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Den Tod im Griffl - Numbers 3

Den Tod im Griffl - Numbers 3

Titel: Den Tod im Griffl - Numbers 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Ward
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unterzubringen«, sagt Adrian zu ihm. »Kannst du uns den Weg frei machen? Wir gehen in den medizinischen Flügel.«
    Der Wärter stellt seine Worte nicht in Frage. »Gefangene durchlassen«, brüllt er und setzt sich gegen den Strom in Bewegung und wartet, bis ihm die andern Platz machen. Adrian und ich folgen in seinem Windschatten.
    Ich habe Schwierigkeiten, Schritt zu halten. Je weiter ich zurückfalle, desto mehr werde ich von Menschen gestoßen und gedrängt, die aus der Gegenrichtung kommen. Ich sehe Mias Gesicht, das über Adrians Schulter hinwegschaut und nach mir sucht. Dann verschwindet es plötzlich hinter einer Flut von Gesichtern.
    »Adrian!«, rufe ich.
    Er dreht sich um und bleibt stehen.
    »Warte«, brüllt er unseren Begleitschutz an, der ebenfalls stehen bleibt.
    »Tut mir leid«, sage ich. »Ich kriege immer wieder so ein Stechen. Deshalb kann ich nicht sehr schnell gehen.«
    »Schon gut. Lauf vor mir her. Wir passen uns deinem Tempo an.«
    Wir haben den medizinischen Flügel fast erreicht, als eine weitere Flut von Explosionen losgeht. Diesmal schwankt der Boden und alle bleiben kurz stehen. Dann dröhnt eine Stimme durch den Flur: »Code 5. Code 5. Eingang 1, Code 5.«
    »Was heißt das?«, frage ich Adrian.
    »Am Eingang 1 gibt es Probleme.«
    Unser Wärter drängt sich an uns vorbei, wieder zurück.
    »Schafft ihr es von hier aus allein?«, fragt er. »Für mich gilt Code 5.«
    »Klar«, sagt Adrian. »Alles in Ordnung.«
    Der Soldat hetzt im Sturmschritt davon. Wir sehen ihm hinterher und Adrian sagt: »Zieh jetzt besser den Mantel an, mach dich bereit.«
    »Was passiert jetzt, Adrian? Ich will nicht in den medizinischen Flügel.«
    »Da gehen wir auch nicht hin«, sagt er. »Wir bewegen uns Richtung Lager. Komm schon, hier lang.«
    Ich versuche mit ihm zu reden, doch ich schnaufe vor Anstrengung, Schritt zu halten.
    »Das ist der einzige andere Weg, der nach draußen führt. Die Lagerräume beginnen in einem Gang und führen dann in ein Geflecht von Höhlen, das quer durch den Berg führt. Die Menschen sind hier rein und raus, seit der Bunker besetzt wurde. Sie holen sich Sachen aus den Lagerräumen, Medizin, alles Mögliche.«
    Wir sind inzwischen in einen Seitengang abgebogen.
    »Hier verabschiede ich mich«, sagt Adrian und setzt Mia ab. Er streichelt ihre Wange. »Geh einfach immer weiter, Sarah. Du wirst den Weg auch ohne mich finden. Am anderen Ende wird jemand auf dich warten.«
    Aber ich brauche ihn noch. Was ist, wenn es weitere Explosionen gibt? Was ist, wenn Mia solche Angst bekommt, dass sie nicht mehr weiterwill? Ich kann sie in meinem Zustand doch nicht tragen.
    »Kannst du uns noch ein Stück begleiten?«, frage ich. »Nur ein Stück. Lass mich erst mal verschnaufen.«
    »Okay, aber nicht mehr weit. Ich sollte zurück auf meinem Posten sein, bevor sie merken, dass du weg bist.«

ADAM
    Der Beton an meiner Wange vibriert. Einmal. Zweimal. Dann bricht der Lärm los. Zweimal hintereinander ein Knall, als würden Autotüren zuschlagen.
    Ich setze mich auf. Das waren keine Autotüren.
    Menschen laufen den Flur entlang, Offiziere brüllen Befehle, eine Alarmglocke schrillt. Ich lehne mich gegen die Tür und lausche der Panik draußen. Nach einer Weile ist das Geräusch von Stiefeln auf Beton nicht mehr zu hören, doch die Glocke schrillt immer weiter und weiter.
    Es ist, als ob sie in meinem Kopf säße.
    Dann geht die Tür auf. Als sich der Lichtspalt zu einem Rechteck verbreitert, bin ich schon aufgesprungen und bereit, niederzuschlagen, wer immer hereinkommt.
    »Adam!«
    Ein Mann ruft meinen Namen. Das ist merkwürdig. Normalerweise sprechen sie nicht und normalerweise geht flackernd das Licht an, ehe sie reinkommen.
    Ich bleibe weiter stumm, den Rücken gegen die Wand neben der Tür gepresst, so dass man erst reinkommen muss, um mich zu sehen.
    Er geht nach vorn gebeugt und zieht etwas hinter sich her. Das Licht vom Flur draußen lässt mich Armeeausrüstung erkennen, doch der Typ ist kleiner als die meisten Soldaten hier und er hat die Haare zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Das ist kein Soldat. Und das Etwas, das er in die Zelle schleppt, ist ein Körper.
    Er dreht sich zu mir um und auf seinem Gesicht breitet sich unter dem verfilzten Bart ein Grinsen aus.
    »Adam … Adam, bist du okay?«
    »Daniel?«
    »Lass mich den hier mal ablegen …«
    Ich helfe ihm, den Körper aus dem Eingang zu hieven. Es ist ein Wärter, bewusstlos.
    Daniel reckt sich, tritt über

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