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Den Löwen Zum Frass

Den Löwen Zum Frass

Titel: Den Löwen Zum Frass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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zurück«, sagte er.
    Einmütig erhoben wir uns und machten uns an die Durchsuchung des gesamten Komplexes. Wir fanden jede Mange Sklaven, die meist nach Stall rochen, aber keinen, den Anacrites wieder erkannte.
    »Sollen wir verlangen, dass Calliopus ihn herbeischafft, Falco?«
    »Du bist nicht mehr Folterknecht im Palast. Lass es sein. Er wird nur sagen, er besitze keinen Sklaven, der deiner Beschreibung entspricht. Und er wird dich für einen Fantasten halten.«
    Anacrites sah geknickt aus. Typisch für einen Spion. Uns Privatermittler mag man zwar verachten, aber wir haben wenigstens den Mumm, anzuerkennen, dass unser Ruf stinkt. Manche von uns geben sogar gelegentlich zu, dass unser Berufszweig selbst daran schuld ist.
    »Wie lange hast du draußen gewartet, nachdem er hier ankam?«, fragte ich.
    »Gewartet?« Anacrites schaute verwirrt.
    »Vergiss es.« Er war wirklich ein typischer Spion - ein absoluter Amateur.
    Der Bote gehörte anderswohin. Trotzdem, wenn er einmal hier aufgetaucht war und Kontakt mit jemandem aufgenommen hatte, kam er vielleicht wieder.
    »Und was jetzt, Falco? Wir müssen diesen Rumex verhören.«
    »Entschuldige, wenn ich dir mit Logik komme, aber dafür müssen wir ihn erst mal finden.«
    »Hast du keine Angst, dass wir die Spur verlieren?«
    »Jemand nimmt an, dass wir wissen, wer er ist. Also wird er vermutlich irgendwann unter seinem Stein hervorkriechen, wenn wir ganz normal weitermachen. Außerdem warst du derjenige, der gesagt hat, wir sollen uns nicht ablenken lassen. Wenn jemand versucht uns auf eine andere Fährte zu locken, müssen wir nicht wie die Lämmer folgen. Los, gehen wir ins Büro zurück und konzentrieren uns auf unseren Steuerbericht.«
    Als wir uns umdrehten und lostappen wollten, stießen wir auf den Bestiarius Iddibal.
    »Wer ist denn deine tolle Bewunderin?«, neckte ich ihn.
    Der junge Kerl blickte mir direkt in die Augen und behauptete, diese Frau sei seine Tante. Ich sah direkt zurück wie ein Ermittler, der angenommen hatte, die alte Geschichte sei mit dem Punischen Krieg ausgestorben.
    »Kennst du jemanden namens Rumex?«, fragte Anacrites beiläufig.
    »Wieso, wer ist das? Ihr Rückenschaber aus dem Badehaus?« höhnte Iddibal und ging seiner Wege.
    Ich bemerkte, dass sich Iddibal verändert hatte. Er wirkte härter, als hätte sich neuerdings Bitterkeit in ihm aufgestaut. Als er in Richtung Speerwurfplatz davontrottete, kam Calliopus aus einem Seitenraum und sagte etwas mit sehr scharfer Stimme zu ihm. Vielleicht war das die Erklärung. Vielleicht hatte Calliopus Iddibal Vorhaltungen wegen seiner Affäre mit der so genannten Tante gemacht.
    Wir warteten auf Calliopus und fragten ihn nach Rumex.
    »Keiner von meinen Jungs«, erwiderte er, als nähme er an, es handle sich um einen Gladiator. Er hätte wissen müssen, dass wir den Gesuchten nicht in seiner Truppe vermuteten, denn dann hätte der Name auf der Personalliste stehen müssen, die er uns gegeben hatte - vorausgesetzt, die Version, die er beim Zensor eingereicht hatte, stimmte. Er richtete sich auf, als wollte er eine Rede halten. »Wegen Leonidas - Sie brauchen sich darum nicht zu kümmern. Ich habe Nachforschungen angestellt. Ein paar der Jungs haben sich in der Nacht einen Spaß gemacht und den Löwen aus Jux rausgelassen. Er wurde gefährlich, und sie mussten ihn umlegen. Natürlich wollte keiner das zugeben. Sie wussten, wie zornig ich sein würde. Das ist alles. Eine interne Angelegenheit. Iddibal war der Anführer, und ich werde sehen, dass ich ihn so bald wie möglich loswerde.«
    Anacrites schaute ihn durchdringend an. Ich konnte mir vorstellen, wie es in Neros Zeiten gewesen sein musste, von den Prätorianern in den Verließen des Palastes verhört zu werden, in Anwesenheit der berüchtigten Quaestionarii und ihren einfallsreichen Folterinstrumenten. »Intern? Das ist merkwürdig«, bemerkte Anacrites frostig. »Wir haben weitere Informationen über den Tod von Leonidas erhalten, die damit nicht übereinstimmen. Er wurde offenbar von diesem Rumex getötet - und Sie behaupten jetzt, Rumex sei keiner von Ihren Jungs!«
    »Was ihn davor retten, dass Sie ihn loswerden müssen, wie Sie es mit Iddibal vorhaben«, erklärte ich. Ein ungewisses Schicksal für Rumex vorauszusagen war, wie sich später herausstellte, eine sehr scharfsinnige Prophezeiung.
    Der Lanista schnaubte zornig, dann fiel ihm jedoch ein, dass er etwas Wichtiges zu tun hatte, und er verschwand.
    Anacrites wartete, bis wir

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