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Den Tod im Griffl - Numbers 3

Den Tod im Griffl - Numbers 3

Titel: Den Tod im Griffl - Numbers 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Ward
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Kopf zur Seite und speie auf den Boden. Ich kann nichts mehr sehen. Alles ist schwarz. Mein linker Arm liegt auf Mia. Ich spüre sie, auch wenn ich sie nicht mehr sehen kann. Und ich höre sie.
    »Mum-my.«
    Es ist ein dünner, näselnder Laut – er wirkt in meinem Kopf wie eine Alarmglocke, holt mich zurück. Ich öffne die Augen und der Raum nimmt wieder Gestalt an. Ich hebe den Kopf und sehe, wie sich Mias Augen verdrehen und ihr Körper steif wird.
    »O mein Gott. O mein Gott. Hilft uns denn keiner? Hilfe! Helfen Sie uns doch!«
    Sie krampft, Arme und Beine zucken willenlos, der Kopf ruckt hin und her.
    Ich kriege kaum noch Luft. Ich versuche ihre Gliedmaßen festzuhalten.
    »Mia! Mia! Komm zurück! Mia!«
    Das Zucken wird heftiger. Es macht mir Angst, aber ich kann nichts tun, damit es aufhört. Ich kann nur zusehen und alles versuchen, dass sie sich nicht verletzt. Dann plötzlich wird ihr ganzer Körper steif. Die Augen sind noch offen, aber ich sehe nur das Weiße. Ich halte ihr Gesicht in den Händen.
    »Mia. Mia. Kannst du mich hören? Mia. Mia!« Es ist, als wäre sie tot, als ob in ihrem Körper nichts mehr ist. »O Gott, nein. Bitte, bitte, bitte.« Ich schlage ihr ins Gesicht. Sie stöhnt leicht und ihre Augen rollen zurück und für einen kurzen Moment sieht sie mich. Ich weiß, dass sie mich sieht. »Mia, verlass mich nicht. Es ist nicht dein Tag. Mia, bleib bei mir, bleib bei mir.«
    Sie ist jetzt ganz bleich – die Flecken sind weg – ein blasses, spindeldürres Mädchen liegt auf einem Bett, das viel zu groß ist für sie. Ihre Augen schließen sich wieder und ihre Arme und Beine erschlaffen.
    Die Tür platzt auf und eine Woge kalter Luft strömt herein. Newsome und sein ganzes Mitarbeiterteam stürzen in den Raum.
    »Bitte zurücktreten.« Sie stoßen mich zur Seite und ich taumele nach hinten. Mein Körper hat keine Kraft mehr. Ich schlage mit dem Rücken gegen die Wand und sinke zu Boden.
    Ich weiß nicht, ob meine Tochter noch lebt oder tot ist.

ADAM
    Saul ist wieder da. Diesmal bringt er ein paar bewaffnete Schläger mit. Soll ich zusammengeschlagen werden? Will er mich jetzt umbringen? Sie legen meine Hände hinter dem Rücken in Handschellen und stoßen mich aus der Tür.
    »Egal, ob richtig oder falsch, du wirst mir jetzt helfen. Du wirst gebraucht«, sagt Saul und er drängt sich vorbei und verschwindet im Laufschritt den Flur entlang. Meine Leibwächter rammen mir die Fäuste in den Rücken und stoßen und zerren mich vorwärts – ich bin am ganzen Körper voller Blutergüsse. Unmöglich, mich gegen die Kerle zu wehren.
    »Lasst mich los«, sage ich. »Ich komm ja schon.«
    Meine Worte ändern nichts. Sie genießen diese Scheiße. Wir verlieren Saul aus den Augen. Aber es dauert nicht lange, bis wir ihn wieder einholen. Wir biegen um eine Ecke und der Flur vor uns ist voller Menschen, die wie kopflose Hühner umherirren. Die meisten stapeln sich in einem Raum und auch wir sind dorthin unterwegs.
    Am Anfang ist es schwierig zu erkennen, was los ist. Es scheint, als ob eine Traube von Menschen um ein Bett steht – so viele, dass ich nicht sehen kann, wer auf dem Bett liegt.
    Saul schreit Newsome an. »Verdammte Scheiße, was hast du gemacht?«
    »Ich habe meinen Job erledigt, Saul. Das Mädchen hat seine Zahl geändert – wir haben diese Bedingungen simuliert, um zu analysieren, was passiert.«
    Das Mädchen. Mia.
    Sie wissen, dass sie ihre Zahl verändert hat. Wie das? Wie können sie das wissen? Dann erinnere ich mich an den Soldaten mit der Nachricht, wie er seinen Finger an die Lippen gelegt hat. Sie könnten uns abhören. Sie haben uns abgehört – sie haben Sarah und mich abgehört. Das ist die einzige Möglichkeit, wie sie es erfahren haben können.
    Was haben sie gemacht?
    »Dazu habe ich keine Genehmigung gegeben«, faucht ihn Saul an.
    »Ich brauche deine Genehmigung nicht, Saul. Ich bin der Forschungsleiter. Ich genehmige alle Forschungen selbst. Das hier ist mein Projekt. Du bist nur für die Sicherheit zuständig.«
    Sie sehen sich an, stehen sich fast Brust an Brust gegenüber, wie zwei kämpfende Vögel.
    »Ich bin für die Anlage verantwortlich«, schreit Saul in Newsomes Gesicht. »Ich bin für den ganzen Ort hier zuständig oder hast du das vergessen?«
    »Was verstehst du denn von Wissenschaft?«, schnaubt Newsome. »Was weißt du schon über Zahlen? Was machst du überhaupt hier?« Sein Kinn zittert.
    Saul wirft mir einen kurzen Blick zu. Ich schalte

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