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Den Löwen Zum Frass

Den Löwen Zum Frass

Titel: Den Löwen Zum Frass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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ein. »Diese Fehde zischen Saturninus und Calliopus, die ist schon ganz schön aufgeheizt. Calliopus hatte eine Löwen .«
    »Einen großen, neuen aus Libyen namens Draco«, unterbrach mich Thalia gelassen. »Hinter dem war ich selbst her. Calliopus ist mir zuvorgekommen, ist nach Puteoli gefahren und hat ihn sich direkt vom
    Schiff runtergeschnappt. Und ich habe gehört, er besitzt auch einen dressierten Henker.«
    »Besaß. Leonidas. Saturninus hat ihm den Menschenfresser unter falschen Vorzeichen angedreht.«
    »Gerissener Kerl.«
    »Es kommt noch schlimmer. Leonidas wurde tot aufgefunden, unter sehr verdächtigen Umständen.«
    »Jupiter!« Der Löwenmord weckte ihre hitzigsten Gefühle. Wilde Tiere wurden nach Rom gebracht, nur um in der Arena gejagt zu werden, aber Leoni- das hatte im Circus eine Aufgabe zu erfüllen gehabt. Er war gleichrangig mit ihren eigenen Tieren und Reptilien - ein Profi. »Das ist schrecklich. Wer tut so etwas? Und warum, Falco?«
    »Er wird sich Feinde gemacht haben, nehme ich an, obwohl alle behaupten, er sei der freundlichste Löwe gewesen, den man sich denken kann. Offenbar selbst für die Verurteilten, die er in Stücke riss und auffraß, ein Wohltäter. Ich gehe von den in einem Mordfall üblichen Theorien aus: dass der Ermordete vermutlich in der Gegend herumgehurt hat, massenweise Schulden anhäufte, sich in besoffenem Zustand gern prügelte, einen verbitterten Sklaven besaß, unverschämt zu seiner Mutter war und den Kaiser beleidigt haben soll. Eine davon stellt sich immer als richtig heraus . « Endlich brachte ich den Mut auf, ganz über den Python zu steigen.
    »Wie dem auch sei«, sagte Thalia, »Calliopus und der verdammte Saturninus können sich aufblasen, wie sie wollen, aber sie sind nicht die Einzigen, die hinter den Verträgen her sind.«
    »Du hast noch einen weiteren großen Lieferanten erwähnt. Ist der auch aus Tripolitanien?«
    »Hannobalus. Der denkt, er kann sie alle einsacken.«
    »Sonst noch Namen?«
    »Ach, komm schon, Falco! Erzähl mir nicht, du hättest nicht bereits eine offizielle Liste auf einer hübschen Schriftrolle.«
    »Ich kann mir meine eigene Liste zusammenstellen. Was ist mit diesem anderen tripolitanischen Goldschopf? Hannobalus?«
    »Dir entgeht nicht viel, Falco.«
    »Wir haben einen aus Oea, einen aus Leptis - also bin ich davon ausgegangen, dass es noch einen dritten Mann gibt, aus der dritten Stadt.«
    »Sauber«, stimmte Thalia in unverbindlichem Ton zu, wie eine Frau, die glaubt, dass nichts, was mit dem männlichen Geschlecht zu tun hat, je sauber sein kann.
    »Sabratha, oder? Sehr punisch, hab ich gehört.«
    »Dann können sie es behalten.«
    Thalias Ansicht war auch die meine. Ich war Römer. Wie der Dichter sagt, bestand meine Mission darin, der bekannten Welt das Geschenk der Zivilisation zu bringen. Bei hartnäckigem Widerstand war ich der Meinung, dass man den Barbaren eins über den Schädel gab, ihnen Steuern auferlegte, sie sich einverleibte, patronisierte, dann Menschenopfer verbot, sie in Togen kleidete und davon abbrachte, Rom öffentlich zu beschimpfen. War das getan, setzte man ihnen einen starken Statthalter vor die Nase und überließ sie sich selbst.
    Schließlich hatten wir Hannibal geschlagen, oder? Wir hatten die Stadt geschleift und Salz auf den Feldern gesät. Wir mussten nichts beweisen. Das erklärte, warum sich mir die Nackenhaare sträubten, wenn etwas Karthagisches erwähnt wurde.
    »Ist der Mann aus Sabratha Punier, Thalia?«
    »Keine Ahnung. Wen wirst du für den Mord an dem armen Löwen festnageln?«
    »Einen gewissen Rumex. Laut meinen Quellen war er der Täter.«
    Thalia schüttelte traurig den Kopf. »Der Kerl ist ein Idiot. Calliopus wird es ihm heimzahlen.«
    »Calliopus versucht die Sache unter den Teppich zu kehren.«
    »Damit alles in der Familie bleibt.«
    »Er leugnet sogar, Rumex zu kennen.«
    »Der spinnt wohl.«
    »Ja?«
    Thalia schien endlich kapiert zu haben, dass ich nichts über diesen Rumex wusste und hoffte, sie könne mir Hinweise geben. Sie sah mich schief an. Ich schaute beschämt. Sie brüllte vor Lachen, verspottete mich, erklärte mir aber dann, während ich mich vor Verlegenheit wand, wer der große Rumex war.
    Ich muss der einzige Mensch in Rom gewesen sein, der noch nie von ihm gehört hatte.
    Na ja, ich und Anacrites. Das machte es bloß noch schlimmer.
    Weiß man erst einmal Bescheid, springen einen die Hinweise von allen Wänden an.
    W IR SETZEN AUF R UMEX : DIE G ERBER AUS

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