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Den schnapp ich mir Roman

Den schnapp ich mir Roman

Titel: Den schnapp ich mir Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sasha Wagstaff
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wäre, dass da irgendetwas nicht stimmte. Man würde wissen wollen, wie sich jemand so drastisch verändern konnte. Es ging nicht nur um die neue Nase, einen verdächtig festen Busen oder vollere Lippen – das war für jeden vernünftigen Hollywodstar Routine. Nein, das hier bewies, dass Clemmie nun eine völlig andere Person war, die keinerlei Ähnlichkeit mehr mit ihrem früheren Selbst aufwies.
    Und wenn diese Fragen erst einmal begannen, dann war kein Halten mehr. Wer war sie damals? Was war mit ihr geschehen? Warum hatte sie ihr Äußeres so verändert? Und schließlich würde auch die Frage auftauchen: Was
hatte sie Schreckliches getan, dass sie gezwungen war, auch noch die letzte Spur von sich zu tilgen?
    Clemmie ließ den Tränen nun freien Lauf. Ob sie jemals frei sein würde? Schließlich hatte sie sich selbst in diese Situation gebracht. Sie hatte das Rampenlicht gesucht, obwohl sie wusste, dass sie den Rest ihres Lebens von Angst verfolgt würde. Sie hatte sich bereitwillig der Öffentlichkeit gestellt und damit allen möglichen Nachforschungen Tür und Tor geöffnet. Bestenfalls konnte sie dabei Lob und Bewunderung erwarten, schlimmstenfalls Kritik und Verurteilung. Sie hatte ihrer Liebe zur Schauspielerei und dem Wunsch, ihren Traum zu verwirklichen, nachgegeben, und das hatte sie nun in diese Situation gebracht. Als sie Rufus’ Schritte hörte, stopfte sie die Fotos rasch wieder in den Safe und warf die Tür zu. Dann drehte sie das Kombinationsschloss herum. Im gleichen Moment war er bei ihr, und sie hatte keine Zeit mehr, sich die Tränen fortzuwischen. Rufus merkte sofort, dass sie geweint hatte.
    »Was ist?« Fast hätte er dabei gelangweilt geseufzt. Clemmies Tränen waren mittlerweile an der Tagesordnung.
    Clemmie konnte ihn nur schwer direkt ansehen. »Nichts, Schatz. Ich bin nur ein bisschen … sentimental.«
    Stirnrunzelnd half er ihr auf die Beine. »Das sind die Nerven vor der Hochzeit. Es ist schließlich schon September … nur noch ein paar Monate … selbst ich werde langsam nervös, haha!« In Wirklichkeit war Rufus mehr als nur ein bisschen nervös, aber vermutlich war es nicht klug, das Thema jetzt schon anzuschneiden.
    »Es ist nicht die Hochzeit. Das ist alles in Ordnung…«
    Zumindest wäre alles in Ordnung, wenn Rufus in den letzten Wochen nicht so kühl zu ihr gewesen wäre. Warum war er wegen der Hochzeit beunruhigt? Überlegte er es sich noch? Das wäre schrecklich … unerträglich. Sie umarmte ihn und spürte die inzwischen vertraute Unsicherheit,
als er sich leicht versteifte. Dann legte sie den Kopf an seine Schultern und lauschte durch den dünnen Stoff des »Guns and Roses«-T-Shirt hindurch seinem pochenden Herzen. Wie sehr sie ihn um seine Gelassenheit beneidete.
    Nichts schien Rufus zu erschüttern, und abgesehen davon, dass er sich in letzter Zeit manchmal seltsam benahm, war er wie ein offenes Buch. Jeder wusste, wer er war und woher er stammte. Er brauchte seine Vergangenheit nicht zu verschweigen und hatte keinen Grund, seine Motive zu verleugnen. Das glaubte sie zumindest.
    Clemmie hätte gerne genauer gewusst, warum Rufus so geheimnisvoll mit ihr tat. Als sie vor Henny und Tessa in Tränen ausbrach, hatte Henny sehr sanft ihre Unsicherheit aufgespürt, die sie über Rufus’ häufiges Verschwinden empfand. Ob er eine Affäre hatte? Liebte er sie noch?
    Rufus spürte, dass er sich zusammenreißen und liebevoll zu ihr sein musste, und legte den Arm um sie. »Ist es die Filmerei? Hast du deshalb geweint? Denk einfach immer daran, wie viel sie uns dafür zahlen. Es ist wirklich eine Menge!«
    »Wir brauchen das Geld doch gar nicht, Schatz«, schnappte Clemmie ungeduldig.
    »Ja, aber schaden kann es auch nicht. Wir haben jetzt schon ungeheuer viel Publicity davon. Heute Morgen hat mein Agent mit einem neuen Filmangebot angerufen – kaum zu glauben!« Rufus’ Augen leuchteten auf. Dabei wirkte er fast irre. »Will Smith hat bereits zugesagt, und ich spiele seinen Freund. Will Smiths Freund, Clemmie! Das ist das dritte Filmangebot in dieser Woche! Sie wollen im Januar mit den Dreharbeiten beginnen, daher muss ich meinem Agenten morgen Bescheid geben.«
    »Wirst du also direkt nach der Hochzeit zurück nach Hollywood fliegen?« Ihre Stimme klang tonlos.

    »Ja, vermutlich«, erwiderte Rufus und ließ die Arme sinken. »Ist das ein Problem?«
    Clemmie trat zum Fenster und starrte hinaus in die traumhafte Cotswolds-Landschaft. »Ich dachte, wir wären hierhergezogen,

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