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Den Tod im Griffl - Numbers 3

Den Tod im Griffl - Numbers 3

Titel: Den Tod im Griffl - Numbers 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Ward
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Stoßstange bewegt. Jetzt reiht sich auf der einen Seite ein Band von Zelten die Standspur entlang und auf der andern reiten zwei Leute auf einem Pferd. Die Autobahn verläuft zwischen leicht hügeligen Wiesen. Wir fahren an Hinweisschildern für Chippenham, Corsham und Bath vorbei und ich frage mich schon, ob wir zu einer der Städte unterwegs sind, als Saul plötzlich bremst.
    Ich bin irritiert. Es ist weit und breit nichts zu sehen, nur ein schmaler Weg, der auf einen langweilig wirkenden Berg zuläuft. Ich erwarte, dass der Weg hinaufführt oder drum rum. Aber nichts von beidem. Er läuft einfach geradeaus weiter. Und dann sehe ich es: ein riesiges Eisentor, das in den Berg gebaut ist. Auf jeder Seite steht ein Mann in Uniform. Beide tragen die gleichen Gewehre wie Saul und seine Männer.
    Ein Bunker.
    Wir halten vor dem Eisentor. Die bewaffneten Männer salutieren und einer von ihnen schiebt einen Riegel zurück, bevor er das Tor öffnet.
    Ich will nicht dort drinnen begraben werden, eingesperrt ohne Licht und frische Luft. Ich kann das nicht.
    »Ist Mia hier?«, frage ich in Sauls Rücken.
    Er macht sich nicht die Mühe zu antworten, sondern stellt nur den Motor aus und steigt ab.
    »Runter«, sagt er.
    Ich rühre mich nicht. Ich will nicht in das Innere des Bergs.
    »Meine Geduld ist gleich zu Ende, Sarah«, murmelt Saul. Dann, bevor ich etwas sagen kann, packt er mich mit einem Arm am Handgelenk und zieht mich von der Maschine. Ich taumele, als meine Füße den Boden berühren. Meine Gelenke sind taub.
    »Kannst du vielleicht eine Minute warten?«, frage ich. »Ich muss erst mal meine Beine strecken –«
    »Streck sie drinnen«, schnauzt er zurück.
    Ich schaue auf den Eingang vor uns. Ein erleuchtetes Viereck im Berg, ein heller, leerer Flur, ungefähr zwanzig Meter lang – und auf einmal gerate ich richtig in Panik. Es schnürt mir die Luft in der Kehle ab, ich habe überall Gänsehaut und der Schädel juckt.
    Wenn ich da reingehe, komme ich nie wieder raus.
    »Ist Mia da drinnen?«, frage ich erneut.
    Saul wartet einen Moment, als würde er mit sich selbst diskutieren, ob die Information nützlich sein könnte – für ihn.
    »Sie ist hier«, antwortet er schließlich.
    Sagt er die Wahrheit? Ich weiß es einfach nicht.
    Aber es gibt nur eine Möglichkeit, es herauszufinden.
    Der Flur ist bis auf ein paar Holzstühle, die an der Wand stehen, leer. Der künstliche Schein der Neonröhren an der Decke schmerzt in den Augen. Am Ende des Flurs ist ein Eisengitter, dahinter scheint so was wie eine Fahrstuhltür zu sein.
    Ich folge Saul zu dem Gitter. Er drückt einen Knopf an der Wand, aber man hört schon ein surrendes, jaulendes Geräusch. Der Fahrstuhl hält mit einem dumpfen Rucken. Dann faltet sich die Tür wie eine Ziehharmonika auf und gibt den Blick auf eine Gruppe von Leuten in weißen Kitteln und einen weiteren Wachmann in Uniform frei. Der Uniformierte schiebt das Eisengitter auf.
    Die Weißkittel rempeln zu zweit nebeneinander an uns vorbei in Richtung Bunkerausgang.
    »Adam Dawsons voraussichtliche Ankunft in fünf Minuten«, sagt Saul zu einem, als er vorbeigeht.
    Der Mann nickt. Er trägt eine Tweedjacke unter dem weißen Kittel. Keiner der anderen Weißkittel sieht mich an. Als ob ich unsichtbar geworden bin.
    Ich trete in den Aufzug. Er ist riesig, groß genug für zwanzig Personen. Aber es ist ein altes Teil – das Bedienfeld besteht nicht aus lauter Drucktasten, sondern aus einem uralten Einstellring mit Eisengriff. Ich höre, wie sich das Gitter hinter mir schließt, und wirble herum.
    Saul steht auf der anderen Seite. »Das ist Sarah«, sagt er zu dem Wachmann. »Ich warte auf Adam. Er ist der Wichtige.« Seine stechenden schwarzen Augen wenden sich wieder mir zu. In ihnen zeigt sich ein höhnisches Funkeln. »Keine Sorge, Sarah. Der Bunker ist dreißig Meter tief. Ist der sicherste Ort in ganz England. Nur ein Weg rein und einer raus.«
    »Ich will Mia sehen«, sage ich. »Und Adam.«
    »Wirst du«, antwortet er und dreht mir den Rücken zu.
    Ich bin entlassen. Unwichtig.
    Der Wachmann wuchtet die Fahrstuhltür zu, dann dreht er den Eisengriff auf ABWÄRTS.
    Das ganze Teil vibriert und mein Magen dreht sich, als der Fahrstuhl in die Erde zu stürzen beginnt.
    Was zur Hölle ist das hier für ein Ort?

ADAM
    Ich höre Stimmen.
    »Wir haben ein Augenflimmern … er kommt wieder zu sich …«
    Von wem reden sie?
    »Adam. Adam, kannst du mich hören?«
    Jetzt brüllen sie jemanden an,

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