Den schnapp ich mir Roman
hatte, sie zurückzugewinnen. Er habe ihr hunderte von Liebesbriefen geschickt, sagte JB, aber Gabrielle hat nie reagiert, und als Alain herausfand, dass sie wieder geheiratet hatte, brach ihm das Herz. Er hat sie aber weiter geliebt, und obwohl er wusste, dass er sie auf immer verloren hatte und er selbst wieder heiratete und Kinder bekam, beschloss er, Gabrielle in seinem Testament zu bedenken – als Zeichen seiner unsterblichen Liebe.
»Wie furchtbar romantisch«, bemerkte Caro und schnalzte mit der Zunge, als sich alle zu ihr umdrehten. »Was denn? Ich meine doch bloß …«
Jack beugte sich vor und wünschte sich eine große Bloody Mary gegen seinen Kater. »Und was hatte es mit diesem Testament auf sich?«, bellte er JB ungeduldig an.
JB wechselte einen Blick mit Claudette, die ihn flehentlich ansah. »Darauf komme ich noch. Im Testament meines Großvaters’ieß es, wenn Gabrielle fünf Jahre vor Alains Tod noch am Leben war, dann würden das Geld und der Landbesitz an die Forbes-’enrys fallen.«
Henny sah ihn verdutzt an. »Komisch. Warum denn fünf Jahre?«
»Ich glaube, Alain und Gabrielle waren fünf Jahre lang zusammen. Mein Großvater war ein sentimenaler alter Kerl«, erwiderte JB achselzuckend.
Will konnte Claudette kaum ansehen. »Das Geld … oder der Landbesitz würden also meinem Vater und Tante Henny zufallen.«
»Nein, denn die anderen Kinder meines Großvaters – mein Vater und sein Bruder – sind beide vor einigen Jahren gestorben. Daher sollte der Besitz zwischen ihren Enkeln aufgeteilt werden.« JB wandte sich an Will. »Zwischen Ihnen und Ihrem Bruder Tristan.«
»Und was, wenn Gabrielle bei der Testamentseröffnung keine fünf Jahre tot war?«, wollte Caro aufgeregt wissen.
»Dann würde das Erbe mir zufallen. Und an den Idioten von einem Bruder, Fabrice.« JB deutete mit einem Kopfnicken in Claudettes Richtung. »Das erklärt, warum sie hier ist. Fabrice hat dich’ergeschickt, stimmt’s? Espece de salau . Es reicht wohl nicht, die Familie mit seiner Spielsucht zu ruinieren, nein, der Schweinehund will auch dieses Vermögen an sich reißen.«
Henny sah sich mit glänzenden Augen um. »Unsere Mutter lag vor ihrem Tod lange im Koma. Daher ist die Fünfjahresklausel nicht unbedingt anwendbar, oder?«
JB nickte. »Nein, das stimmt. Claudette, du bist umsonst’ier. Ich’abe’eute Morgen’erausgefunden, dass die Forbes-’enrys das Erbteil zugesprochen bekommen.«
Alle holten hörbar Luft.
Claudette sprang auf und rannte zu Will. Sie wirkte reumütig und hatte die braunen Augen unschuldig aufgerissen. » Chéri , du musst mir glauben. Fabrice’at mich’ergeschickt, um das Geld zu bekommen, aber ich’abe mich in dich verliebt … Ich wollte das alles nicht, aber es ist einfach passiert …«
Tessa zischte empört, ehe sie sich bremsen konnte.
Doch das war nicht nötig. Will schüttelte Claudettes Hand angeekelt von sich. »Mein Gott, Claudette, du schreckst aber auch vor nichts zurück. Jetzt, wo du weißt, dass meine Familie das Geld erbt, denkst du, du könntest dich wieder bei mir einschmeicheln.« Seine Augen waren vor Abscheu dunkel geworden. »Als wir uns auf dieser Party kennen lernten, alles, was du sagtest – nichts davon war Zufall, oder? Du hast das Ganze von Anfang an geplant – hast unsere Treffen manipuliert, hast dich bei meiner Familie eingeschmeichelt und die ganze Zeit meine Verhältnisse ausspioniert, um an mein Geld zu kommen.« Will war so empört, aber auch über sich selbst, dass er mit der Faust auf den Tisch schlug. »Gott, was für ein Idiot ich doch bin!«
Tessa begriff nun, warum sie Claudette auf dem Boden der Bibliothek gesehen hatte. Sie hatte Gabrielles Sterbeurkunde gesucht.
JB verzog spöttisch den Mund. »Machen Sie sich keine Vorwürfe«, riet er Will. »Claudette ist eine fantastische Lügnerin und genauso gerissen wie mein Bruder. Sie trifft keine Schuld daran, so betrogen worden zu sein.«
Henny wirkte zutiefst verletzt. »Wie konntest du nur, Darling!«, sagte sie vorwurfsvoll. »Will hat dich angebetet, und wir alle haben dich mit offenen Armen in die Familie aufgenommen. Doch die ganze Zeit bist du nur hinter seinem Geld her gewesen.«
Claudette zuckte verächtlich die Achseln.
Caro war völlig verstummt. Schlagartig lag ihr geplantes neues Leben mit JB in Scherben vor ihr. Sein Interesse an ihr war ebenfalls nicht echt gewesen. Er hatte die Sache genauso betrieben wie Claudette und sie benutzt, um der Wahrheit auf die
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