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Den schnapp ich mir Roman

Den schnapp ich mir Roman

Titel: Den schnapp ich mir Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sasha Wagstaff
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das Haus absolut perfekt. Sie kann das alles mit geschlossenen Augen. Eigentlich sollten wir ihr ein anständiges Gehalt zahlen, denn dann fühlt sie sich sicher mehr anerkannt. Mir wäre es auch viel lieber, ihr das alles anzuvertrauen als einer Fremden.«
    »Hmmm.«
    Will sah seinen Vater nachdenklich von der Seite her an. »Pa, falls du diesen Hotelplan lieber nicht durchziehen willst, dann sag es mir. Ich weiß, wie sehr Mutter das Ganze hasst und lieber sähe, dass ich mich wieder nach Frankreich verziehe, ehe der Pöbel daherkommt und das gute Tafelsilber benutzt. Und bei allem anderen, was hier abläuft …«
    Jack schüttelte energisch den Kopf. »Ganz ernsthaft, Will, nimm keine Rücksicht auf deine Mutter. Was auch
immer sie denkt, ich glaube, das ist das Beste für die Familie. Es war ein Geniestreich, diesen Kasten zu einem Hotel umzubauen – und Gott sei Dank hattest du die finanziellen Mittel, das durchzuziehen.«
    Will öffnete den Mund und schloss ihn wieder. Jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt, seinen Vater über die fast leeren Bankkonten aufzuklären. »Ich will nur, dass die Familie ein zuverlässiges Einkommen hat. Besonders jetzt, wo du langsam älter wirst.« Er grinste den Vater an, um seine Worte abzumildern.
    »Pass ja auf«, antwortete Jack mit einem Zwinkern. »Ich bin vielleicht alt, aber immer noch dein Vater und verlange ein bisschen Respekt. Das ist die Hausregel.« Dann senkte er den Blick. Seine Schultern sackten zusammen. »Vermutlich ist es momentan nicht besonders ratsam, Will, aber ich gehe jetzt trotzdem mich sinnlos besaufen.«
    Will sah ihm über das Geländer hinweg nach und seufzte tief. Nicht jeden Tag bekam man mit, dass die eigenen Eltern den Bankrott ihrer Ehe erklären, auch wenn er es schon jahrelang hatte kommen sehen. War seine Mutter tatsächlich bereit, alles für einen Typen zu riskieren, den sie kaum kannte? Das schien ziemlich unvernünftig, zumal JB einen Ruf als Frauenheld hatte, aber Will erinnerte sich an Caros sehr unvernünftige Investition vor Kurzem und erkannte, dass Logik keine Rolle spielte, wenn seine Mutter verrückt nach einem Mann war.
    Er blickte mit einer Grimasse auf die Bewerbungen in seiner Hand. Am liebsten würde er die Termine absagen, die er verabredet hatte, und sich mit seinem Vater betrinken. Aber wie immer lag die Verantwortung für die Familie wie eine Last auf seinen Schultern. Er würde wie immer das Richtige tun. Will ging also nach unten, um den Leuten die langweilige Frage zu stellen, in welcher Position sie sich in fünf Jahren sahen.

    Rufus blickte erneut auf die Uhr. Er war sicher, dass er zwei Uhr gesagt hatte. Wo zum Teufel war sie? Er schob vorsichtig den Vorhang beiseite, um nach draußen zu spähen, und fluchte, weil seine sorgfältig gestylten Haare sich in dem zarten Stoff verfingen. Er löste sich davon und blickte sich dann mit einem verächtlichen Schnauben in dem Zimmer um, das er angemietet hatte. Das war nicht der schicke Rahmen, den er gewohnt war, aber vermutlich gut genug.
    Rufus verzog das Gesicht. Nach dem entsetzlichen Streit mit Clemmie neulich hatte er sich mit India in der Kneipe derart betrunken, dass er kaum noch seinen eigenen Namen aussprechen konnte. Seine Gedanken waren in die eine Richtung gewandert, aber sein Körper in eine ganz andere, daher war der Abend nicht wie geplant verlaufen. Jegliche Hoffnung, India einfach nach oben in eins der Gästezimmer im Pub zu schleppen, schwand, als er auf dem Tisch zusammenbrach. Bei ihrem nächsten Treffen konnte India nur auf eine Stunde kommen, ehe sie zögernd wieder nach Hause musste und murmelte, sie müsse am nächsten Morgen früh aufstehen und arbeiten. Rufus hatte die ganze Geschichte fast schon wieder vergessen, aber India hatte ihn seitdem mit derart vielen anzüglichen SMS bombardiert, dass er nicht widerstehen konnte, sich noch einmal mit ihr zu treffen. Doch diesmal wollte er zur Sache kommen.
    Der Pub Baryford Arms , für den er sich entschieden hatte, lag in einem kleinen Dorf zwanzig Meilen östlich von Appleton und war nicht das feinste Etablissement. Die verschlissenen, muffig riechenden Vorhänge hatten schon bessere Tage gesehen. Der Teppich war abgetreten und fleckig. Doch es gehörte einem älteren Ehepaar, das vermutlich keinen seiner Filme gesehen hatte und wohl niemals Heat oder Hallo las, in denen er oft mit Clemmie
neben sich abgebildet war und wo er regelmäßig den Wettbewerb »Muskelmann der Woche« gewann.
    Rufus hatte

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