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Den schnapp ich mir Roman

Den schnapp ich mir Roman

Titel: Den schnapp ich mir Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sasha Wagstaff
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ausgerechnet Gil Anderson? Tristan begriff es nicht. »Aber … aber warum bist du denn damals einfach verschwunden?« Er griff wieder nach ihrer Hand. »Warum benimmst du dich so, als wäre alles meine Schuld?«
    Sophie entriss ihm die Hand, weil sie seine Berührung nicht aushalten konnte. »Tu doch nicht so unschuldig, Tristan! Wir wissen doch beide, was du getan hast!«
    Plötzlich hatte er das Gefühl, als würde er sie überhaupt nicht kennen. Sie war ganz anders als das schlichte Mädchen, das er damals kannte. Und die Sophie von damals hatte ihm viel besser gefallen als diese hier.
    »Ich dachte, du wärest tot!«, brach es schließlich aus ihm heraus. »Weißt du das eigentlich? Du bist ohne ein einziges Wort verschwunden, und ich dachte, du wärest
tot, weil ich einfach nicht glauben konnte, dass du mir das antun würdest.«
    Sophie starrte ihn mit offenem Mund an. Wovon redete er? Sie trat zurück, und dann folgte sie ihrem Instinkt, drehte sich um und rannte davon.
    Völlig verwirrt kratzte Tristan sich am Kopf. Was war bloß gerade geschehen? Er war nie sicher gewesen, wie er reagieren würde, falls er Sophie wiedersah, aber jetzt war er völlig verdutzt, wie sie auf seinen Anblick reagiert hatte. Sein Blick fiel auf die Kapelle, und als er darauf zuging, fiel ihm ein, dass sein Vater momentan dort saß und seinen Kummer in Whisky ertränkte.
    Jack saß zusammengesunken in einer der vorderen Bänke. Sonnenstrahlen umhüllten ihn, darin tanzten Staubkörnchen wie Bienen um eine Blüte. Der blonde Kopf war ihm fast auf die Brust gesunken. Die Beine hatte er achtlos von sich gestreckt. Tristan ließ sich neben ihn auf die Bank fallen.
    »Ich dachte, du könntest ein bisschen Gesellschaft gebrauchen.«
    Jacks gerötete Augen zuckten kurz zu seinem Sohn. Er grunzte nur.
    »Ich weiß, dass dir Will jetzt lieber wäre, aber ich fürchte, du musst mit mir vorliebnehmen.« Tristan stützte sich mit den Ellbogen auf die Bank davor auf und blickte zum Altar, auf dem eine schwere rote Decke lag. Darauf standen zwei bronzene Leuchter. »Ich bin gerade Sophie begegnet.«
    »Sophie? Deiner Sophie?«
    Tristan nahm seinem Vater die halb leere Whiskyflasche ab und nahm einen tiefen Zug. »Nein, nicht meine Sophie. Das hat sie ganz deutlich gemacht. Sie heiratet Gil Anderson. Heiligabend angeblich.« Er trank einen weiteren Zug, denn er musste den Schmerz, den das Wiedersehen bei ihm ausgelöst hatte, betäuben und aus seinen Gedanken
verdrängen. Es war, als wäre sein Herz mit voller Kraft von einem Rugbyspieler gekickt worden. Wie sehr es schmerzte! Nach einem kurzen Blick auf das bekümmerte Gesicht seines Vaters erkannte er, dass dieser sich ähnlich fühlte. »Ich würde mir um JB keine Sorgen machen«, bemerkte er leise. »Der ist nicht imstande, irgendjemanden mehr zu lieben als sich selbst.«
    Jack heftete den Blick düster auf das prachtvolle Buntglasfenster über dem Altar. Es war eine recht sinnliche Darstellung von Adam und Eva. Sie waren nackt, ihre Blößen nur von den Kurven des jeweiligen anderen Körpers und ein paar Haarsträhnen bedeckt. Jack wollte Adam warnen, dass es wohl die erregendste, aber auch gefährlichste Erfahrung seines Lebens sein würde, falls er sich in Eva verliebte, aber er wusste auch, wie nutzlos das wäre. Adam war genauso dumm und unerfahren wie alle anderen. »Ich habe deiner Mutter ein Ultimatum gestellt. Ich habe verlangt, dass sie JB aufgibt, andernfalls ist unsere Ehe am Ende.« Er lachte bitter auf. »Ich hatte das Schlimmste erwartet, aber damit gerechnet, dass sie es mir in den nächsten Tagen im Vorbeigehen zuflüstern würde. Aber nicht, dass sie sich den Arsch von diesem Typen grapscht und ihn vor allen Augen abknutscht.«
    »Du hättest ihr vermutlich sagen sollen, dass JB zu vögeln am allerbesten für sie wäre. Dann wäre sie im nächsten Moment zu dir zurückgerannt. Mutter hat es nie leiden können, wenn du ihr gesagt hast, was sie tun soll.«
    Jack schielte nun betrunken vor sich hin, während er die letzten paar Zentimeter Whisky aus der Flasche in einem Zug leerte. »Ich war die Spielchen leid, mein Sohn. Habe nicht mehr die Kraft dazu. Ich will bloß eine Frau, eine gute Frau, die nicht so mit mir umspringt.« Er zwinkerte die Tränen fort, die über seine gegerbten Wangen zu
rollen drohten. »Ich will doch nur jemanden aus ganzem Herzen lieben und dass dieser jemand mich genauso liebt. Nichts Kompliziertes, nichts Ungewöhnliches. Ist das denn zu viel

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