Den schnapp ich mir Roman
Spur zu kommen. Entsetzt schloss sie die Augen. Sie erinnerte sich an ihre Bettgespräche über die Forbes-Henrys und zuckte innerlich vor Scham zusammen,
als sie daran dachte, wie sie aus Dankbarkeit für seine Aufmerksamkeit unter JBs Berührungen aufgeblüht war.
Als Caro die Augen wieder öffnete, sah sie, dass Jack sie anblickte. Ihre Lider flatterten, weil sie ein Schluchzen unterdrücken musste. Sie fühlte sich plötzlich uralt und sehr dumm. Wie demütigend alles war … wie erniedrigend. Am schlimmsten aber war, dass Jack die Situation nicht ausnutzte, um sie zu verspotten, obwohl sie es mehr als verdiente. Stattdessen spiegelte sich in seinen hellgrünen Augen nur Mitgefühl. Caro stieß einen Schmerzensschrei aus und flüchtete aus dem Zimmer.
JB blickte ihr besorgt über die Schulter nach und steckte sich dann mit zittrigen Fingern eine Zigarette an. Er vergaß völlig, dass er im Haus nicht rauchen durfte. Henny wollte ihn gerade zurechtweisen, doch dann sah sie, wie bestürzt er aussah, und entschied sich dagegen.
»Nur interessehalber«, sagte sie dann vorsichtig, »um wie viel Geld geht es denn in diesem Testament?«
JB lächelte sie dünnlippig an. »Mein Großvater’at ein’aus’interlassen, kein Geld. Es ist ein Château.«
»Ein Château!«, sagte Jack widerwillig interessiert. »Und wo ist es?«
»In Burgund. Es ist … eine Menge wert.«
Alle hielten den Atem an.
»Es wird auf über fünf Millionen geschätzt.«
»Pfund oder Euro?«, quakte Henny aufgeregt.
JB erhob sich steifbeinig. »Pfund«, erwiderte er trocken. »Das Château ist fünf Millionen Pfund wert.«
Nach dieser meisterhaften Pointe verließ er den Salon.
Kapitel 25
Wills Augenlid zuckte nervös. Er sah zu, wie Claudette ihre teure Garderobe achtlos in einen Koffer warf.
»Ich möchte dich nie wieder sehen. Ist das klar?«
Claudette betrachtete ihn abschätzend. »Keine Sorge, es gibt keinen Grund für mich, auch nur eine Minute länger als nötig’ierzubleiben.«
Will starrte sie an. Ihm wurde klar, dass er Claudette eigentlich nie richtig gekannt hatte. Alles an ihr war verlogen, alles künstlich – nur um ihr Ziel zu erreichen. Gott sei Dank war ihm vorher aufgegangen, dass er sie nicht liebte, ehe ihre wahren Motive bekannt wurden. Sonst würde er sich jetzt völlig vernichtet fühlen statt nur naiv und dumm.
»Ich kann es kaum glauben, dass ich dich einmal heiraten wollte«, murmelte er vor sich hin. Er konnte Claudette nun kaum noch in die Augen sehen. »Gott, Tessa ist ein tausendmal besserer Mensch.«
Claudette warf ihre letzten Habseligkeiten in den Koffer und ließ ihn zuschnappen. »Ich möchte nur wiederholen, Will, dass ich dich nie geliebt habe. Und wenn JB nicht alles verdorben’ätte,’ätte ich dein Geld irgendwie in die Finger bekommen. Vergiss das niemals.« Siegesbewusst stemmte sie den Koffer vom Bett und schleppte ihn aus dem Zimmer. »Und dieser Dichter, den du so liebst … dieser Byron, den finde ich einfach fürchterlich!«
Unten jubelte Claudette innerlich, denn Tessa erschien in genau diesem Moment in der Haustür.
»Er wollte mich’eiraten, ja? Irgendwann jedenfalls.« Claudettes Augen funkelten gehässig.
Tessa konnte sich nicht beherrschen und gab zurück: »Aber du hast doch schon einen Mann.«
Claudette grinste. »Darum geht es doch gar nicht. Egal, was du denkst, egal, wíe du Will einschätzt, nichts stimmt. Er ist scharf auf dich, aber lieben wird er dich nie. Und weißt du, warum?«
»Nein, sag es mir«, gab Tessa so gleichgültig wie möglich zurück, doch ihr Herz hämmerte nur so gegen ihre Rippen.
Claudette lächelte sie zuckersüß an. »Weil du nicht ich bist«, sagte sie schlicht. Dann schob sie den Hutrand geschickt und kess zurecht, drückte sich an Tessa vorbei und sprang in das wartende Taxi.
Tessa sah ihr benommen nach. Ihr sank das Herz.
Will war über Claudettes Abreise so froh, das er sich sofort in neue Aktivitäten stürzte. Noch am selben Tag forderte er Kopien von Alain Laurents Testament an und faxte sie seinem Onkel Perry in Frankreich. Perry setzte sich nun mit der französischen Bürokratie auseinander, während Will die letzten Spuren von Claudette aus seinem Leben tilgte. Er schloss das französische Bankkonto, das er für ihre Reisekosten eröffnet hatte, und verlegte den Abbuchungsauftrag für die Spenden an ihre Wohltätigkeitsorganisation, den er pflichtschuldig eingerichtet hatte, weil er nicht wollte, dass irgendjemand unter
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