Den Tod vor Augen - Numbers 2
sie leicht.
Da wendet sie den Kopf und ringt nach Luft.
»Nein«, sagt sie. »Nein, nicht du!«
»Sarah, du bist bei mir zu Hause, alles ist gut.«
»Adam?«, flüstert sie und kneift die Augen zusammen, als wenn sie mit der Entscheidung kämpft, ob sie wach ist oder noch träumt.
»Ich bin’s, Sarah. Du bist bei mir. Du bist in Sicherheit. Alles ist gut.«
Ihre Hände sacken aufs Bett.
»Hab ich geschrien?«
Laut genug, um Tote aufzuwecken.
»Ja, ein bisschen.«
»Vin habe ich auch immer geweckt«, seufzt sie. »Irgendwann hatte er sich dran gewöhnt.«
»Du hast geschrien, sie sei ›da drin‹. Mia sei ›da drin‹. Wo bist du in deinem Traum?«
»Keine Ahnung. In irgendeinem Gebäude, einem Haus, es bricht zusammen, überall sind Flammen und …« Ihr Atem geht plötzlich schwer.
»Psst … alles ist gut. Denk jetzt nicht dran. Alles ist gut.«
»Ich bin so müde, Adam. So müde, aber wenn ich die Augen schließe, kehrt alles zurück.«
Ich hebe ein wenig die Bettdecke an, doch ohne Sarah zu berühren. Ich bin einfach da, falls sie mich will.
»Nein, bestimmt nicht«, sage ich. »Du schaffst das.«
»Bleibst du bei mir? Weckst du mich, wenn ich wieder anfange?«
Ich werde für immer bei dir bleiben. Ich würde für dich den Ärmelkanal durchschwimmen. Ich würde über Glasscherben laufen.
»Ja, klar«, sage ich. »Komm, rutsch ein bisschen.«
Ich liege jetzt direkt neben ihr und sie beugt ihren Kopf zu der Stelle zwischen meiner Schulter und meiner Brust.
Ich sehe, wie ihre Wimpern nach unten sinken und sie die Augen schließt. Kurz darauf ist sie eingeschlafen, aber ich bleibe eine Ewigkeit wach, wache über sie. Ich sauge sie geradezu in mich ein: ihr Gewicht, ihren süßen Duft, die Art, wie sich ihr Körper an meinem bewegt, wenn sie ein- und ausatmet. Ich möchte mich dran erinnern können, wie das Gefühl ist, wie ich mich fühle, an jedes Detail. Ich will nicht das kleinste bisschen vergessen.
Ich muss aber trotzdem eingeschlafen sein, denn bevor es mir klar wird, wache ich plötzlich auf. Sarah ist noch da. Sie hat den Kopf gedreht und sieht zu mir hoch. Sie lächelt.
»Hallo«, flüstert sie.
»Hallo, Sarah.«
Ich hab wieder einen Steifen und ihre Körperwärme, ihre Nähe ist kaum auszuhalten.
»Gut geschlafen?«, frage ich.
»Ja.« Sie ist entspannt, glücklicher, als ich sie je erlebt habe. »Danke«, sagt sie, »dass du da bist.«
Wir haben nicht aufgehört, uns in die Augen zu sehen, seit ich aufgewacht bin. Es hat etwas Friedliches, Starkes und Intimes, etwas Wunderschönes. Ihr Blick fliegt nach unten zu meinem Mund und dann zurück zu meinen Augen. Sie denkt daran, ich weiß, dass sie es tut, und plötzlich denke ich auch daran und sage mir: Jetzt oder nie. Also jetzt. Und ich beuge mich ein kleines Stück vor und küsse sie.
Ihr Mund ist so weich. Die Hälfte meines Mundes ist steif von dem Narbengewebe, aber ihrer ist überall weich. Anfangs sind ihre Lippen geschlossen. Sie lässt sich von mir küssen – sie küsst nicht zurück –, doch dann macht sie dieses winzige Geräusch, irgendwas zwischen Knurren und Stöhnen, schließt die Augen, öffnet den Mund und jetzt drücken auch ihre Lippen gegen meine und ich weiß, sie will mich genauso wie ich sie.
Ihr Atem ist schal vom Schlaf, doch das stört mich nicht. Ich schmecke sie auf der Zunge und kann nicht genug von ihr bekommen.
Sie legt mir die Hand um den Nacken und streichelt mich. Während wir uns weiter küssen, bewegen wir uns so, dass sie mehr unter mir liegt. Ich fahre mit meiner Hand an ihrem Arm hinab und dann quer hinüber. Ihre Brustwarzen sind steif unter dem weichen Stoff des T-Shirts und feucht. Schockartig wird mir klar, dass sie wohl Milch verlieren muss. Ihre Warzen sind nicht weich, wie ich erwartet habe. Auch sie sind hart und warm, fast heiß.
»Vorsichtig«, sagt sie. »Sie sind wund.« Ich ziehe die Hand schnell weg, doch sie legt ihre Hand auf meine und führt sie zurück auf die Brust. »Schon gut, aber vorsichtig.«
Wir küssen uns wieder. Sie schiebt ihre Hände unter mein T-Shirt und fährt mit ihnen über meine Rippen, den Rücken entlang, erforscht mich mit ihren Fingerspitzen.
Ich passe meine Bewegungen an, taste mich unter ihren Sachen entlang, den Rücken hinauf, wieder hinab und um die Wölbung ihres Hinterns. Sie hat aufgehört, sich zu bewegen, ihre Muskeln sind gespannt, doch ich will mehr, ich muss jede Einzelheit erforschen. Ich gleite mit meiner Hand um ihre
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