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Den schnapp ich mir Roman

Den schnapp ich mir Roman

Titel: Den schnapp ich mir Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sasha Wagstaff
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sind sicher Tessa«, schnurrte sie und hielt ihr die lange, weiße Hand hin wie eine Tatze.
    Tessa war nicht sicher, ob sie sie schütteln oder küssen sollte. Vielleicht sollte sie auch ehrfürchtig in die Knie gehen? Sie entschied sich für das Schütteln und fand Caro aus nächster Nähe ebenso atemberaubend schön wie aus der Ferne. Ihre sommersprossige helle Haut und der schmale Knochenbau waren einzigartig, aber der eisige Blick verriet auch, dass sie ein Rückgrat aus Stahl hatte.
    »Danke, dass ich in einem Ihrer Cottages wohnen kann. Das ist sehr freundlich von Ihnen.«
    Caro zuckte gleichgültig die Achseln. »Schön, dass es Ihnen gefällt. Für mich ist so was viel zu klein. Hoffentlich belästigst du unsere nette Reporterin nicht«, fuhr sie dann Henny an, die in Caros Gegenwart immer zu schrumpfen schien. Tessa gefiel das nicht. »Du bist hier ständig im Weg und steckst deine Nase immer in Dinge, die dich nichts angehen …«
    Tessa konnte sich nicht beherrschen. »Henny hat mir ungeheuer geholfen, sicher …«
    Caro zog ungläubig die Brauen hoch. »Wirklich? Normalerweise ist sie ziemlich unfähig – aber putzen, das kann sie.« Sie heftete den stahlblauen Blick auf die zitternde Henny. »Und das ist auch gut so, denn du wohnst immerhin hier umsonst.«
    Tessa war sprachlos. Wie konnte Caro es wagen, so mit Henny umzugehen? Es war, als würde man einen Teddybären schlagen.
    »Ich bin sehr dankbar, dass wir hier sein dürfen«, stammelte Henny. Ihre Hände zitterten nun sichtlich.
    Dann wandte Caro sich wieder zu Tessa und schenkte ihr ein strahlendes, aber sehr unechtes Lächeln. »Bitte fühlen Sie sich ganz wie zu Hause«, sagte sie geziert. Dann schwand das Lächeln, und ihre Schultern wurden starr.
»Schließlich wird das ja bald hier ein Hotel.« Damit drehte sie sich um und ging hinaus.
    »Bitte entschuldigen Sie«, rief Henny, die inzwischen tief errötet war. »Caro ist im Moment sehr gestresst, denn sie hasst die Vorstellung, dass Appleton Manor bald für die Öffentlichkeit zugänglich sein wird.«
    »Bitte verteidigen Sie sie nicht auch noch«, empörte Tessa sich. »Sie benimmt sich abscheulich!«
    Da brach Henny unerwartet in lautes Lachen aus, weil Tessas Beistand sie tröstete. »Sie ist wirklich abscheulich, nicht wahr? Ich weiß, dass ich mich kaum gegen sie wehre, aber manchmal benimmt sie sich so furchtbar, dass es mich einfach sprachlos macht. Danke für Ihre Freundlichkeit, Tessa, das hat mir wirklich gutgetan. Will hatte Unrecht, uns vor Ihnen zu warnen – Sie wollen hier nicht herumspionieren.«
    Tessa sah Henny nach, die nun den Raum verließ, und war sehr wütend. Wie konnte Will es wagen, die Familie vor ihr zu warnen? Welches Recht hatte er, anderen vorzuschreiben, mit wem sie reden durften und mit wem nicht? Sie verdrängte das Gefühl, dass Will durchaus Recht hatte, vorsichtig mit ihr umzugehen, und vergewisserte sich, dass Henny inzwischen außer Hörweite war.
    Sie presste das Foto von Rufus an die Brust, fühlte sich aber unwillkürlich sehr schändlich, als sie Jillys Nummer wählte. Sie hatte keine andere Wahl.
    Caro stand draußen vor der Küche, lehnte sich an die Mauer und schloss schmerzerfüllt die Augen. Drinnen auf dem Flur sprach Jack immer noch zärtliche Worte in den Telefonhörer, denn er wusste nicht, dass sie jedes Wort verstehen konnte. Hilflos verschlang Caro die Hände. Manchmal konnte sie einfach nicht anders, als sich an Henny zu rächen – sie war Jack so treu ergeben, und das
war nicht fair, denn niemand trat jemals für sie ein. Ihr war einfach elend zumute, denn sie vermutete, dass Jack mit Sara sprach, der neuen Kellnerin im Appleton Arms . Sara war jünger als Caro, viel jünger. Sie hatte einen prallen Körper und einen zarten frischen Teint. Sie war die letzte in einer langen, langen Reihe von Frauen in allen Größen und Formen, die nur eins gemeinsam hatten – ihre Zuneigung zu Caros Mann.
    Es tat so weh, dachte Caro keuchend und staunte nur über Jacks Fähigkeit, immer brutaler ihr Herz zu verletzen. Doch was er kann, kann ich schon lange, rief sie sich in Erinnerung und hob den Kopf. Sie hatte sich schon mit Nathan verabredet, dem neuen Gärtner: heute Abend um acht im Dorf.
    Aber wie sollte das alles enden? Verzweiflung überkam sie. War sie inzwischen nicht oft genug gestraft? Sie taten beide so, als könnten sie sich nicht erinnern, wer wen zuerst betrogen hatte, doch sie und Jack kannten die Wahrheit.
    Caro biss sich auf die

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