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Den Löwen Zum Frass

Den Löwen Zum Frass

Titel: Den Löwen Zum Frass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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Neue Männer müssen sich enorm anstrengen, um akzeptiert zu werden. Aber es ist zu schaffen.«
    »Mit allem Respekt, Saturninus«, fügte Helena hinzu, »das gilt nicht nur für Männer aus den Provinzen. Jemand wie Marcus muss genauso sehr kämpfen.«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Der Senat ist vielen von uns verschlossen, aber was soll's? Wer braucht schon den Senat? Wozu sich abmühen, ehrlich gesagt? Jeder kann das tun, was er will, wenn er das nötige Durchhaltevermögen hat. Sie sind der beste Beweis dafür, Saturninus. Sie haben sich im wahrsten Sinne des Wortes hochgekämpft. Jetzt speisen Sie mit hohen Staatsbeamten.« Er reagierte nicht auf diese Anspielung. »Ihnen fehlt es nicht an Luxus oder gesellschaftlicher Stellung« - ich beschloss, Macht nicht zu erwähnen, obwohl er die auch haben musste - »trotz Ihres unehrenhaften Berufes.«
    Saturninus grinste schief. »Die niedersten Elemente - sowohl Zuhälter als auch Metzger. Wir beschaffen Menschenmaterial, allerdings als totes Fleisch.«
    »Sehen Sie das so?«
    Ich dachte, seine Stimmung hätte sich verdüstert, aber Saturninus genoss die Unterhaltung in vollen Zügen. »Was soll ich dazu sagen, Falco? Soll ich vorgeben, meine Männer aus religiösen Gründen in den Tod zu schicken? Menschenopfer, ein Blutzoll, um die Götter zu besänftigen?«
    »Menschenopfer waren in Rom schon immer verboten.«
    »Und doch hat alles so angefangen«, wandte Helena ein. »Gladiatoren, die bei den Begräbnisspielen der großen Familien gegeneinander antraten. Das war ein Ritus, vielleicht, um den Toten durch das
    Blutvergießen Unsterblichkeit zu verleihen. Und obwohl die Gladiatoren auf dem Forum Boarium kämpften, galt es als Privatzeremonie.«
    »Und das ist der Unterschied zu heute!« Saturni- nus beugte sich vor und wedelte mit dem Zeigefinger. »Heute sind private Kämpfe nicht mehr erlaubt.« Er hatte Recht; das Motiv wäre verdächtig. Ich fragte mich, ob seine Aussage von Relevanz war. Hatten vor kurzem private Kämpfe stattgefunden? Oder hatte zumindest jemand einen in Auftrag gegeben?
    »Das liegt an dem politischen Element«, sagte ich. »Jetzt dienen die Kämpfe dazu, die Massen während der Wahlen zu bestechen oder den Kaiser zu glorifizieren. Die Prätoren dürfen einmal im Jahr, im Dezember, Spiele veranstalten, sonst darf das nur der Kaiser. Eine private Veranstaltung würde als schockierend und zügellos betrachtet werden, ja, sogar als Hochverrat. Der Kaiser würde bestimmt jeden, der so etwas wagt, als Staatsfeind betrachten.«
    Saturninus hörte völlig unbewegt zu. Aber ich spürte, dass ich der Wahrheit nahe gekommen war. Ging es hier vielleicht immer noch um Pomponius Urtica?
    »Ohne die Zeremonie wäre es nur reine Blutgier«, sagte Helena.
    »Wieso?«, mischte sich Euphrasia, die elegante Ehefrau, ein. »Ist es grausamer, Blut in einer privaten Veranstaltung zu vergießen als vor einer großen Menschenmenge?«
    »In der Arena wird ein nationales Ritual bewahrt«, erwiderte Helena. »Ich halte es auch für grausam, und ich stehe mit meiner Meinung nicht allein. Aber die Gladiatorenspiele bestimmen den Rhythmus des römischen Lebens, zusammen mit den Wagenrennen, den Naumachien und den Theateraufführungen.«
    »Und viele Kämpfe dienen der formellen Bestrafung von Verbrechern«, ergänzte ich.
    Helena zuckte zusammen. »Das ist der grausamste Teil - wenn Gefangene kämpfen, nackt und ungeschützt, und jeder von ihnen weiß, dass er beim Sieg über den Gegner in der Arena bleiben und gegen einen anderen kämpfen muss, einen, der frisch und genauso verzweifelt ist.«
    Darüber hatten wir schon oft gestritten. »Aber du siehst dir ja nicht mal die Profis gern an, deren Schwertkämpfe auf Geschicklichkeit und Können basieren«, sagte ich.
    »Nein. Wenn ich es auch nicht so schlimm finde wie das, was mit den Gefangenen geschieht.«
    »Dadurch sollen sie erlöst werden. Ihre Schande wird von der Menge angeprangert, die Götterstatuen werden verhüllt, damit sie nicht sehen können, wie die Verbrechen der Verurteilten verkündet werden, und der Gerechtigkeit wird Genüge getan.«
    Helena schüttelte immer noch den Kopf. »Die Menge sollte sich schämen, an so etwas teilzunehmen.«
    »Willst du denn nicht, dass die Verbrecher bestraft werden?«
    »Ich finde, dass es zu sehr zur Routine geworden ist. Darum gefällt es mir nicht.«
    »Es geschieht zum Besten der Öffentlichkeit«, widersprach ich.
    »Wenigstens sehen dann alle, dass die Verbrecher

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