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Den schnapp ich mir Roman

Den schnapp ich mir Roman

Titel: Den schnapp ich mir Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sasha Wagstaff
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im Raum auf und ab. »Wir brauchen etwas Besseres. Ob Rufus eine Affäre hat? Könnte man vielleicht eine Falle für ihn aufstellen?«
    »Eine Falle?«
    »Sie wissen, wenn man jemanden anmacht, nur um zu sehen, ob der Typ anbeißt.«
    »Ich weiß, was eine Falle ist, Jilly«, knirschte Tessa. »Ich finde es nur unglaublich, so was auch nur zu denken. Geht das nicht ein bisschen zu weit?« Bei diesen Worten war Tessa nicht einmal klar, dass Jilly ihr vorschlug, diesen Trick selbst zu versuchen.
    Als sie hochblickte, sah sie, wie Jilly sie ernst ansah. »O nein! Jilly, das ist wohl ein Scherz. Keine Chance, dass ich jemals so etwas tue.«
    »Okay, okay, beruhigen Sie sich.« Jilly ließ sich ungelenk wieder auf den Sessel fallen. »Jesus, es ist heiß hier! Ich weiß nicht, wie Sie das aushalten.« Dann hielt sie einen Stapel Papiere in die Luft. »Wo zum Teufel ist das Deckblatt? Das haben Sie doch nicht etwa verloren?«
    Tessa sprang auf und riss Jilly die Notizen aus der Hand. Es war eine Ungeheuerlichkeit, dass sie hier einfach so auftauchte, um sie zu kontrollieren! Sie war in ihr Cottage eingedrungen, sie verkuppelte sie praktisch mit dem Star, und jetzt wühlte sie auch noch in ihren Notizen
wie eine zweitklassige Detektivin und wollte wissen, wo alles war.
    »Na?« Jillys Stimme klang schriller als Fingernägel auf einer Schiefertafel. »Sie wissen doch, dass solche Informationen niemals an die Öffentlichkeit dringen dürfen. Sie wollen doch ein Profi sein, kein naiver Neuling!«
    Tessas Blicke durchfuhren den Raum. Die Seite musste irgendwo hier liegen, anders konnte es kaum sein. Dann sah sie ein Blatt, das aus ihrer Aktentasche herausragte. Rasch bückte sie sich danach und zog es heraus. Da war es! Sie wollte es gerade Jilly unter die Nase halten, als sie abrupt innehielt. Sie hatte die Aktentasche seit ihrer Ankunft gar nicht benutzt. Sie hatte die Notizen lose in der Hand gehalten oder in einer durchsichtigen Plastikhülle aufbewahrt.
    Wie war es also dorthin geraten? Hatte sie das Blatt tatsächlich neulich in Wills Büro zurückgelassen? Langsam dämmerte es Tessa, dass Will sie kontrollierte. Er würde ihr Leben noch mehr zur Hölle machen. Vielleicht sollte sie ihm Jilly vorstellen – die beiden würden sich wunderbar verstehen.
    »Meine Notizen sind alle hier, Jilly«, sagte sie und ließ sich erschöpft in ihren Sessel fallen. Noch nie in ihrem Leben hatte sie sich so desillusioniert gefühlt. »Ich werde über Rufus recherchieren und tue mein Bestes, jemanden zu finden, der in die Kirche rennt und ihnen den schönsten Tag ihres Lebens versaut. Klingt das okay?«
    »Ja, gut!«, schnurrte Jilly, die den Sarkasmus in Tessas Stimme nicht bemerkt zu haben schien. »Ich wusste, dass ich mich auf Sie verlassen kann. Also, ehe ich Wilkins anrufe, damit er mich abholt, haben Sie noch mehr von diesem fantastischen Weißwein im Kühlschrank?«
    »Scheiße, diese Leute gehen mir wirklich auf den Geist!«

    Clemmie strich sich gelassen die Crème de la Mer-Lotion auf die blassen Beine und reagierte nicht auf Rufus’ Bemerkung. Sie saß vor dem grell beleuchteten Schminktisch, der fast die ganze Seite ihres Schlafzimmers einnahm. Das Zimmer war nicht so groß wie ihre offenen Räumlichkeiten in LA mit den wandhohen Fenstern und der Bose-Anlage im Kopfende des Bettes, aber es gab ein wunderbares Himmelbett mit einer feinen maulbeerfarbenen Seidendecke von Harrods. Außerdem hatte das Zimmer ein großes Fenster, das einen schönen Blick auf Appleton Manor bot. Und so etwas konnte man nicht kaufen, dachte sie vergnügt und genoss die wunderbare Aussicht auf das Schlösschen im orangefarbenen Abendlicht. Sie warf einen kurzen Blick auf Rufus. Vermutlich gaben sie ein unwahrscheinliches Paar ab: sie in ihrem scharlachroten Kimono, den sie bei einer Japantournee geschenkt bekommen hatte, Rufus in Jeans mit Cowboystiefeln. Sie wirkten nicht gerade wie ein typisches Landehepaar, doch Clemmie fand trotzdem Gefallen an der häuslichen Atmosphäre.
    Als Rufus erneut fluchte, zuckte sie zusammen. Seine dunklen langen Haare waren zerzaust, vermutlich, weil er sie immer wieder mit den Fingern durchwühlte, während er den Artikel in dem Boulevardblatt las. Seit zehn Minuten schon regte er sich über irgendeine Ungerechtigkeit auf – ungewöhnlich für einen Mann, der es sonst schwer fand, den Blick von den topless Models auf Seite drei zu wenden. Seine braunen, von Eyeliner umrandeten Augen blitzten auf, während er

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