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Den Tod im Griffl - Numbers 3

Den Tod im Griffl - Numbers 3

Titel: Den Tod im Griffl - Numbers 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Ward
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für uns kämpfen. Ich weiß nicht, was als Nächstes geschehen wird, aber ich will nicht, dass Mia noch mehr sieht. Ich ignoriere Saul und schiebe mich weiter. Wir sind jetzt drei oder vier Meter von ihnen entfernt.
    »Dann mach«, sagt Saul. »Töte ihn.«
    »Was?«
    »Töte ihn.«
    Adrian kreischt auf. Es ist ein animalischer Laut extremer Angst.
    »Du willst, dass ich ihn töte?«, sagt Adam.
    »Ich will es nicht unbedingt. Es ist mir eigentlich egal. Ich will nur, dass diese kleine Vorstellung endlich aufhört. Schaff ihn beiseite. Und schaff auch diesen Hippie mit seinem Trommelrevolver endlich beiseite. Dann sind wir allein, nur noch du und ich.«
    Eine schmerzlich lange Zeit ist es still, still bis auf das Schlurfen von Mia und mir über den unebenen Steinboden und Adrians hundeartiges Hecheln, dieses schnelle, laute Atmen.
    Dann spricht Adam.
    »Ich kann es nicht«, sagt er. »Du hast Recht, Saul. Ich kann es nicht.«
    »Dann lass ihn gehen.«
    Adam nimmt das Messer von Adrians Hals. Adrian taumelt mit rudernden Armen nach vorn.
    »Du nicht, aber ich kann es«, sagt Saul. »So musst du es machen.« Und er drückt mit der Waffe, die noch immer auf Daniel zielt, ab.
    Es ist nur eine winzige Bewegung, aber der ohrenzerreißende Knall erfüllt die Höhle, hallt von den Wänden zurück, dass du, wenn du den Rauch, der aus dem Lauf hochsteigt, nicht sehen würdest, unmöglich sagen könntest, woher das Geräusch kam. Daniel fliegt die Waffe aus der Hand. Er beugt sich vor und umklammert sein Handgelenk.
    Ich lege meine Hand über Mias Augen und renne, ziehe sie hinter mir her. Unterwegs werfe ich noch einmal einen Blick zurück.
    Saul richtet die Waffe auf Adrian.
    Ein Schuss fällt, dann noch einer.
    Adrian krümmt sich zusammen und kippt schließlich nach vorn.
    Ich jage tiefer in die Höhle hinein. Ich schaue nicht mehr zurück. Ich kann nicht.
    Ich folge der Felswand, an der ersten weißen Markierung vorbei, immer weiter, weiter und weiter.

ADAM
    Adrian und Daniel sind zu Boden gegangen. Adrian liegt mit dem Gesicht im Dreck. Daniel sitzt auf seinem Hinterteil und presst auf sein Handgelenk, versucht den Blutstrom zu stoppen.
    »Revolver schlägt Messer«, sagt Saul mit eiskalter Stimme. »Leg es weg, Adam, bevor du dir noch selbst wehtust.«
    Ich lasse das Messer fallen.
    »Und jetzt nimm dem Hippie seinen Gürtel ab.«
    »Was?«
    »Tu’s einfach.«
    Ich knie mich neben Daniel, löse die Schnalle und ziehe den Gürtel aus den Schlaufen.
    »Setz dich mit ihm Rücken an Rücken«, sagt Saul.
    Ich tu, was er sagt. Saul hockt sich neben uns und bindet mit dem Gürtel meine und Daniels Hände zusammen. Daniel schreit auf, als Saul das verletzte Handgelenk berührt.
    »Saul, bitte. Ich muss doch die Hand draufhalten. Sonst verblute ich.«
    »Ja, das wirst du dann wohl«, sagt Saul und macht weiter.
    Er ist jetzt sehr nah bei mir. Ich sehe, wie seine Halsschlagader pulsiert. Sobald er hier fertig ist, wird er Sarah hinterherjagen. Ich habe es nicht geschafft, ihn aufzuhalten. Ich konnte ihr nicht mal viel Zeit verschaffen.
    Aber es gibt einen Weg, sie zu retten.
    Ich kann Saul das geben, was er will.
    »Saul«, sage ich, »du musst nicht hinter Sarah herlaufen. Du musst mein Kind nicht töten.«
    Er zieht den Gürtel stramm, bis er mir in die Haut schneidet.
    »Oh, aber genau das habe ich vor«, antwortet er.
    »Du willst mehr Zeit«, sage ich. »Du willst Zahlen sehen. Du kannst sie durch meine Augen sehen. Durch mein Leben, meine Gabe. Sie gehört dir, wenn du versprichst, meine Familie in Ruhe zu lassen. Ich gebe dir alles.«
    Er betrachtet mein Gesicht so, als ob er es zum ersten Mal sieht.
    »Ich dachte, wir wären gleich, Adam, aber das sind wir nicht«, antwortet er. »Wir sind verschieden. Du würdest mir deine Zahl geben ?«
    Es ist das Einzige, was mir geblieben ist. Ich hatte nicht den Mumm, ihn zu töten, als es möglich war. Ich habe meine Familie im Stich gelassen, wie ich es schon so oft getan habe. Jetzt kann ich etwas für sie tun und das werde ich.
    »Ja, jedenfalls würde ich dich nicht dran hindern, mir meine Gabe zu nehmen, egal wie du es machst.«
    »Ich muss nur in Kontakt sein, so zum Beispiel –« Er beugt sich vor und packt mich an der Schulter. »Ich schaue dir in die Augen und greife hinein.«
    Ich kann es nicht ändern. Instinktiv versuche ich wegzuschauen, doch seine Hand wechselt von meiner Schulter zum Kiefer. Er zwingt mich, ihn anzusehen. Ich kneife die Augen zusammen, schließe

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