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Den Toten dienen

Den Toten dienen

Titel: Den Toten dienen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Delrio
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lügen Sie, oder Ezekiel Crow lügt, und das Wort eines Paladins vor dem versammelten Senat hat ein enormes Gewicht. Sie werden etwas noch Gewichtigeres brauchen, um darauf zu kontern.«
    »Es ist zum Verrücktwerden!« Wieder wanderte sie auf und ab, vom Kamin zur Tür, zum Fenster und wieder zurück. Jonah konnte sich kaum daran erinnern, je so jung und voller Energie gewesen zu sein. »Ich habe Beweise!«
    »Sie hatten Beweise. Lassen Sie uns überlegen. Berichten Sie mir genau, was Sie damit getan haben.«
    »Ich habe sie mit dem ersten ins Solsystem abfliegenden Landungsschiff mitgeschickt, in den Händen von Commander Owain Jones, einem Gefechtsoffizier von unbedingter Integrität. Vorher war er der Adjutant Brigadegeneral Michael Griffins. General Griff in regiert in meiner Abwesenheit Northwind.«
    »Wann haben Sie Commander Jones losgeschickt?«
    » Am fünfzehnten Februar. Die Stahlwölfe hatten Northwind keine zwölf Stunden zuvor verlassen.«
    Jonah stand auf und ging an die Rezeption. Er drückte den Knopf der antiken Klingel neben dem Gästebuch, und Madame Flambard kam aus ihrem Büro.
    »Madame, könnten Sie bitte Monsieur Horn zu uns in den Salon schicken?«
    »Natürlich.«
    Jonah kehrte auf seinen Platz am Kamin zurück. Wenige Minuten später - während Tara Campbell ihre Wanderung fortsetzte - betrat Burton Horn den Raum. Der ehemalige TerraPost-Angestellte trug jetzt so unauffällige zivile Kleidung, dass er beinahe unsichtbar war.
    »Melde mich zur Stelle. Sie haben Arbeit für mich?«
    »Ja. Irgendwann nach dem vierzehnten März dieses Jahres ist ein Offizier der Northwind Highlanders namens Owain Jones auf Terra eingetroffen. Finden Sie ihn.«
    »Ja, Sir. Was soll ich mit ihm machen, wenn ich ihn gefunden habe?«
    »Bringen Sie ihn her. Ich möchte mich mit ihm unterhalten. Und wenn ich mich nicht sehr irre, möchte seine Countess das ebenfalls.«
    »Ja, Paladin.«
    Horn verabschiedete sich mit einem kurzen Nik-ken, wiederholte die Respektsbekundung etwas verspätet vor Tara Campbell und ging.
    »Ist das alles?«, fragte die Countess.
    »Das ist alles, was ich im Augenblick tun kann«, bestätigte Jonah. »Aber falls es Horn gelingt, Ihren ver-missten Offizier - und die Beweise - aufzuspüren, sollte ich in der Lage sein, sehr viel mehr zu tun.«
    Genf und Belgorod, Terra Präfektur X, Republik der Sphäre
    März 3134, Winter
    Burton Horn machte sich sofort an die Arbeit. Einen einzelnen Menschen irgendwo auf dem Planeten zu finden war eine harte Aufgabe, aber für jemanden, der sein Handwerk bei TerraPost gelernt hatte, nicht unlösbar. Sein bester Ansatzpunkt war, dass es sich um einen Fremden handelte. Fremde schlugen Wellen. Horn würde diese Welle aufspüren.
    Die Kommverzeichnisse enthielten keinen Eintrag über einen Owain Jones von Northwind. Es gab unzählige Einträge in Wales, aber die konnte er vorerst ausschließen. Das Sozialinformationsbüro hatte keine Listen durchreisender Fremdweltler. Und die Genfer Notfallregister meldeten keinen Owain Jones, der als Patient in ein Krankenhaus oder eine Notambulanz eingeliefert worden war.
    Horn verließ das Kommnetzgebäude. So viel zu offiziellen Quellen. Nächste Station: seine alten Kollegen bei TerraPost.
    »Horn!«, rief David Ashe, als er durch die Tür kam. »Ich hab gehört, du hättest gekündigt.«
    »Ich bin nur beurlaubt, das ist alles«, erwiderte Horn und setzte sich an den Tisch seines ehemaligen Kollegen. »Hab einen Zeitjob gefunden, der
    ganz gut bezahlt wird. Wie läuft es hier so?«
    »Ganz gut. Jeder Tag bringt mich einen Tag näher an die Pension. Was kann ich für dich tun?«
    »Kannst du mir die Namen, Daten und Anflughäfen aller zivilen Landungsschiffe besorgen, die seit dem vierzehnten März von Northwind auf Terra eingetroffen sind oder unterwegs Passagiere von Northwind aufgenommen haben?«
    »Aus der firmeneigenen Datenbank?«, fragte Ashe. »Warum fragst du nicht die Frachtmeister an den Raumhäfen? Das ist erlaubt.«
    »Frachtmeister beschwatzen, das kostet Zeit, und die hab ich nicht. Mein Boss will Resultate sehen.«
    »Ist nicht mein Boss. Hört sich für mich an, als hättest du 'n Problem.«
    Horn schaute ihn einen Augenblick nachdenklich an. »Interesse an einem Zusatzverdienst?«
    »Aus dem Zeitjob?«
    »Sozusagen«, bestätigte Horn. »Ich bin nicht hinter illegalen Informationen her, und du weißt genau, ich könnte sie mir auch anders besorgen.«
    »Eine Hand wäscht die andere? Willst du das

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