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Den schnapp ich mir Roman

Den schnapp ich mir Roman

Titel: Den schnapp ich mir Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sasha Wagstaff
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Clemmie sie mit Wünschen und Befehlen bombardiert hatte, um alles zu organisieren, was sie einfach für den großen Tag brauchte. In Wirklichkeit aber hielt Clemmie sie alle so lange wie möglich auf Abstand, weil sie die Beziehung mit Rufus erst klären wollte. Denn diese Hochzeit würde vielleicht überhaupt nicht stattfinden …

    Ihre Anwälte hatten einen sehr eindeutigen Ehevertrag aufgesetzt, doch sie wagte es nicht, ihn mit Rufus zu diskutieren oder ihn gar um seine Unterschrift zu bitten. Clemmie besaß ein Vermögen, vielleicht mehr, als Rufus wusste. Sie hatte Immobilien in L.A., Miami, Südfrankreich, der Toskana und New York sowie unzählige Investitionen, die für ihre Millionen einen ständigen Zinsgewinn abwarfen, damit es ihr – und ihrer Familie – im Alter an nichts mangelte. Clemmie war nicht sicher, wie sehr Rufus an ihrem Geld interessiert war. Er stammte aus einer Adelsfamilie und bekam eine so hohe monatliche Apanage, die selbst er nur mit Mühe unter die Leute brachte. Sein künftiger Erbteil war so riesig, dass er sich eine Insel kaufen konnte, falls er dazu Lust hatte. Aber es gab dringendere Probleme als diesen Ehevertrag.
    Mit zitternden Fingern zerrieb Clemmie ein paar Rosenblätter. Sie dachte an die Quittung, die sie gefunden hatte, und ihr Magen krampfte sich wieder zusammen. Sie hatte getan, als hätte sie es vergessen, aber das Bild hatte sich in ihr Gedächtnis eingebrannt.
    Clemmie zwang sich, sich ein paar Fragen zu stellen, die sie bisher gemieden hatte. Was hatte Rufus vor? Liebte er sie? Würde er bei ihr bleiben, auch wenn sie nicht so berühmt wäre? Tief in sich wusste sie die Antwort auf diese letzte Frage, aber eine Konfrontation damit war zu demütigend. Sie warf die Rosen fort und schrie auf, als sie sich den Finger an einem Dorn stach. Gebannt starrte sie auf den Blutstropfen, der auf ihren Schoß fiel, und dieser Anblick verschaffte ihr eine seltsame Erleichterung. Kein Wunder, dass manche Menschen sich selbst verletzten, wenn es einen so angenehm beruhigte …
    Entsetzt riss Clemmie sich zusammen. Was hatte sie bloß gedacht? Diesen Weg würde sie nicht einschlagen. Sie suchte in einer Küchenschublade nach einem Pflaster,
hatte aber keine Ahnung, wo sie so etwas finden konnte. Unbeabsichtigt brachte sie dabei die belastende Quittung wieder zum Vorschein, angezogen davon wie eine Motte vom Licht. Tiffany war immer schon eines ihrer Lieblingsgeschäfte gewesen, weil es sie an den Glanz und die Romantik vergangener Zeiten erinnerte. Doch jetzt hatte der Name eine völlig andere Bedeutung angenommen. Clemmie konnte an nichts anderes denken, als dass Rufus sie betrog, und las wieder die Worte: »Goldfiligrankette mit Solitär-Brillant.« Sie holte scharf Luft. Die Halskette war im Juli erstanden worden, aber Rufus hatte ihr kein derartiges Geschenk gemacht. Doch nicht dies allein überzeugte sie davon, dass Rufus das Schmuckstück für eine andere gekauft hatte, sondern etwas ganz anderes.
    »Himmel, die mauern uns allmählich ein wie in Fort Knox«, rief Rufus beim Eintreten. Clemmie zuckte zusammen. Er wirkte verärgert, dass er kommen und gehen konnte, wie es ihm beliebte, denn das bewies sehr eindrucksvoll, dass die Paparazzi an niemand anderem als an Clemmie interessiert waren. Er hatte sich die Baseballkappe tief ins Gesicht gezogen. Clemmie fiel auf, dass sein Eyeliner verschmiert war, wie immer, wenn er Sex gehabt hatte. Ekel stieg in ihr hoch.
    Rufus riss eine Tüte Kartoffelchips auf und begann sie zu futtern. Dann sah er Clemmie an. Sie trug einen beigen Trainigsanzug, der ungeheuer teuer wirkte. Die Haare hatte sie zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden, was ihre Wangenknochen noch schöner betonte. Er sah die Blutflecken auf der Hose und dass an einem Finger sich eine blutige Kruste gebildet hatte. »Was ist denn mit dir? Hast du dich verletzt?«
    »Ja.« Ihr brach dabei die Stimme, doch sie rang um Beherrschung.
    »Was ist denn?«

    »Wer ist sie?«
    »Wer?«
    »Das Mädchen, das du vögelst. Wer ist sie?« Clemmie gratulierte sich insgeheim, wie ruhig sie blieb, obwohl sie spürte, dass sie sich vermutlich im nächsten Moment übergeben würde. Manchmal war es sehr nützlich, eine oscarreife Schauspielerin zu sein, doch in ihrem Privatleben konnte sie die Rolle nicht mehr lange weiterspielen.
    »Clemmie, ich habe keine Ahnung, wovon du redest.« Rufus wusste nicht genau, woher diese Anschuldigung stammte, und beschloss, sich erst einmal entgeistert zu

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