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Den Löwen Zum Frass

Den Löwen Zum Frass

Titel: Den Löwen Zum Frass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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alter Freund habe ich ihr versprochen, ihr bei der Abwicklung ihrer Angelegenheiten zu helfen. Sie würde es mir nie verzeihen, wenn ich für dich mehr tue als für sie.«
    Er war stinksauer. »Eher treffe ich sie im Hades wieder.«
    »Ich male dir eine Karte, damit du den Styx findest. Die Entscheidung liegt bei dir. Dein Laden wird kaum auf der Liste für die Eröffnungsfeier stehen. Deine Gladiatorenschule kämpft ums Überleben ...«
    »Nur darum, sich auszuweiten, Falco!«
    »Dann denk über meine Bedingungen nach. Das Amphitheater bietet ungeahnte Möglichkeiten. Aber ein Mann muss sich an seine Prinzipien halten.« Smaractus würde ein Prinzip nicht erkennen, wenn es ihm auf sechs Beinen entgegenkäme und ihn in die Nasenspitze bisse.
    Ich verbarg meinen Kopf unter dem Tuch und überließ mich dem wohltuenden Dampf. Ich hörte ein Knurren, sah aber nicht nach. Lenia würde mir schon bald sagen, ob Smaractus was unternahm, in ihrem Sinne oder nicht.
    Diverse Leute versuchten während des Nachmittags mich zu stören, aber inzwischen lag ich im Bett, ließ mir von der Hündin die Füße wärmen, und die Schlafzimmertür blieb zu. Während ich döste, bekam ich vage mit, wie Helena die Eindringlinge abwies. Einer klang wie Anacrites. Dann hörte ich meinen Neffen Gaius, der zweifellos bestochen wurde, am Abend auf Julia aufzupassen. Ein anderer hätte, wie ich zu meinem Leidwesen feststellte, mein alter Kumpel Petronius sein können, aber auch der wurde weggeschickt. Später entdeckte ich, dass er mir Wein gebracht hatte, sein bevorzugtes Heilmittel für Erkältungen wie für alles andere. Es gibt Ärzte, die ihm darin zustimmen. Na gut, es gibt auch Ärzte, die allem zustimmen. Viele tote Patienten könnten das bezeugen.
    Schließlich, als ich mir gerade ausmalte, wie schön es sein würde, den Rest der Woche im Bett zu verbringen, rüttelte Helena mich wach und brachte mir eine Schüssel heißes Wasser zum Waschen. Ich ging ein wenig mit Schwamm und Kamm zu Werke, zog mehrere Untertuniken an und schließlich das neue rostrote Ding. Es war so makellos, dass es nur darauf zu warten schien, mit purpurfarbener Soße bekleckert zu werden. Überall bauschte es sich, und die Ärmel ließen mir keine Bewegungsfreiheit. Während meine alte grüne Tunika wie eine zweite Haut gesessen hatte, war ich mir in dieser ständig des kratzigen Stoffes bewusst und der Falten, wo ich keine erwartete. Außerdem stank sie nach den Chemikalien der Tuchwalker.
    Helena Justina war taub für mein Gemaule. Sobald ich fertig war - und mehr gedachte ich nicht zu tun -, legte ich mich aufs Bett und schaute verdrossen zu, wie sie sich frisierte. Bevor sie um meinetwegen das Haus ihres Vaters verlassen hatte, waren Dienstmädchen dafür zuständig, ihre langen weichen Locken mit heißen Eisen zu kräuseln, aber jetzt musste sie ihr Haar selbst kämmen und aufstecken. Inzwischen ging sie sehr geübt mit den Haarnadeln um und beschwerte sich nicht. Dann schaute sie in einen verschwommenen Bronzehandspiegel und versuchte, weinloses Rouge und Puder aus Lupinensamen beim Licht der kleinen Öllampe aufzutragen. Dabei murmelte sie vor sich hin. Dezember ist ein schlechter Monat für die Schönheitspflege. Das Schminken der Augen mit Farben aus grünen Glasfläschchen, aufgetragen mit silbernen Spateln, musste tief gebeugt über den rechteckigen Spiegel in ihrem Schmuckkasten geschehen, und selbst dabei stöhnte sie immer wieder frustriert auf. Ich hievte mich aus dem Bett und füllte die Öllampe auf, aber das schien auch nicht zu helfen. Und ich stand ihr offensichtlich im Weg.
    Nach ihrer eigenen Aussage gab sie sich keine besondere Mühe. Darum dauerte es wahrscheinlich über eine Stunde.
    Gerade als ich es mir gemütlich gemacht hatte und wieder einnickte, verkündete sie, dass sie nun bereit sei, mich zu dem Essen zu begleiten. Sie war jetzt geschmackvoll in helles Grün gekleidet, trug ihre Bernsteinkette und Schuhe mit Holzsohlen, dazu einen dicken Winterumhang, der sie noch anziehender wirken ließ. Sie bildete einen anmutigen Kontrast zu mir in meinem scheußlichen Rostrot.
    »Du siehst sehr gut aus, Marcus.« Ich seufzte. »Ich habe mir die Sänfte meiner Eltern geborgt, damit du nicht der Witterung ausgesetzt bist. Allerdings ist es ein kalter Abend ...« Als wäre die neue Tunika nicht schon schlimm genug, drängte sie mir noch die absolute Peinlichkeit auf: »Du könntest deinen gallischen Mantel tragen!«
    Gemeint war eine formlose,

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