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Den Löwen Zum Frass

Den Löwen Zum Frass

Titel: Den Löwen Zum Frass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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Reihe von Büros. Das Gebälk war in einwandfreier Verfassung, die Fensterläden frisch gestrichen, die Wege sauber und gefegt. Die überall herumwuselnden Sklaven waren einheitlich gekleidet. Ein großer Innenhof war nur als Schauobjekt gedacht - perfekt geharkter goldfarbener Sand, kühle weiße Statuen nackter griechischer Hopliten, auffällig zwischen Steinurnen mit in Form geschnittenen dunkelgrünen Büschen platziert. Die Kunstwerke hätten zur Ausschmückung eines nationalen Portikus gereicht. Die beschnittenen Büsche stellten Pfauen und Obelisken dar.
    Dahinter war die Palästra, ebenfalls groß und geschickt angelegt. Der Frieden des ersten Hofes wurde von gut organisierter Geschäftigkeit abgelöst. Hier brüllten mehr Trainerstimmen als bei Callio- pus. Mehr Sandsäcke wurden traktiert, mehr Gewichte gehoben, mehr hölzerne Übungsschwerter geschwungen. An einer Ecke des Kampfplatzes waren die gewölbten Dächer eines privaten Badehauses zu sehen.
    Meine beiden Frauen blieben stehen, nicht, um sich bei mir zu entschuldigen, wie ich gehofft hatte, sondern um ihren Ausschnitt noch weiter hinunterzuziehen. Als sie sich arrogant die Stolen um die Schultern warfen und ihre kleinen Anstandsschleier zurückschlugen, machte ich einen letzten Versuch, sie zur Vernunft zu bringen. »Ich bin entsetzt. Das ist skandalös.«
    »Halt die Klappe«, sagte Maia.
    Ich wandte mich an Helena. »Wo ist unser Kind, wenn ich fragen darf, während du in einer Mörderschule Schande über dich bringst?«
    »Gaius passt bei mir zu Hause auf Julia auf«, blaffte Maia.
    Helena ließ sich herab, mir rasch zu erklären: »Deine Mutter hat uns von der Nachricht erzählt, die Anacrites bekommen hat. Wir haben die Initiative ergriffen. Jetzt misch dich bitte nicht ein.«
    »Du willst einen Gladiator besuchen? In aller Öffentlichkeit? Ihr seid ohne Anstandsdame oder Leibwächter hierher gekommen - und ohne mich zu fragen?«
    »Wir wollen nur mit dem Mann reden«, gurrte Helena.
    »Und dafür brauchst du vier Reifen an jedem Arm und deine Saturnalienhalskette? Der Mann hat möglicherweise einen Löwen umgebracht!«
    »Ach, wie niedlich!«, sagte Maia affektiert. »Tja, uns wird er nicht umbringen. Wir sind nur zwei Bewunderinnen, die ihn anschwärmen und fühlen wollen, wie lang sein Schwert ist.«
    »Du bist abstoßend.«
    »Das«, versicherte Helena mir ganz ruhig, »ist genau der Eindruck, den wir erwecken wollen.«
    Ich merkte, dass sie beide die Sache genossen. Sie mussten Stunden damit verbracht haben, sich aufzudonnern. Sie hatten ihre Schmuckkästen nach auffälligen Stücken durchwühlt - und sich dann mit allem behängt. Verkleidet als billige Flittchen mit zu viel Geld, stürzten sie sich mit Verve auf ihr Vorhaben. Abgesehen von der Gefahr dieser absurden Situation, beschlich mich das schreckliche Gefühl, dass sich meine vernünftige Schwester und meine gewissenhafte Freundin fröhlich in wild flirtende Schreckschrauben verwandeln könnten, wenn sie das Geld und die Gelegenheit dazu hätten. Wenn ich es recht bedachte, besaß Helena bereits das nötige Geld. Maia, verheiratet mit einem entschlossenen Säufer, dem es völlig schnurz war, was sie tat, könnte durchaus beschließen, die Gelegenheit beim Schopf zu packen.
    Rumex wurde von vier weltverdrossenen Sklaven betreut. Da er selbst Sklave war, konnte er keine besitzen, aber Saturninus hatte dafür gesorgt, dass sein Preiskämpfer ordentlich verhätschelt wurde. Vielleicht bezahlten seine Bewunderinnen dafür.
    »Er ruht sich aus. Niemand kann zu ihm.« Wovon er sich ausruhte, verriet der Sprecher der Betreuer nicht. Mir schossen nur die zweifelhaften Möglichkeiten durch den Kopf.
    »Wir wollten ihm bloß sagen, wie sehr wir ihn verehren.« Maia bedachte den Sklaven mit einem strahlenden Lächeln. Der Sprecher beäugte sie. Maia war schon immer eine gut aussehende Frau gewesen. Trotz ihrer vier Kinder hatte sie sich ihre schlanke Figur bewahrt. Dunkle dichte Locken rahmten ihr rundes Gesicht ein. In ihren Augen lagen Intelligenz, Fröhlichkeit und Abenteuerlust.
    Sie bedrängte den Sklaven nicht. Maia wusste, wie sie das bekam, was sie wollte, und was Maia wollte, war stets ein bisschen ungewöhnlich. Meine jüngste Schwester hielt nicht viel von vorgeschriebenen Regeln. Sie hatte immer noch Hoffnungen. Kompromisse mochte sie nicht. Ich machte mir Sorgen um Maia.
    »Lasst eure Mitbringsel da. Ich kümmere mich darum, dass er sie kriegt.« Das wurde ganz lässig

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