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Den schnapp ich mir Roman

Den schnapp ich mir Roman

Titel: Den schnapp ich mir Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sasha Wagstaff
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eine kleine, unauffällige Frau in einem schlichten grauen Kostüm und trug eine schwarze Schleife in den stahlgrauen Haaren. Das war das einzige Zeichen, dass sie in Trauer war. Sie wirkte verlassen, weil sie ganz allein der Zeremonie beiwohnte, lächelte aber Gil immer wieder aufmunternd zu und war deutlich sehr stolz auf ihn.
    Henny wandte sich an Barnaby. »Jack sieht heute viel besser aus«, flüsterte sie und nickte bewundernd zu Jack in seinem dunklen Anug mit der blausilbern gestreiften Krawatte. »Er hatte gestern eine Postkarte von Caro. Habe ich das schon erwähnt? Offensichtlich sonnt sie sich mit JB in St-Tropez.« Henny verzog den Mund. »Ich bin überrascht, wie schnell Jack sich von allem erholt hat, denn das Trinken hat er ja auch aufgegeben.«
    Barnaby warf einen Blick zu Jack, der in der Bank gegenüber mit Clemmie kicherte, und dachte, er konnte sich denken, warum Jack nicht so niedergedrückt war wie erwartet. Er tätschelte Henny beruhigend die Hand, sagte aber nichts. Die Hochzeit heute war genug für sie. Sie konnte kaum noch klar denken. Es war allen sonnenklar, wie verliebt Jack in Clemmie war. Aber Hennys Blick war jetzt mit gefurchter Stirn auf David gerichtet. Er hielt Alicias Hand und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Daraufhin errötete sie samt Sommersprossen, kicherte und streichelte seinen Schenkel. Henny schickte ein rasches Gebet gen Himmel, dass David über Kondome Bescheid wusste. Sie war sicher, dass die beiden noch nicht zusammen im Bett waren, denn sie hatte zufällig mit angehört, wie David Milly angeschnauzt hatte, als diese ihn neulich damit aufzog. Aber es schien so, als würde es nicht mehr lange dauern.

    Da kam Freddie in die Kapelle geeilt und ließ sich neben Milly auf der Bank nieder.
    »Wo warst du?«, fragte sie ihn ärgerlich und zupfte an dem kurzen Rock ihres roten Kostüms. »Du solltest doch bei dieser Hochzeit meinen Partner mimen, und ich sitze schon die ganze Zeit alleine hier.«
    »Ich habe draußen mit Will geredet.« Freddie rieb Millys kalte Finger mit seinen wunderbar warmen Händen und blickte bewundernd auf ihre langen, schlanken Beine in den blickdichten schwarzen Strümpfen. »Er war gerade bei Tristan drüben, aber es gab keine Spur von ihm.«
    »Mist.« Milly zog ihr Handy hervor. »Ich dachte wirklich, er würde ganz romantisch in letzter Minute hier auftauchen und ihr seine ewige Liebe gestehen, ehe die Hochzeit tatsächlich stattfindet. Ich schicke ihm noch rasch eine SMS. Er muss sich beeilen.«
    Freddie lachte. »Na, ob er es sich noch überlegen wird?«
    Will stand draußen vor der Kapelle. Er fror in seinem dunkelgrauen Anzug, machte es aber genau wie Milly und schickte seinem Bruder eine wütende und sehr unhöfliche SMS.
    Dann rutschte er fast auf dem glatten Boden aus, biss aber die Zähne zusammen. Wo zum Teufel war Tristan?
    Tristan war kaum eine halbe Minute nach Will in seinem Cottage aufgetaucht und saß jetzt allein und zitternd in der Kälte. Er hielt Rubys Foto in den Händen und malte mit unsicherem Finger ihr herzförmiges Gesichtchen mit der süßen kleinen Stupsnase nach.
    Wie hatten er und Sophie nur etwas so Süßes, Engelgleiches zu Stande bringen können, staunte er. Er sah an Rubys funkelndem Blick und ihrem strahlenden Lächeln, dass sie vermutlich auch sehr eigensinnig sein konnte, aber
das gefiel ihm sehr gut … was sie wohl gern spielte? Lieblingsgerichte? Ob sie wohl gerne malte und zeichnete?
    Tristan sehnte sich danach, sie zu sehen und diesen kleinen Menschen kennen zu lernen, der so viel von ihm hatte. Es tat immer noch sehr weh, an sie zu denken – fünf volle Jahre hatte er mit ihr versäumt. Ob er das wohl jemals wiedergutmachen konnte? Wenn Ruby es zuließe, würde er alles darum geben, egal, wie weit entfernt sie leben würde. Er war dankbar, dass Gil eingesprungen war und in seiner Abwesenheit seine Rolle übernommen hatte, aber jetzt wusste Tristan ja von Ruby und wollte selbst ein guter Vater und für sie da sein.
    Seine Gefühle für Ruby waren sonnenklar. Es waren seine Gefühle für Sophie, die er nicht einordnen konnte. Er blickte auf die Uhr. Er wusste nicht mehr, für welche Zeit die Trauung angesetzt war, da er in den vergangenen sechsunddreißig Stunden nicht geschlafen hatte. Er hatte fortwährend überlegt, was er tun sollte, und sein Gehirn war nur noch eine ungeordnete Masse. Konnte er es noch einmal versuchen? Würde er sich noch einmal an die Front wagen und alles für sie riskieren, ohne

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