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Den Tod im Griffl - Numbers 3

Den Tod im Griffl - Numbers 3

Titel: Den Tod im Griffl - Numbers 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Ward
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ich stundenlang den Atem angehalten. Ich lehne mich an die Wand und versuche mich zu beruhigen.
    Dann leuchte ich mit der Taschenlampe umher und kann nicht glauben, was ich sehe. Wir sind in einer riesigen Höhle, die völlig leer ist, bis auf Massen von Stalaktiten, die an der Decke kleben, und ihren Gegenstücken, die vom Boden aufragen. Nach unserer Zelle und nach dem Tunnel ist das Gefühl von Weite atemberaubend. Eine gewaltige Höhlenlandschaft – ich habe so etwas noch nie gesehen.
    »Wow. Mia, schau mal.«
    Für ein paar Sekunden stehen wir einfach nur staunend da. Dann lasse ich den Taschenlampenstrahl über die Wände streifen und suche nach weißen Markierungen. Und tatsächlich finde ich eine nur wenige Meter entfernt.
    »Komm«, sage ich. »Jetzt können wir uns wieder an der Hand halten.«
    Das erste Anzeichen, dass wir dicht an der Oberfläche sind, ist eine Veränderung am Boden. Wir kommen aus dem stehenden Wasser und treten auf trockenen Fels. Dann wird die Dunkelheit etwas milder, es ist nur die Andeutung einer Veränderung. Auch die Luft wird anders. Im Hals spüre ich etwas Rauchiges.
    »Mia, ich glaube, wir sind fast da.«
    »Fast da«, plappert sie nach.
    Der Weg führt plötzlich spürbar aufwärts. Wir kommen um eine Ecke und da ist es – ein sanftes graues Licht vor unseren Augen.
    »Das ist es. Oh, Gott sei Dank.«
    Meine Beine zittern. Ich darf jetzt nicht zu Wackelpudding werden. Wir müssen raus hier und etwas finden, wo wir uns verstecken und ausruhen können.
    Am Eingang gibt es ein rostiges Eisentor. Doch es ist nur angelehnt. Ein Vorhängeschloss baumelt offen und nutzlos von einem der Gitterstäbe.
    Adrian hat gesagt, es würden hier Menschen auf uns warten, doch er hat bestimmt gelogen, oder? Er hat gesagt, was er musste, um uns in die Falle zu locken. Sein Verrat sitzt wie ein kalter, harter Kloß in meiner Kehle. In meinem Kopf sehe ich, wie er Mia über die Wange streicht. Ich hatte gedacht, er wäre auf unserer Seite. Doch er hat uns zu Saul in die Höhle geschickt. Wie konnte er das tun? Ich versteh das nicht. Ich werde das nie verstehen.
    »Hallo?«, rufe ich.
    Keine Antwort. Ich spähe durch das Tor, doch es gibt kein Anzeichen, dass auf der anderen Seite jemand ist. Ich fasse es an und hieve es zur Seite.
    »Komm, Mia.«
    Ich schlängele mich durch den Spalt, Mia folgt mir. Dann schiebe ich das Tor wieder in die alte Stellung zurück. Wir sind mitten in einem Brombeerdickicht, doch die Zweige neben dem Tor sind nach hinten geknickt und der Boden ist niedergetrampelt. Hier sind Menschen gewesen, und zwar erst vor kurzem.
    Ich versuche es noch einmal.
    »Hallo?«
    Selbst hier draußen ist das Licht gedämpft. Es muss noch früh am Tag sein, wir sind in eine neblige Welt hinausgetreten. Alles ist von einem grauen Dunst verschleiert, aber der Nebel scheint mit Holzrauch vermischt.
    Ich kann den Himmel nicht sehen, doch ich weiß, dass er da ist. Es ist, als ob eine gewaltige Last von mir genommen wäre. Ich kann wieder atmen, richtig atmen. Das Brombeerdickicht liegt in einer abschüssigen Wiese mit Reihen von Häusern dahinter. Menschen sehe ich nicht. Auf einer freien Wiese können wir uns nicht verstecken, wir gehen also besser in Richtung der Häuser und probieren es dort.
    »Auf geht’s«, sage ich, aber Mia ist schon vor mir. Auch sie fühlt sich befreit. Sie rennt über die Wiese, hüpft über die Maulwurfshügel und lacht beim Laufen. »Warte! Warte auf mich!«
    Ich kann sie nicht einholen, aber das macht nichts, denn sie läuft einfach drauflos, in verrückten Kreisen, und kommt zu mir zurück. Die Zunge hängt ihr heraus, wie bei einem Hund. Und in ihren Augen ist wieder ein Leuchten, das ich so lange vermisst habe.
    Meine Beine sind müde und zittrig, doch die frische Luft gibt mir neue Kraft. Ich nehme Mias Hand und wir gehen zum Rand der Wiese und treten auf die Kopfsteinpflasterstraße dahinter.
    Die Straße führt hinunter in die Mitte der Stadt. Wir schlängeln uns zwischen geplatzten Steinen entlang, dann folgen wir einem Weg, der zwischen den Häusern hindurchführt. Wir stoßen auf einen leeren Kanal, einen drei oder vier Meter tiefen und drei Meter breiten Betongraben, an dessen Grund in traurigem Winkel eine Stahlkonstruktion liegt – die Brücke, die einmal hinübergeführt hat.
    Wir stehen einen Moment lang am Rand und schauen hinab. Der Ort ist so still, dass ich das Jaulen der Drohne höre, obwohl sie noch ganz weit weg ist.
    Mias Chip. O

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