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Den Toten dienen

Den Toten dienen

Titel: Den Toten dienen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Delrio
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Computerschirm auf und schaute sie durch, ohne Horn Einblick zu gewähren. »Ja«, bestätigte er schließlich. »Da gab es einen.«
    »Wann?«
    »Ich befürchte, ich habe jetzt schon mehr gesagt, als ich sollte«, stellte der Mann fest und stand auf. »Darf ich Sie hinausbegleiten?«
    »Ich kenne den Weg«, bedankte sich Horn und stand ebenfalls auf.
    Dabei warf er einen unauffälligen Blick auf den Computer. Eine Zeile der Bildschirmanzeige war gelb hervorgehoben. Ein Anruf von zweiunddreißig Sekunden Dauer. Münzkomm. Nu mm er identifiziert als ein Restaurant mit Bar. Uhrzeit vierzehn Uhr achtunddreißig. Das traf in etwa auf jemanden zu, der gerade am Raumhafen eingetroffen war und nach einer Mahlzeit suchte. Unglücklicherweise zeigte der Bildschirm weder die Adresse des Restaurants noch den Text des Anrufs.
    Zurück auf der Straße, meldete sich Horn bei dem
    Vermittlungsdienst. Es lagen keine Mitteilungen für ihn vor.
    Belgorod war eine Raumhafenstadt und beherbergte schätzungsweise fünfhundert Bars. Er brauchte eine Methode, um die Auswahl einzuengen. Und selbst wenn ihm dies gelang, hatte er keine Garantie, damit näher an Commander Owain Jones heranzukommen.
    Während Horn noch auf dem Gehsteig stand und darüber nachdachte, hielt ein Wagen neben ihm. Die hintere Wagentür öffnete sich, und ein Mann im Innern sagte: »Steigen Sie ein.«
    Horn trat automatisch einen Schritt zurück. »Danke, ich komme zurecht.«
    »Ich sagte: Einsteigen.« Der Sprecher hatte einen Nadler.
    Leck mich, dachte Horn. Laut sagte er: »Tut mir Leid, Towarischtsch. Keine Zeit.«
    Er wirbelte herum, trat die Wagentür hart genug zu, um jedem, der sie möglicherweise aufgehalten hatte, das Handgelenk zu brechen, und rannte ins nächste Geschäft.
    Es war ein Hutladen. Horn probierte einen Hut auf, betrachtete sich im Spiegel und behielt gleichzeitig die Eingangstür im Auge. Früher oder später würde jemand des Wartens überdrüssig sein und ihm folgen.
    Ein Verkäufer kam herüber. »Kann ich Ihnen behilflich sein, Sir?«
    Horn nahm den Hut ab und betrachtete ihn. »Ja. Haben Sie so etwas in Dunkelbraun?«
    »Einen Augenblick.« Der Verkäufer verschwand.
    Horn nutzte die Gelegenheit, um noch einmal die Vermittlung anzurufen. Diesmal erhielt er die erhoffte Antwort. »Ja, es liegt ein Anruf vor. Der Herr hat seinen Namen nicht genannt, aber er sagte, Sie wüssten, um wen es sich handelt. Er hat eine Nu mm er hin terlassen.«
    Horn schrieb mit. »Danke.«
    »Hier haben wir einen braunen Hut, Sir«, stellte der Verkäufer fest. »Wir haben mehrere Hüte in Brauntönen und fast das gleiche Modell in Anthrazit. Möchten Sie es sehen?«
    »Anthrazit? Ja, bitte.«
    Sobald der Verkäufer wieder fort war, rief Horn die Nummer an, die er von der Vermittlung erhalten hatte. Am anderen Ende meldete sich der ehrliche Igor aus der Pfandleihe.
    »Dachte mir schon, dass Sie es sind«, begrüßte ihn Igor. »Ich habe einen Fahrer gefunden, der eine Fuhre am Raumhafen eingeladen hat. Er erinnert sich an den Knaben.«
    »Können Sie mich in Verbindung mit ihm bringen?«
    »Kann ich.«
    »Großartig. Er soll mich mit seinem Taxi vor... « Horn schaute auf den Namen auf den Hutschachteln des Geschäfts »... dem Abelard-Hutladen abholen, so schnell er kann.«
    »Das wird teuer.«
    »Ich bezahle.«
    »Sie sind der Boss.«
    Die Leitung wurde in dem Augenblick unterbrochen, als der Verkäufer mit noch mehr Schachteln zurückkam. Horn probierte den grauen und noch mehrere andere auf, ohne die im Spiegel sichtbare Eingangstür aus den Augen zu lassen.
    »Ich nehme den dunkelbraunen«, sagte er schließlich, als er den Einkauf nicht länger hinauszögern konnte. Gerade wollte er noch hinzusetzen »und den grauen ebenfalls«, weil ein guter Hut auf jeden Fall eine lohnende Investition war, ganz gleich, wer bezahlte, als drei Männer den Laden betraten.
    »Rufen Sie die Polizei. Sofort«, forderte Horn den Verkäufer auf.
    »Und Ihr Hut?«
    »Der muss warten.«
    Der Anführer des Dreigespanns hatte die Hand in der Tasche, die sich verdächtig ausbeulte. Offensichtlich war der Mann ein Amateur, denn so konnte er weder zielen, noch Hand oder Arm bewegen.
    Horn packte den Mann am Jackenärmel und zerrte ihn abwärts. Sein Gegner stolperte. Horn stieß ihn in den Weg seiner beiden Begleiter, dann schleuderte er einen Hutständer durch das Schaufenster und sprang hinterher auf den Bürgersteig, gerade als ein Taxi vorfuhr. Horn riss den Schlag auf und sprang

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