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Den Tod vor Augen - Numbers 2

Den Tod vor Augen - Numbers 2

Titel: Den Tod vor Augen - Numbers 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Ward
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bricht schließlich völlig zusammen, das Display ist schwarz. Ich kann sie doch nicht hier allein lassen, während ich Hilfe hole – sie lebt ja kaum noch. Ich lege meinen Arm unter ihren Rücken und hebe sie hoch, damit ich ihr meine Jacke richtig anziehen kann. Ich schiebe ihre Arme in die Ärmel, als würde ich ein Kind anziehen. Dann halte ich sie so dicht an mich, wie ich nur kann, reib ihre Arme, reib ihren Rücken und versuche meine Wärme an sie abzugeben.
    »Sarah! Sarah! Komm zurück. Komm zurück zu mir.«
    Ihre Augen sind noch geschlossen, mir wird langsam kalt. Ich bin erst seit fünf Minuten hier und ich zittere schon. Wie lange hat sie hier wohl gelegen?»
    Ich schiebe einen Arm unter ihren Rücken, den andern unter ihre Beine und hebe sie mir auf den Schoß. Dann setze ich einen Fuß nach vorn und komme schwankend auf die Beine. Ein paar Sekunden lang torkeln wir hin und her, bis ich das Gleichgewicht finde. Ich bin mir verzweifelt bewusst, dass das Wasser nur ein, zwei Schritte entfernt ist. Sie ist eine tote Last in meinen Armen, mit willenlos herabhängendem Kopf. Ich halte sie so, dass ihr Nacken auf meinem Arm liegt und ihr Kopf an meiner Schulter lehnt, dann mache ich mich auf den Weg, so schnell ich nur kann.
    Ich finde den Durchgang, kurz darauf lande ich auf der High Road und laufe halb gehend, halb rennend den Bordstein entlang. Leute gucken, aber niemand bietet mir seine Hilfe an. Niemand versucht mich aufzuhalten. Sie drehen sich weg und kümmern sich um ihren eigenen Kram. Als ich in die Carlton Villas zurückkomme, steht das Tor offen und die Haustür ist angelehnt. Ich schiebe mich durch den Eingang und dann ins Wohnzimmer. Oma ist da.
    »Gott im Himmel, Adam, was ist das?«
    »Geh mal aus dem Weg. Ich muss sie ablegen.«
    Sie rückt zur Seite, damit ich Sarah aufs Sofa legen kann.
    »O mein Gott, schau sie dir an.«
    »Ich weiß. Hol ein paar Decken.«
    Oma hetzt nach oben und holt die Decke von meinem Bett. Sie steckt sie um Sarahs Körper fest und passt auf, dass auch die Arme drunter sind.
    »Du ziehst dir auch besser was über«, sagt sie. »Warte.«
    Sie bringt mir ein dickes Kapuzenshirt.
    »Ich setz den Kessel auf«, sagt sie. »Hock dich da drüben hin, nah ans Feuer.«
    Ich tu, was sie gesagt hat. Der Fernseher läuft im Hintergrund, doch ich brauche eine Weile, ehe ich merke, dass die Bilder vom Grosvenor Square stammen. Aber selbst da fällt der Groschen noch nicht, bis plötzlich ein Gesicht auf dem Bildschirm erscheint – ein Junge mit irren Augen und Blut im Gesicht schreit etwas in die Kamera.
    »Es werden hier Menschen sterben. Verlasst die Stadt. Verlasst London.«
    »Du bist schon den ganzen Tag im Fernsehen.« Oma gibt mir einen Becher Tee in die Hände. »Vorsicht, ist heiß. Ich hab hier gesessen, dich gesehen und mich gefragt, wann ich dich wohl wiedersehen werde, verdammt. Diese Scheißkerle haben euch den ganzen Tag eingepfercht. Schweine!«
    Es ist alles auf dem Bildschirm; die Kundgebung, ich, wie ich einen mit dem Schlagstock übergebraten bekomme und zu Boden gehe. Ich weiß, dass ich es bin, und ich weiß, dass es so war, trotzdem ist es völlig verrückt, das Ganze auf Omas Fernseher zu sehen. Zum einen, weil ich ein echter Hingucker bin. Derangiertes Gesicht und starrende Augen. Und dann wegen dem, was ich sage – ich klinge wie ein Idiot. Ich stelle den Becher neben mir auf den Boden, beuge mich vor, das Gesicht in die Hände gestützt, und seufze.
    »Was ist, Adam? Du Armer. Fühlst du dich nicht gut?«
    »Doch, ist nur … nur …« Ich kann es nicht in Worte fassen. Wie gewaltig das Ganze ist, wie aussichtslos es ist, etwas dagegen zu unternehmen, wie frustrierend es ist, ich zu sein, gefangen in diesem Körper, mit diesem Gesicht.
    »Trink deinen Tee. Der Becher ist noch halb voll.«
    Ich greife nach meinem Becher. Während ich mich gerade setze, sehe ich zu Sarah auf dem Sofa. Sie ist wach, zumindest sind ihre Augen halb offen. Und ihre Zahl, ihre kostbare Zahl ist da. Ich stelle meinen Tee wieder ab und krieche hinüber, um mich neben sie zu knien.
    Ich streiche ihr über die Stirn.
    »Sarah«, sage ich. »Du bist bei uns. Bei mir zu Hause. Ich hab dich gefunden und ich hab dich nach Hause gebracht.«
    Ich weiß nicht, ob sie mich hört. Sie sagt nichts. In ihren Augen liegt etwas Totes und sie sieht starr an mir vorbei.
    »Sarah«, sage ich. »es ist alles in Ordnung. Alles wird wieder gut.«
    Ich möchte, dass sie mich ansieht, aber sie

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