Den schnapp ich mir Roman
… die’ochzeit … das ist für Sie beide eine ganz besondere Zeit.«
Clemmie sah ihn ganz verträumt an.
»O ja. Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie aufgeregt ich bin, Jean-Baptiste. Wie ich schon sagte, es ist ein solches Klischee, wenn eine Amerikanerin in einem traditionellen englischen Herrenhaus heiratet, aber das ist mir völlig egal! Haben Sie Appleton Manor schon besichtigt?«
»Es ist fantastisch!«, stimmte Tessa zu. Ihr fiel auf, dass Rufus nun ziemlich gelangweilt wirkte. Sie wusste, dass Männer kaum jemals eine aktive Rolle bei den Hochzeitsvorbereitungen spielten, aber er konnte ja wenigstens ein bisschen Begeisterung vortäuschen bei der Vorstellung, eine der schönsten Frauen der Welt zu heiraten. Clemmie war äußerst charmant und freute sich eindeutig darauf, in England zu heiraten. Das konnte Tessa ihr kaum zum Vorwurf machen, denn sie hätte selbst nichts gegen eine Hochzeit in Appleton Manor, wenn sie nur einen Mann finden könnte, der sie nicht anlog und keine jahrelange Zweitbeziehung hatte. Sie seufzte.
»Gibt es in den Staaten keine solchen Anwesen?« Clemmie schüttelte den Kopf und faltete die Hände auf dem Schoß.
Da fiel Tessa Jillys deutliche Anweisung vom Morgen wieder ein, Rufus und Clemmie nach ihren Hochzeitsplänen auszufragen. Es war von einer Winterhochzeit die Rede gewesen, und Tessa hatte den Auftrag, das genau herauszufinden. Die Reportage sollte die Vorbereitungen für die Hochzeit festhalten wie auch das Ereignis selbst, und Jilly zufolge war das umso besser, je länger diese Phase dauerte.
»Sie haben sich also für eine Winterhochzeit entschieden?« Tessa blickte aus dem Fenster. Der Himmel war klar, blau und endlos weit. »Sicher hat Rufus Ihnen erzählt, dass Sommerhochzeiten in diesem Land zwar wunderbar sein können, aber das Wetter ist etwas unberechenbar. Eine
Winterhochzeit ist sooo romantisch – vielleicht schneit es sogar. Man denkt da unwillkürlich an pelzgefütterte Capes, blutrote Rosen, Kerzen und Kaminfeuer …«
»Kerzen und Kaminfeuer!«, wiederholte Clemmie begeistert. »Genau deshalb wollte ich den Termin im Dezember. Was meinst du, Rufus?«
Rufus schien sich in die sanfte Landschaft draußen versenkt zu haben, obwohl er sie schon Millionen Male gesehen hatte. Doch jetzt löste er den Blick und sah Clemmie unsicher an. »Will meint, dass die Bauarbeiten im Schlösschen noch ein paar Monate dauern werden, damit alles für die Hochzeit fertig ist. Aber Dezember passt mir gut. Wir haben ja keine Eile, oder? Wir können uns einfach hier einrichten und eine Weile mal das Nichtstun genießen, ja?«
»Klingt wunderbar, Liebling. Ich bin wirklich ganz wild auf Dezember … das ist so romantisch!«
Tessa betrachtete Clemmie. Sie war völlig von Rufus hingerissen, das war sonnenklar. Man sah das an ihren Blicken, die ständig in seine Richtung zuckten, und wie sie sich ihm zuneigte, als sehnte sie sich nach seiner Berührung. Sie leuchtete geradezu auf wie eine Kerze, wenn er mit ihr sprach, und schien mit jeder Pore Liebe auszudrücken – falls sie nicht eine noch bessere Schauspielerin war, als Tessa dachte. Rufus wirkte ebenso, denn er schien kaum imstande, nicht alle paar Augenblicke die Hand nach ihr auszustrecken und sie zu berühren. Die beiden wirkten echt verliebt. Das war ziemlich unerwartet und sehr erfreulich.
»Ich hoffe, Sie haben nichts gegen meine Frage«, unterbrach Tessa sie nun gewandt, »… aber was hat Sie veranlasst hierherzuziehen?« Dabei lächelte sie herzlich und handelte sich gleichzeitig einen bewundernden Blick von JB ein. Arroganter Affe, dachte Tessa wieder wütend.
»Natürlich haben wir nichts gegen die Frage!« Clemmie strich sich eine dunkle Haarsträhne aus dem Gesicht. »Nun, was kann ich sagen? Ich liebe dieses Land und kann es kaum abwarten, mich endgültig hier niederzulassen. Hollywood ist fantastisch, aber auch sehr künstlich. Sie verstehen. Dort herrscht so starker Druck, immer jung auszusehen und ständig zu arbeiten – ich habe nach zwanzig Jahren einfach ein Bedürfnis nach mehr Ruhe.«
» Zwanzig Jahren?« Tessa spürte, wie ein Adrenalinstoß sie durchfuhr, und merkte, wie JB in seinem Sessel aufgeregt herumrutschte. Wie alt war sie denn?
»Oh, Sie wissen schon, wie ich das meine.« Clemmie machte eine anmutige, wegwerfende Handbewegung und lächelte sie strahlend an. »Es fühlt sich an wie zwanzig Jahre, denn so ist das in diesem Geschäft. Ich meinte es aber ernst mit meinem Bedürfnis
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