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Den schnapp ich mir Roman

Den schnapp ich mir Roman

Titel: Den schnapp ich mir Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sasha Wagstaff
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Richtung. »… dann kann ich nichts weiter tun. Aber wenn ich es nicht wenigstens versuche, werde ich es nie erfahren. Oder?«
    »Genau!« Henny gab ihm einen sanften, aber ermutigenden Schubs. »Und jetzt raus aus meiner Küche. Und stoße mir ja nichts mehr um.«
    Tristan grinste. »Ich geh ja schon.« Dann eilte er zur Haustür, blieb aber unvermittelt stehen, weil er eine SMS von Tessa bekommen hatte: »Bitte keine Panik. St.-Agnes-Krankenhaus, Cooper-Station. Sophie braucht dich.«
    Ohne einen weiteren Gedanken riss Tristan die Autoschlüssel aus der Tasche und rannte zur Garage. Den alten gelben MG hatte er seit dem Sommer nicht mehr bewegt, und der Motor war nun eiskalt. Er verschwendete wertvolle Sekunden damit, immer wieder vergeblich den Schlüssel umzudrehen. Doch dann war es so weit: Endlich war er unterwegs zum Krankenhaus. Sein Herz raste. Tristan begann zu beten: Bitte, Gott, ich darf sie nicht verlieren … nicht jetzt … wo ich sie gerade erst wieder gefunden habe. Ich könnte es nicht ertragen. Bitte, lass es nicht zu spät sein. Er biss die Zähne zusammen.
    Er schaffe es ohne Unfall bis zum Krankenhaus, stellte den Wagen in einer Parkverbotszone ab und rannte hinein. Wild um sich blickend suchte er nach Wegweisern zur Cooper-Station.
    Wie ein Irrer raste er durch die Gänge und bemerkte nicht, dass die Wände hier bunt gestrichen waren und überall Spielzeug herumlag. Sekunden später sah er sie. Sie hockte in einem blutverschmierten Trainingsanzug in einer Ecke. Ihr Gesicht war blass und tränenverschmiert. Eine sehr bleiche Tessa saß neben ihr.
    »O mein Gott, ist alles in Ordnung?« Tristan nahm Sophie in die Arme und küsste ununterbrochen ihren Kopf. Dann sog er ihren Duft ein und umklammerte sie noch fester, als sie sich schluchzend an ihn schmiegte. Sie klammerte sich an ihn, als wollte sie ihn nie wieder loslassen.
    Tessa stand auf und sah Tristan bedeutungsvoll an. »Ich
lasse euch jetzt alleine«, sagte sie und nickte Sophie aufmunternd zu. »Ihr … müsst miteinander reden.« Dann entfernte sie sich leise.
    Tristan begriff ihre Worte nicht, denn er murmelte weiterhin zärtliche Worte in Sophies Haar und streichelte erleichtert ihre Schultern. Er fühlte, wie ihm kalte Schweißtropfen unter dem Pullover den Rücken hinabrannen. Sophie war unverletzt. Sie war okay. Die schrecklichen Bilder in seinem Kopf seit der SMS verblassten langsam. Es waren Vorstellungen von Sophie, an zahlreiche Geräte angeschlossen, wie sie in den OP gerollt wurde, wie ernst dreinblickende Chirurgen ihm die schlimme Nachricht mitteilten … schockierende Gedanken, die er kaum hatte ertragen können. Doch jetzt verschwanden sie langsam.
    Endlich löste Sophie sich von Tristan. Sie hielt den Blick gesenkt und zitterte vor Erregung.
    »Was ist denn passiert?«, frage Tristan leise. Er machte sich große Sorgen, wie aufgeregt sie war. »Hast du einen Unfall gehabt?«
    Sophie schüttelte den Kopf und versuchte zu sprechen, konnte aber kein Wort herausbringen. Tristan war es nun völlig egal, dass Sophie ihn nach der Episode mit Anna abgelehnt und ihn für fähig gehalten hatte, sie zu betrügen. Der Gedanke, sie zu verlieren, hatte seinen eitlen verletzten Stolz in nichts aufgelöst. Jetzt wollte er ihr nur noch sagen, wie sehr er sie immer noch liebte. Er wollte es gerade tun, aber sie bedeutete ihm zu schweigen.
    »Ich war es nicht, die heute einen Unfall hatte.«
    »Nein? Ja, wer denn?«
    Sophie fasste sich ein Herz. »Es war Ruby. Sie … hatte einen Unfall. Sie war auf dem Fahrrad und ist von einem Auto angefahren worden.« Dann schloss sie die Augen und zwang sich weiter zu den nächsten Worten. »Ruby ist meine fünfjährige Tochter, Tristan.«

    Tristan blieb der Mund offen stehen. »Du hast eine Tochter? O mein Gott … warum hast du das denn nie gesagt?« Dann veränderte sich seine Miene, und er ließ Sophies Hände schlagartig los. Langsam dämmerte ihm, was sie gesagt hatte, und er wurde blass vor Schock. »Eine fünfjährige Tochter? Jesus !« Er sah Sophie fragend an. »Bin ich der Vater?« Als Sophie keine Antwort gab, brach es aus ihm heraus: »Bin ich ihr verdammter Vater, Sophie?«
    Sophie zuckte zusammen, so wild sah Tristan sie an, nickte aber kurz. Noch ehe Tristan darauf reagieren konnte, kam ein Arzt aus dem Krankenzimmer.
    »Ruby ist in Ordnung«, sagte er strahlend lächelnd.
    Tristan stand auf. Jetzt wusste er, was es hieß, wenn einem die Knie weich wurden. Er musste sich Halt suchend

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