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Den Löwen Zum Frass

Den Löwen Zum Frass

Titel: Den Löwen Zum Frass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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durchdringend an. »Was uns direkt zu dem speziellen Löwen bringt, der für diese Aufgabe vorgesehen war.«
    Für einen winzigen Augenblick ließ unser Gastgeber die Maske fallen und zeigte seinen Unmut. Es war unübersehbar, dass Saturninus nicht über den Tod von Leonidas sprechen wollte.
    Euphrasia wusste, dass sie das Falsche gesagt hatte. Leonidas war ein abgeschlossenes Thema, obwohl man ihr vielleicht nicht mitgeteilt hatte, warum. Ohne mit der Wimper zu zucken, winkte sie den Dienstboten zu, die Dessertteller abzuräumen. Vier oder fünf diskret wartende Sklaven kamen auf leisen Sohlen herein und hoben die Tische mit allem, was darauf stand, hoch. Dabei mussten sie günstigerweise an unseren Liegen vorbei, wodurch das Gespräch unterbrochen wurde. Das gab Saturninus Zeit, sich wieder zu sammeln. Die düster gerunzelte Stirn glättete sich.
    Er ließ sich jedoch nicht so leicht in die Enge treiben. »Was«, fragte er mich, »sagt denn Calliopus zu dem Ereignis?«
    Für Spitzfindigkeiten war er zu gewitzt. »Einige seiner Bestiarii haben Leonidas angeblich aus purem Übermut befreit. Der Löwe wurde wild und musste mit einem Speer erlegt werden. Der Anführer soll ein gewisser Iddibal gewesen sein.«
    »Iddibal?« Saturninus' Neugier klang echt.
    »Ein junger Bestiarius aus Calliopus' Truppe. Er sieht nach nichts Besonderem aus, aber vielleicht ist mehr an ihm dran, als man denkt. Eine Frau scheint ganz offen hinter ihm her zu sein.«
    Saturninus schwieg. Weil er wusste, dass Iddibal nichts mit Leonidas' Tod zu tun hatte? Dann sagte der Lanista, als wollte er das Thema abschließen oder es zumindest zu beenden versuchen: »Callio- pus sollte wissen, was in seinem Trainingslager vorgeht, Falco.«
    »Oh, ich nehme an, dass er genau Bescheid weiß!«
    »Das klingt, als hätten Sie den Verdacht, dass es sich ganz anders abgespielt hat, Falco«, meinte Eu- phrasia. Ihr Mann warf ihr erneut einen gereizten Blick zu. Sie war sehr wechselhaft, im einen Moment ganz taktvoll, im nächsten ihm gegenüber halsstarrig.
    Ich räusperte mich. Inzwischen war ich ziemlich erschöpft und hätte die Sachen am liebsten auf sich beruhen lassen. Helena beugte sich vor und drückte meine Hand. »Marcus Didius ist Ermittler. Natürlich glaubt er alles, was man ihm sagt!«
    Euphrasia lachte, vielleicht ein bisschen lauter, als es die ironische Bemerkung verlangte.
    »Stimmt es«, fragte Helena Saturninus, »dass Sie und Calliopus ernsthafte Rivalen sind?«
    »Die besten Freunde«, log er tapfer.
    »Jemand sagte, Sie hätten sich gestritten, als Sie Partner waren?«
    »Ach, wir hatten ein paar Auseinandersetzungen.
    Er ist nun mal ein Oeaner, ein verschlagener Hanswurst. Wohlgemerkt, er würde wahrscheinlich sagen, es sei typisch, dass ein Mann aus Leptis ihn beleidigt.«
    »Ist er verheiratet?«, fragte Helena Euphrasia.
    »Mit Artemisia.«
    »Sie scheint mir ziemlich geknechtet.« Ich hatte mich erholt und beteiligte mich wieder am Gespräch. »Mein Partner und ich sind auf Anzeichen gestoßen, dass Calliopus eine Geliebte hat. Deswegen soll er auch in letzter Zeit einen Riesenkrach mit seiner Frau haben.«
    »Artemisia ist eine nette Frau«, verkündete Euph- rasia bestimmt.
    Helena blickte finster. »Dann ist sie umso mehr zu bedauern. Kennen Sie sie gut, Euphrasia?«
    »Nicht allzu gut.« Euphrasia grinste. »Sie stammt schließlich aus Oea, und ich bin eine gute Bürgerin aus Leptis. Manchmal sehe ich sie in den Thermen. Heute war sie nicht da. Jemand hat mir erzählt, sie sei in die Familienvilla in Surrentum gereist.«
    »Über die Saturnalien?« Helena hob erstaunt ihre schönen Brauen. Surrentum hatte die beste Aussicht von ganz Italien und war im Sommer herrlich. Im Dezember kann es jedoch überall am Meer trostlos sein. Ich hoffte, dass die Arbeit von Falco & Partner die arme Frau nicht ins Exil getrieben hatte.
    »Ihr Mann meint, Artemisia habe Seeluft nötig«, spottete Euphrasia. Helena schnalzte ärgerlich mit der Zunge wegen der Ungerechtigkeit der Männer.
    Saturninus und ich tauschten selbstgerechte Männerblicke aus.
    »Schließen die Auseinandersetzungen mit Ihrem ehemaligen Partner«, fragte ich ihn offen, »auch die gestrige Eskapade in den Saepta mit Ihrer Leopardin ein? Ich hörte, dass Calliopus' Männer dort gesehen wurden.«
    »Er steckt sicher dahinter«, stimmte Saturninus zu. Na gut, es brachte ihm auch nichts, das zu leugnen.
    »Haben Sie Beweise?«
    »Natürlich nicht.«
    »Und was können Sie mir über

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