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Den Toten dienen

Den Toten dienen

Titel: Den Toten dienen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Delrio
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über interplanetare Entfernungen. Dann: »Hier Jacob Bannson, Countess.«
    »Meine Adjutantin sagte, Sie wollen mit mir über...« Dies war keine abhörsichere Verbindung, daher wählte sie die nächsten Worte mit Bedacht und wünschte, sie hätte gewusst, wie viel Bannson schon verraten hatte -»... eine gewisse Person sprechen.«
    »So ist es.«
    »Was möchten Sie mir über... diese Person mitteilen?«
    »Ich besitze Informationen, die Sie interessieren könnten.«
    »Nicht über eine offene Verbindung.«
    »Dann eben in einem direkten Gespräch«, stimmte Bannson zu. »Wo?«
    Sie brauchte nicht lange nachzudenken. Jonah Levin war ein Freund, oder zumindest hatte er ihr em Wort genug Vertrauen geschenkt, um seinen Mann auf die Suche nach den fehlenden Beweisen zu schicken. Er würde ebenfalls hören wollen, was Bannson zu sagen hatte. »In Genf.«
    »Einverstanden, Genf. Die Penthousesuite im Hotel >Duquesne<. Ich erwarte Sie. Ende.«
    Tara reichte das Kommset zurück und drehte sich zu ihrer Adjutantin um. »Die Dinge kommen in Bewegung. Ich will nichts anstoßen, was sich nicht ohnehin schon bewegt, deshalb ist ein direkter Kontakt mit Paladin Levin momentan vielleicht keine gute Idee.«
    »Wenn Sie meinen, Ma'am.« Kapitänin Bishop starrte die Funkkonsole noch immer misstrauisch an, als stünde dort Jacob Bannson persönlich. »Bildet dieser Kerl sich wirklich ein, er kann die Penthouse-suite im besten Hotel der Stadt bekommen, indem er einfach auftaucht und sie verlangt?«
    »Ja, das tut er. Und er hat Recht.« Tara verzichtete darauf zu erwähnen, dass sie es ebenfalls gekonnt hätte - nur wäre es in ihrem Fall ihr Name, nicht ihr Geld gewesen, der ihr alle Türen öffnete. »Es spielt keine Rolle. Ich möchte, dass Sie sich die Kommregister vornehmen und die Privatnummer eines gewissen Burton Horn heraussuchen. Möglicherweise ist sie nicht öffentlich. Wenn nötig, machen Sie Druck und benutzen Sie meinen Namen. Ich stehe hinter Ihnen.«
    Bishop nickte. »Burton Horn. Was sage ich, wenn ich ihn gefunden habe?«
    »Sagen Sie, er soll so schnell wie möglich seinen Auftraggeber finden und ihn zu einem Treffen mit mir ins Hotel >Duquesne< in Genf bringen.«
    Rue Simon-Durand, Genf, Terra Präfektur X, Republik der Sphäre
    Aprii 3134, Frühling
    Etwa vierundzwanzig Stunden nachdem die Nacht der Countess of Northwind so unerwartet gestört worden war, befand sich Paladin Jacob Levin in Genf nach dem Abendessen auf dem Rückweg zur Pension Flambard. Es war ein dunkler, stiller Abend, und nur wenige Passanten waren unterwegs. Gelegentlich kam ein Fahrzeug auf summenden Reifen oder rauschenden Schweberdüsen vorbei, und sein Schatten auf dem Bürgersteig wuchs und schrumpfte zwischen den fahlgelben Lichtkegeln der Straßenlaternen.
    Es war eine angenehme Nacht. Ein leichter Wind strich zum See hinaus, noch nicht wirklich frühlingshaft, aber doch schon mit einer Andeutung des bevorstehenden Frühjahrs. Der Geschmack des Lammbratens mit Rosmarin lag Jonah noch auf der Zunge, und das Bouquet des Weins streifte seine Nase. Es war ein ausgezeichnetes Abendessen gewesen, selbst für jemanden wie ihn, dessen Gedanken sich vor allem um die Geschehnisse der letzten Tage drehten.
    Die Datendisk, die Burton Horn aus dem >Pesca-dore Rus< in Belgorod mitgebracht hatte, trug er ständig bei sich. Jonah hegte den Verdacht, dass jemand mindestens einmal sein Zimmer durchsucht hatte, auch wenn er nichts gesagt hatte, um Madame Flambard nicht zu beunruhigen, und er war nicht bereit, derart brisante Beweise in fremde Hände fallen zu lassen.
    Morgen würde er die Disk mit dem Einverständnis der Countess dem Exarchen präsentieren. Es würde eine formelle Untersuchung folgen und reichlich negative Publicity. Ohne Zweifel würde Damien Red-burn versuchen, alles vertraulich zu halten, bis die Untersuchung festgestellt hatte, wer genau auf Northwind wen verraten hatte. Allerdings glaubte Jonah nicht, dass ihm das gelingen würde. Eine so schockierende und beängstigende Nachricht ließ sich nicht zurückhalten: Ein Paladin, eine der siebzehn angesehensten Personen in der Republik der Sphäre, könnte die Menschen verraten und im Stich gelassen und obendrein deren Kommandeurin anschließend vor dem Exarchen verleumdet haben.
    »Hände hoch.«
    Es war die Stimme eines Fremden. Jonah sah einen Mann mit einer Pistole vor sich aus dem Schatten treten und sich vor ihm aufbauen.
    »Was ist...«, setzte er an.
    »Das ist 'n Überfall,

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