn ich das hier getrunken habe.«
    Mit Famia zu reden war so, als wollte man sich das Ohr mit einem viel zu dicken Schwamm säubern. Man redete sich ein, das würde funktionieren, verschwendete aber Stunden damit, sich die Hand zu verrenken, ohne das Ding ins Ohr zu kriegen.
    »Du klingst schon wie Petronius«, schimpfte ich.
    »Prima Kerl. Weiß einen guten Tropfen zu schätzen.«
    »Aber er weiß auch, wann er aufhören muss.«
    »Vielleicht, Falco. Doch nach dem, was man so hört, hat er das in letzter Zeit vergessen.«
    »Seine Frau hat ihn samt der Kinder verlassen, und er wäre beinahe bei den Vigiles rausgeflogen.«
    »Außerdem wohnt er in deiner alten Drecksbude, seine Freundin ist zu ihrem Mann zurückgekehrt, und seine Beförderungsaussichten sind gleich Null!«, gackerte mein Schwager, wobei seine Schlitzaugen fast unsichtbar wurden. »Und du bist sein bester Freund. Du hast Recht. Armer Hund. Kein Wunder, dass er das Vergessen vorzieht.«
    »Bist du fertig, Famia?«
    »Hab noch nicht mal angefangen.«
    »Nette Rhetorik.« Ich

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