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Den schnapp ich mir Roman

Den schnapp ich mir Roman

Titel: Den schnapp ich mir Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sasha Wagstaff
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geben und dabei die Augen zu verdrehen. Doch er spürte, wie ernst Clemmie es meinte, denn das vorgereckte Kinn und der harte Blick deuteten an, dass sie im nächsten Moment explodieren würde.
    Sie hielt ihm die Rechnung von Tiffany unter die Nase. »Ich werde mich deutlicher ausdrücken, Rufus. Denn du scheinst das zu brauchen. Für wen hast du eine Halskette mit einem Brillanten gekauft?«
    »Ach das!« Rufus lachte ehrlich erleichtert auf. Ein Schmuckstück von Tiffany konnte er sehr leicht hinwegerklären. »Na, jetzt hast du dir selbst die Überraschung verdorben, Schatz! Ich habe sie gekauft, um sie dir an unserem Hochzeitstag zu geben, aber eine Überraschung ist das jetzt nicht mehr.«
    Sehr ruhig legte Clemmie die Quittung auf die Anrichte und strich sorgfältig den Rand glatt. »Ich gebe dir eine allerletzte Chance«, sagte sie dann mit unheimlich ruhiger Stimme. »Und wenn du dann weiter lügst, Rufus, ich schwöre bei Gott, wirst du das sehr bereuen.«
    »Clemmie, das ist wirklich unmöglich.« Rufus spielte nun den Beleidigten und nahm die Kappe ab, um seine Hundeaugen voll zur Geltung zu bringen. Er hoffte nur, dass sie ihm nicht zu nahe kam, denn er roch nach India,
weil er anschließend keine Zeit mehr zum Duschen gehabt hatte.
    »Hör auf!«, befahl sie ihm mit eisiger Stimme. »Du hattest deine Chance.« Dann drehte sie sich unsicher um, weil sie sich nicht traute, ihn weiter anzusehen. Sie wandte ihm den Rücken zu und sprach die nächsten Worte über die Schulter hinweg. Ihre Lippen bebten vor Erregung. »Wenn du noch einmal ein Geschenk an eine Geliebte als Überraschung für mich verkaufen willst, dann denke vorher daran, dass ich niemals Gold trage. Niemals. Ich bin gegen Gold allergisch.« Dann ging sie unsicher ein paar Schritte weiter. »Falls du diese Affäre nicht abbrichst, Rufus, ist es aus zwischen uns. Hast du das verstanden?«
    Dann ging sie ins Bad, gab aber den gezwungen ruhigen Gang auf und rannte die letzten Schritte, weil sie sich im nächsten Moment übergeben musste.
    Rufus stopfte sich eine Hand voll Chips in den Mund und verschluckte sich. Wie konnte er bloß so dämlich gewesen sein? Die Quittung, die Clemmie gefunden hatte, war für die Halskette zu Indias Geburtstag. Ein winziger Brillant an einer feinen Goldkette. Rufus fluchte. Er war wohl zu weit gegangen. Clemmie hatte noch nie mit der Beendigung ihrer Beziehung gedroht, und er war absolut sicher, dass sie es ernst meinte. Eigentlich war Clemmie ein sehr umgänglicher Mensch, aber vermutlich verbarg sich hinter der lässigen texanischen Stimme und dem freundlichen Lächeln ein Rückgrat aus Stahl. Sie hatte angedeutet, dass sie schlimme Zeiten durchgemacht hatte, und obwohl Rufus nie danach gefragt hatte, ahnte er, dass das wohl zutraf.
    Was sollte er tun? India wurde immer klebriger und verlangte immer mehr Aufmerksamkeit. Seitdem er sie vor einer halben Stunde verlassen hatte, hatte sie ihm dreimal gesimst – eigentlich das Verhalten eines Stalkers, aber sie
war auch sehr gut für sein Selbstbewusstsein. Rufus hatte keine Ahnung, wie lange sie zusammenbleiben würden. India, mit ihrem rötlichen Haar und der falschen Sonnenbräune, mit der sie alle Laken verschmierte, war im vergleich zu Clemmies majestätischem Hollywood-Status ein Star aus einer Vorabendseifenoper.
    Aber war India es wert, ihretwegen Clemmie zu verlieren? Niemals. Ihn reizte das Risiko seiner Beziehung mit India, doch das Leben mit Clemmie gefiel ihm weitaus besser. Das und natürlich die Aussicht auf bessere Rollen.
    Rufus nahm die Quittung und lehnte sich an die Anrichte. Das Problem war, dass er immer alles haben musste. Er musste jetzt einfach vorsichtiger vorgehen. Vermutlich hoffte India, dass er Clemmie vor der Hochzeit fallenlassen würde, aber dazu war er nicht bereit – jedenfalls nicht für India. Sie war nichts im Vergleich zu Clemmie – aber sehr gut im Bett.
    Doch jedes Mal, wenn Rufus an seine bevorstehende Hochzeit dachte, dröhnte es ihm in den Ohren, als würde in seinen Adern ein Formel-eins-Rennen stattfinden. Schon der Gedanke, vor Clemmies prominenten Freunden – und seinen eigenen Eltern – zu stehen, erfüllte Rufus mit nacktem Entsetzen. Dabei wurde sein Mund so trocken wie Watte, und im Kopf pulsierte es wie nach einem ausgiebigen Tequila-Gelage.
    Was wollte er eigentlich? Wollte er wieder allein und unabhängig leben und Clemmie verlieren? Nein, eigentlich nicht. Aber India oder jemand wie sie und der Spaß einer so

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