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Den schnapp ich mir Roman

Den schnapp ich mir Roman

Titel: Den schnapp ich mir Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sasha Wagstaff
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Familie, oui? « Dabei ließ sie geschickt ihren Brillantring aufblitzen, den Will ihr vor Tessas Augen geschenkt hatte.
    »O ja.« Tessa fiel das Lächeln leicht, aber sie hatte den sicheren Eindruck, dass Claudette hier log. Ihre ruckartigen Bewegungen, ihr unsteter Blick und wie sie alle Papiere schuldbewusst wieder in die Schublade geschoben hatte, als sie Tessa sah, legten den Schluss nahe, dass Claudette etwas im Schilde führte. Warum aber wühlte sie in den Familiendokumenten der Forbes-Henrys?
    »Mir wäre es lieb, wenn Sie das für sich behielten«, sagte Claudette nun und blickte Tessa starr in die Augen. »Es ist zwischen mir und Will.’alten Sie sich bitte da’eraus.«
    »Natürlich.« Tessa sah ihr nach, wie sie aus dem Zimmer tänzelte. Irgendetwas an dieser Sache war faul. Einen Moment lang überlegte sie, ob sie es Will erzählen sollte, entschied sich aber dagegen. Er würde sich jede Kritik an seiner Verlobten verbitten – vor allem, wenn sie von ihr stammte.
    Nein, sie ließ besser die Finger davon. Wills Privatleben ging sie nichts an. Was sie betraf, so konnte Claudette in
den Privatpapieren der Familie herumwühlen, wie sie wollte.
    Auf dem Rückweg zu ihrem Cottage bekam sie einen Anruf von Sophie, die fragte, ob sie Heiligabend bei ihrer Hochzeit Brautjungfer sein wolle.
    »Natürlich … danke … aber hast du ernsthaft immer noch vor, Gil zu heiraten?«, fragte sie. Dann schlug sie die Hand vor den Mund, weil sie entsetzt war, womit sie da gerade herausgeplatzt war. Sophie verabschiedete sich recht kühl. Dann sah Tessa Will, der am See auf und ab ging. Seine breiten Schultern wirkten verspannt, gereizt bellte er immer wieder in sein Handy. Tessa zog den Kopf ein und verdrückte sich.
    Tristan kam vor Langeweile fast um. Er hatte erst im Januar wieder einen Auftrag und wusste nicht, was er mit sich anfangen sollte. Will war vollauf mit Claudette und der Hotelrenovierung beschäftigt, und Tessa, wenn sie nicht bei den Dreharbeiten war, konnte sich kaum noch von ihrem geliebten Notizblock trennen. Und mit Sophie würde er niemals wieder reden. Er machte Henny fast verrückt, weil er ziellos im Haus herumrannte. Dann fand er die Kiste mit dem Weihnachtsbaumschmuck und zerbrach vier handgeblasene Glaskugeln. In der Speisekammer hatte er fast ein ganzes Regal mit Hennys selbst gemachten Chutneys heruntergerissen. Da verlor Henny schließlich die Geduld und jagte ihn fort.
    »Um Himmels willen, Tristan. Geh und lass deine Unruhe woanders aus«, schalt sie ihn. »Du bist momentan wirklich zu nichts nütze!«
    Tristan sah sie verletzt an. »Ich habe doch bloß meine Schoko-Cookies gesucht«, klagte er jämmerlich.
    Henny empfand Mitleid mit ihm und legte ihm mütterlich eine Hand auf die Wange. Er trug ein paar ausgebeulte,
farbbekleckste Jeans und einen übergroßen hellen Pullover. Mit seinem blonden, zerwuselten und überlangen Haar wirkte er wie ein gefallener Engel. Unter seinen Augen lagen tiefe Schatten, weil er nicht viel schlief. Am Kinn zeigten sich goldene Stoppeln.
    Sie strich ihm eine Locke aus der Stirn. »Wir wissen alle, warum du so im Haus herumirrst. Das hat nichts mit Cookies zu tun. Du sehnst dich nach Sophie und ergehst dich in Selbstmitleid. Ich will dich ja nicht drängen, Liebling, aber findest du nicht, dass du dich allmählich wieder mit ihr vertragen solltest?« Sie sah ihn zärtlich an, als sie merkte, wie Tristans blaue Augen sich verdunkelten. Da fiel ihr Blick auf Gil und Nathan, die im Garten spazieren gingen und sich dabei so angeregt wie beste Freunde unterhielten. Sie entschloss sich, etwas zu tun, was sie sonst stets vermied – ein bisschen zu manipulieren: »Schatz, ich habe den Eindruck, Gil vernachlässigt Sophie momentan sehr. Vermutlich würde sie sich über einen Besuch von dir sehr freuen.«
    Tristan zögerte.
    Henny bohrte weiter. »Warum rufst du Sophie nicht einfach an? Sie ist vermutlich über die Situation genauso im Unklaren wie du, denkt aber vielleicht, dass du sie nicht sehen willst. Was hast du schon zu verlieren, Tris? Mach nur nicht den gleichen Fehler zweimal, Schatz, denn das ist die Sache nicht wert.«
    Tristan begriff. Seine Miene hellte sich auf, und seine blauen Augen begannen wieder zu strahlen wie zwei Flammen. »Du hast ja Recht, Tante Henny. Was habe ich mir bloß gedacht? Ich sollte Sophie endlich sagen, wie sehr ich sie liebe. Und wenn Sie diesen … komischen kleinen Mann liebt …« Er machte eine gezierte Geste in Gils

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