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Den schnapp ich mir Roman

Den schnapp ich mir Roman

Titel: Den schnapp ich mir Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sasha Wagstaff
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dass ich …«
    » Chéri , wo bist du nur?«
    Beide zuckten bei dem Ruf schuldbewusst zusammen.
Will sah Tessa noch einmal bedeutungsvoll an, ehe er aus der Mauernische trat.
    »Isch’abe dich gesucht, Darling«, schmollte Claudette. Sie trug eines ihrer Oxford-Hemden zu einer weiten Hose. Irgendwie betonte der maskuline Look ihre Weiblichkeit, statt sie zu verbergen. Sie sah Tessa leicht feindselig an, als diese ebenfalls aus der Mauernische trat, aber nur so flüchtig, dass Tessa es sich vielleicht eingebildet hatte.
    »Äh … Henny muss sich geirrt haben«, improvisierte sie rasch.
    »Wie?« Will fuhr sich mit den Fingern durch die Haare und biss sich auf die Unterlippe.
    »Sie dachte, die Gummistiefel wären hier. Aber sie sind sicher in der Küche.« Dann deutete Tessa vage in die andere Richtung. »Bitte entschuldigen Sie mich.« Dann eilte sie wie panisch davon, doch Claudette folgte ihr.
    »Warten Sie!«, rief sie strahlend lächelnd. Dann winkte sie Will zu, der ebenso verunsichert war wie Tessa. »Ich brauche … auch solche Stiefel. Tessa kann mir dabei helfen.«
    Tessa bückte sich über den Stapel Gummistiefel, die in einem wilden Haufen bei der Hintertür der Küche lagen. Sicher war sie knallrot geworden. Claudette hatte sie fast in flagranti erwischt, verdammt. Was in aller Welt hatte Will nur mit dem Kuss gemeint? Was hatte er gesagt? »Ich habe mich gefragt, warum das geschehen ist, und die einzige Erklärung, die mir einfiel, war, dass ich …« Tessa richtete sich mit einem roten Gummistiefel in der Hand wieder auf.
    »Ich glaube, wir müssen miteinander reden.« Claudette sah sie nun an wie ein ausgehungerter Eisbär ein fettes Seehundbaby: entschlossen, konzentriert und absolut siegessicher. »Äh … ja?« Tessa legte vorsichtig den roten Gummistiefel nieder und trat auf die andere Tischseite. Es
war wohl am besten, wenn sie eine gewisse Distanz zwischen ihnen schuf.
    »Ich glaube ja.« Claudette verschränkte die Arme und schürzte die roten Lippen. Ihre glänzenden Haare rahmten ihr perfektes Gesicht. »Ich’abe gesehen, wie Sie Will ansehen.«
    »Wie bitte?« Tessa strich sich eine Haarsträhne aus den Augen und begann, mit der Hand Brotkrumen vom Tisch zu fegen.
    Claudettes braune Augen verdunkelten sich. »Bitte beleidigen Sie nicht meine Intelligenz. Sie’aben Gefühle für Will, oui? «
    »Eigentlich nur mörderische«, murmelte Tessa und fragte sich, wie sie aus dieser Sache herauskam. Suchend blickte sie über die Schulter und fragte sich, ob die Hintertür wohl abgeschlossen war.
    »Ich’abe Sie beobachtet«, warf ihr Claudette jetzt vor. »Und ich denke, Sie müssen sich einen neuen Freund suchen.« Die grauen Wolken draußen warfen einen dunklen Schatten über ihr Gesicht und ließen ihre hellen Sommersprossen plötzlich wie dunkle Flecken wirken. »Will gehört mir. Verstanden?«
    Tessa schluckte.
    Da beugte Claudette sich über den Tisch. Ihr roter Mund wirkte wie eine hässliche Wunde in ihrem Gesicht. »Lassen Sie die Finger von Will. Wir’eiraten. Sie verschwenden nur Ihre Zeit.«
    Tessa zuckte zusammen. Ihr wurde übel, als ihr der aufdringliche Duft von Claudettes Parfüm entgegenschlug.
    Dann lachte Claudette gehässig. »Will kann Sie nicht einmal leiden. Das’at er mir selbst gesagt. Wie’at er es ausgedrückt? Er sagte, Sie sind oberflächlich, und’art.« Wie spöttisch sie das aussprach! »Und dass Ihnen nichts an einer Familie liegt, denn sie wollen nur Erfolg und viel Geld.«

    Tessa zuckte zusammen. Nur Will konnte das über sie gesagt haben. Dann blinzelte sie ein paar Mal und spürte, wie ihr Tränen in den Augen brannten. Will kannte sie eigentlich gar nicht. Claudette hatte Recht. Nichts hatte sich geändert, er beurteilte sie seit dem Sommerfest überhaupt nicht anders. Ihre Unterhaltung, ihr leidenschaftlicher Kuss – das alles hatte keinerlei Bedeutung. Tessa war sehr niedergeschlagen, reckte aber tapfer das Kinn vor.
    »Sie brauchen sich überhaupt keine Sorgen um Ihren Will zu machen«, erwiderte sie steif. Ihr Herz fühlte sich an wie ein angeschlagener Pfirsich. »Ich hege keinerlei Gefühle für ihn. Zumindest keine, um die Sie sich sorgen müssten.«
    Claudette sah sie misstrauisch an. Als sie glaubte, dass Tessa die Wahrheit sprach, wagte sie ein Lächeln.
    »Claudette, kann ich mir von dir einen Pullover leihen?« Milly stürzte in die Küche. Sie trug einen kurzen Schottenrock zu schwarzen blickdichten Strümpfen und einen schwarzen

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