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Den Tod im Griffl - Numbers 3

Den Tod im Griffl - Numbers 3

Titel: Den Tod im Griffl - Numbers 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Ward
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aufgehört.«
    »Es war nicht ihr letzter Tag«, sagt Saul nachdenklich. »Es muss aber ihr letzter Tag sein, damit es funktioniert. Sie ist wie …« Er bricht ab und sieht sich um.
    Alle sehen ihn an. Einschließlich Newsome. Ich halte den Atem an. Hat er sein Geheimnis verraten?
    »Ja, Saul?«, fragt Newsome nach. »Sie ist wie …«
    »Sie ist wie … ein Todesengel«, sagt er, und so heiß der Raum auch ist, es lässt mir das Blut in den Adern gefrieren.
    »Sehr poetisch, Saul«, sagt Newsome. »Aber wir wissen es nicht, oder? Ich denke, ihr solltet den Raum jetzt verlassen, damit wir mit dem Experiment fortfahren können. Wir haben beim ersten Mal zu früh abgebrochen.« Er wirkt jetzt genauso wahnsinnig wie Saul. »Dieses Mädchen hat seine Zahl geändert – wir müssen herausfinden, was das bedeutet, was das für uns alle bedeutet.« Seine Stimme klingt plötzlich ganz hoch vor Erregung.
    »Sie haben uns fast umgebracht!«, schreit Sarah ihn an. Ihre Stimme klingt schrill. Ich höre ihre Angst und ihre Panik.
    »Bereitet alles vor«, brüllt Newsome und schreitet zur Tür. »Auf ein Neues.«
    »Nein! Nein, bitte! Nicht noch mal. Bitte, bitte. Ich sage Ihnen alles, was Sie wissen wollen. Ich tue alles –«
    Sarah ist durchgedreht. Was immer sie erleiden musste, es hat sie um den Verstand gebracht.
    »Was wollen Sie? Was wollen Sie von mir?«
    Newsome bleibt stehen, die Hand schon auf der Klinke.
    »Es geht nicht um dich, Sarah«, sagt Saul. »Es geht um Mia.«
    Sie drückt Mia noch fester an sich. Sie zittert, der Körper verkrampft fast.
    »Sie ist doch nur ein kleines Kind.«
    »Kann sie Zahlen sehen, Sarah?«
    »Nein. Ich weiß nicht. Sie kennt bis jetzt nicht mal ihre eigene Zahl. Sie ist doch erst zwei. Und wieso sollte sie überhaupt?«
    »Wegen Adam. Wie der Vater, so die Tochter. Denk mal darüber nach, Sarah. Es ist wichtig. Glaubst du, dass sie Zahlen sieht?«
    »Er ist nicht ihr Vater, Saul«, schluchzt Sarah. »Nicht ihr biologischer Vater.«
    Ich habe das Gefühl, dass der Boden unter mir wegsackt. Noch eine Lücke in meinem Gedächtnis ist plötzlich wieder gefüllt. Vor zwei Jahren … als wir uns trafen, war Sarah schon schwanger. Wie konnte ich das vergessen?
    Mia ist nicht meine Tochter.

SARAH
    Es ist plötzlich still geworden und alle im Raum schauen auf uns.
    »Ich versteh kein Wort«, sagt Newsome. »Wieso spielt das eine Rolle? Wir sind doch nur an der Tatsache interessiert, dass sie die Zahl verändert hat, oder? Sie kann sie ändern. Sie kann sie erneuern. Sie kann … ewig leben.«
    Saul wirft ihm einen Blick zu. Er denkt schnell, das sieht man in seinem Gesicht. Seine Augen jagen von einer Person zur andern, schließlich landen sie bei mir, doch er sieht nicht mein Gesicht an. Er starrt auf Mia, die ich in den Armen halte.
    »Ja, das stimmt, Newsome«, murmelt er. »Aber aus irgendeinem Grund hat sie es nur ein Mal getan. Dein Experiment hat nicht funktioniert. Und sie kann auch keine Zahlen sehen – sie ist nicht wie Adam. Ich wollte beides – Zahlen sehen und sie verändern.«
    » Du wolltest beides?«
    »Wir, ich meinte, wir wollten beides«, rudert Saul zurück. »Denk doch mal an ihre Macht, wenn sie beide Fähigkeiten besäße.«
    »Muss ich dich noch mal daran erinnern, wessen Projekt das hier ist, Saul?« Newsome näselt. »Ich hab langsam die Schnauze voll von deinen Bevormundungen.«
    Ich habe auch die Schnauze voll. Diese Leute sind verrückt, durchgeknallt, verhalten sich völlig anormal. Die wissen nicht, was sie wollen – aber ich. Ich will hier raus.
    »Ich hab dir gesagt, was du wissen wolltest. Sie kann keine Zahlen sehen. Jetzt zufrieden?« Ich richte die Worte an Saul. Dann wende ich mich zu Newsome. »Und Saul hat Recht – sie hat ein Mal ihre Zahl geändert. Wir wissen nicht, ob sie das noch mal kann, aber Sie werden sie nicht noch einmal so etwas aussetzen. Ich will hier raus und ich werde meine Tochter mitnehmen. Adam, kommst du?«
    Ich drehe mich zu Adam um, der neben mir hockt. Ich brauche ihn als Unterstützung, als Hilfe, um standhaft zu bleiben gegen dieses durchgeknallte, zerstrittene Duo. Doch er hört mich nicht. Ich fürchte, er hat kein Wort von dem verstanden, was ich gesagt habe. Auch er sieht Mia an – und er wirkt zutiefst getroffen. Mir wird ganz mulmig im Magen. Er hat geglaubt, er ist ihr Vater. Es war ein Puzzleteil, das sein Hirn falsch eingebaut hat. Er konnte sich nicht erinnern, dass Mia nicht seine biologische Tochter

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