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Den schnapp ich mir Roman

Den schnapp ich mir Roman

Titel: Den schnapp ich mir Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sasha Wagstaff
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ein Beispiel.«
    »Ich weiß.« Clemmie klang resigniert.
    »Ich werde diese Filme drehen, Clemmie, das kannst du mir nicht verbieten.«
    »Ich weiß.«
    Ja, sie wusste es. Sie musste jetzt nur noch begreifen, dass Rufus ihr geschickt eingeredet hatte, dass der Umzug nach England etwas mit ihrer Beziehung zu tun hatte und nicht mit seiner Karriere.
    Er liebte sie – jedenfalls hatte es so angefangen. Da war Clemmie sicher. Aber wie sehr war seine Entscheidung, sie zu heiraten, von dem Gedanken beeinflusst, dass es seiner
eigenen Karriere nutzen würde? Wollte er damit nicht einfach nur den Traum eines jeden Publicity-Managers wahrmachen? Rufus hatte ihren Plänen zugestimmt, eine Familie zu gründen, während er in Wirklichkeit weiter dem Erfolg nachjagte.
    Clemmie war einer Ohnmacht nahe. Er hatte wirklich Glück, dass sie ihn liebte. Schon wieder quollen unglückliche Tränen in ihren Augen auf, aber sie wischte sie rasch fort.
    Rufus hatte nicht die geringste Ahnung, was in Clemmies Kopf vor sich ging, und war es leid, wie sentimental sie ständig reagierte. Außerdem schien Clemmie ihn einen Moment verspotten zu wollen. Das ärgerte ihn immer am meisten, wenn man über ihn lachte. Schlimm genug, dass Milly Forbes-Henry ihn auf der Party im Schlösschen hatte abblitzen lassen – er hasste es, wenn man ihn wie einen Idioten behandelte. Das erinnerte ihn an die Vorsprechtermine, wenn jemand den völlig verlogenen Satz murmelte: »Sie werden von uns hören.«
    Rufus hing seinen Gedanken an India nach. Sie wurde auch immer aufdringlicher. Vermutlich hoffte sie ernsthaft, er würde sich ihretwegen von Clemmie trennen und mit ihr ins Land der ewigen Sonne ziehen. Wie sehr sie sich da irrte! Sie hatte ihm schadenfroh erzählt, sie benutze ein Mädchen namens Alicia als Vorwand, Milly von ihrer Spur abzubringen. So ein kindischer Unsinn! Rufus hörte kaum noch hin, wenn India zu plappern begann. Er benutzte sie lediglich, um sich vor der Realität zu verstecken – das konnte er sehr gut. Als sie sich das letzte Mal trafen, hatte sie genüsslich Kokain von seinem Schwanz gelutscht und dabei geschickt seine Eier massiert. In den letzten lichten Momenten, ehe Rufus sich völlig in seiner erotischen Euphorie verlor, hatte er sich gefragt, warum er Clemmie eigentlich heiratete. Sie war sehr nützlich für
seine Karriere, und die Ehe mit ihr würde seinem Status in Hollywood den nötigen Auftrieb geben. Das war sogar schon geschehen, wenn man an die neuen Filmangebote dachte. Ehrlich gesagt wäre er lieber in L.A. geblieben, aber Clemmie hatte es sich in den Kopf gesetzt, hierherzuziehen. Da sie so fantastisch für seine Karriere war, hatte er ihren Plänen für eine traditionelle englische Hochzeit zugestimmt und auch ihrem Wunsch, dass sie sich eine Weile in den Cotswolds vergraben würden. Aber er würde sich nicht längerfristig auf Häuslichkeit und sogar noch Babys einlassen.
    Als Rufus nun in Clemmies panisch aufgerissene Haselnussaugen sah, spürte er, wie ihn ein Stachel traf. Liebte er sie vielleicht noch? Wenn ihn ihr Unglück so anrührte und er sich selbst elend dabei fühlte, musste das der Fall sein. Er hasste es allerdings, für etwas verantwortlich zu sein oder sich schuldig zu fühlen.
    Aber sie hatte kein Recht, von ihm zu verlangen, seine Karriere aufzugeben. Wenn sie glaubte, er würde nun den Traum aufgeben, selbst ein Star zu werden und selbst einen Oscar auf dem Regal zu haben, dann hatte sie sich geirrt.
    Gereizt nahm er sein Handy aus der Tasche und rief India an. Ihm war egal, ob sie vielleicht in der Schule war. Dann stapfte Rufus davon, das Handy fest ans Ohr gepresst, und überließ Clemmie ihrem Selbstmitleid. Manche Frauen waren mit einer Halskette von Tiffany zufrieden, sagte er sich ungeduldig. Die brauchten nicht alle zwei Minuten seine Bestätigung. Sie waren schon froh, überhaupt in seiner Nähe zu sein.
    Erst Stunden später fiel Clemmie auf, dass Rufus zum ersten Mal nicht versucht hatte, sich mithilfe von Sex wieder mit ihr zu vertragen.
    Die Fotos vor die Brust gepresst, brach sie auf dem
Boden zusammen. So viel Angst hatte sie seit der Entlassung aus dem Gefängnis nie mehr gehabt.
    Henny legte letzte Hand an den Kuchen, den sie verziert hatte, ehe sie ihn in eine Schachtel packte und an Davids Uni-Adresse schickte. Sie vermisste ihren Sohn wie verrückt, obwohl er erst ein paar Wochen lang fort und schon einmal zum Wochenende nach Hause gekommen war. Aber wenn er da war, kam sie

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