Den schnapp ich mir Roman
Chintz und ein paar erlesenen, aber nur zu Repräsentationszwecken aufgestellten Antiquitäten.
»Setzt euch – wo immer ihr möchtet«, rief Rufus. Er lehnte lässig auf einem schokoladebraunen Sofa, hatte eine Flasche Bier in der Hand und streichelte mit der anderen Clemmies Nacken. Seine spitzen schwarzen Stiefel hingen über die Sofalehne. In dieser sehr traditionellen Umgebung wirkten seine hautenge Röhrenjeans und das Rockstar-T-Shirt etwas deplatziert.
Doch er sah in der Tat sehr gut aus, fand Tessa. Sie versuchte, ihn nicht allzu offensichtlich anzustarren, und ging rasch ihre Liste mit Stichworten durch, die sie auswendig gelernt hatte. Rufus Pemberton war ein durchschnittlicher Schauspieler mit einer Reihe von Nebenrollen, hauptsächlich in Actionfilmen und einer Sexkomödie. Er hatte keineswegs den gleichen Status wie andere Briten, etwa Hugh Grant oder Orlando Bloom, war aber in Hollywood bekannt, weil man ihn auf jeder Party antraf, wo er stets für Aufsehen sorgte. Mit seinen dunklen Haaren und den
braunen Augen wirkte er wie eine Kreuzung aus Colin Farrell und Russell Brand. Er sprach im Sloane Slang, was ihn als Engländer in den Staaten sehr verführerisch wirken ließ.
Aber was in aller Welt hatte Rufus hier in den Cotswolds zu suchen? Tessa begriff es nicht. Sobald die Unterhaltung locker floss, entschloss sie sich, herauszufinden, was wirklich hinter dem Umzug hierher steckte.
»Wie nett, Sie kennen zu lernen, Jean-Baptiste … Tessa«, begrüßte Clemmie sie, löste sich von Rufus’ streichelnder Hand und stand auf. Ihr amerikanischer Südstaaten-Akzent klang weich und angenehm. »Möchten Sie etwas trinken?«
»Das wäre…«, stammelte JB. Sein Selbstbewusstsein verpuffte angesichts ihrer Schönheit. Ihr makelloser Teint war glatt und milchweiß, und die Hand, die seine Pranke nun ergriff, sehr klein und elegant.
»Nein, danke«, versicherte Tessa und versuchte, nicht allzu beeindruckt zu wirken. Clemmie Winters stand auf der gleichen Stufe wie Jennifer Aniston, ein Idol ganz Amerikas, eine Königin Hollywoods und ein Topstar. Sie trug ein perfekt geschnittenes beiges Kleid, das mit absoluter Sicherheit von einem Designer stammte und einfach klassisch wirkte. Es war gerade eben tief genug ausgeschnitten, verengte sich zu ihrer erstaunlich schmalen Taille und endete bescheiden kurz unter dem Knie. Gerüchten zufolge hatte sie die besten Titten in Hollywood und eine beneidenswerte Figur. Außerdem wusste Clemmie genau, wie sie ihre Vorzüge am besten zur Geltung brachte.
Jetzt sah sie Tessa herzlich mit ihren braunen Augen an. »Sagen Sie mir bitte, falls Sie etwas wünschen, und bitte, setzen Sie sich. Wir möchten Sie gerne kennen lernen, damit Sie sehen, wie normal wir sind.«
Rufus zog amüsiert die Brauen hoch. »Normal? Wir
leben fast ständig in Hollywood, Clem, wir sind nicht normal!«
Sie warf den Kopf in den Nacken und lachte – ein volles, kehliges Lachen, das sich auf ihrem Gesicht ausbreitete. »Nein, vermutlich nicht, Schatz, aber du weißt schon, was ich meine. Dies ist eine Chance für das Publikum, uns als Paar kennen zu lernen. Wir sind vielleicht berühmt, aber wir streiten uns wie alle anderen Paare auch und …«
»… lieben uns anschließend«, beendete Rufus ihren Satz. Dabei tat er, als würden seine dunklen, wie poliert glänzenden und von Kajal umrahmten Augen lüstern ihre Brüste betrachten.
Clemmie verdrehte gutmütig die Augen und gab ihm einen leichten Klaps. Das Aufnahmeteam hatte inzwischen fast lautlos alles aufgebaut, doch im Raum sirrte es vor Erregung.
Jetzt kümmerte Susie sich um ihr Make-up. Tessa fand Clemmie sympathisch. Sie wirkte ehrlich und vernünftig, und wenn sie während der Drehzeit so offen und natürlich blieb, dann würde die Reportage mit Sicherheit ein Erfolg. Tessa betrachtete sie heimlich. Sie wusste, dass Clemmie offiziell dreiunddreißig war, aber Schauspielerinnen mogelten sich immer etwas jünger, daher war es gut möglich, dass sie fast vierzig war. Sie wirkte aber jung und frisch. Ihre Haut war sehr zart und glatt, aber manche Frauen hatten einfach das richtige Erbgut. Tessa überlegte, wie sie eine Frage nach eventuellen kosmetischen Operationen in die Unterhaltung einstreuen konnte, und beschloss, es so bald wie möglich zu probieren.
»Wie schön,’ier zu sein«, murmelt JB nun, der endlich seine Stimme wiedergefunden hatte und sich auf dem Sofa zurücklehnte, um Clemmie ausgiebig zu betrachten. »Die Reportage
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