Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Den Toten dienen

Den Toten dienen

Titel: Den Toten dienen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Delrio
Vom Netzwerk:
zeigte, dass die Laser des Schwert zwar gnadenlos über die Panzerung ihres Mechs peitschten, dessen Wärmetauscher das aber ableiten konnten, vor allem, solange sie ihn nicht bewegte.
    Stattdessen wartete sie. Er kam näher... näher... jetzt! Ihre Autokanone fauchte, und die Granaten flogen wie Eisenhagel durch die Luft. Das Schwert wich zur Seite aus, die Geschosse sausten vorbei und detonierten harmlos an den öden Hügeln außerhalb Belgorods.
    Crow war kein Narr. Er kannte die Reichweite ihrer Waffen ebenso genau wie sie die der seinen. Und er wusste exakt, wie viel Munition sie üblicherweise mitführte. Während ihrer Zeit auf Northwind hatte er ihren Mech bis ins Detail studiert. Mit Informationen über den seinen war er zurückhaltender gewesen. Sie wusste ein paar Dinge - sie unterbrach den Gedankengang und versuchte den Tomahawk aufzurichten und davonzuspringen, um Crows Autokanonenfeuer besser ausweichen zu können.
    Zu spät. Er hatte nur fünf Schuss abgefeuert, aber sie hatten alle getroffen, waren in die obere Brustpartie und den Kopf des Mechs eingeschlagen. Die Granaten rammten in die Panzerung des Tomahawk hinein wie Hiebe von einer gewaltigen Faust. Ihr Laserstrahl verfolgte seinen Mech, als er wieder außer
    Reichweite lief, versuchte, sie zu umkreisen und aus einer anderen Richtung erneut zuzuschlagen.
    Draußen wurde es wärmer. Das Schwert und der Tomahawk zerstampften den Boden zu Matsch. Wieder rannte das Schwert heran. Auch der Kampfkoloss des Paladins war in Schmutz gebadet und ein dunkler, nasser Schleier schien über den hellen Farben der Außenhaut zu liegen.
    Tara folgte ihm mit dem Laser und zielte auf die Torsomitte des Mechs. Mit der Autokanone musste sie vorsichtiger sein. Auf seine Beine zielen. Falls sie ihn bremsen konnte...
    Ihre Salve hämmerte auf den gegnerischen Mech ein, ohne ihn aus dem Tritt zu bringen. Stattdessen hastete er außer Reichweite. Auf der Instrumenten-konsole forderte ein rot blinkendes Warnlicht Aufmerksamkeit. Sie hatte ein paar Treffer einstecken müssen, und ihr Laser glühte. Sie würde besser aufpassen müssen. Die Saugwirkung des ständig dicker werdenden Schlamms kostete mehr Energie, als sie kalkuliert hatte.
    Allerdings musste sich diese Bodenbeschaffenheit auch für Crow bemerkbar machen. Sein Mech war leichter als ihrer, aber selbst ein leichter Mech war immer noch eine schwerfällige, tonnenschwere Maschine. Fünfunddreißig Tonnen bewegten Stahls mussten die nasse Erde zu einem halb flüssigen Brei zerstampfen.
    Aber Ezekiel Crow hat keine Sprungdüsen, dachte sie. Ich schon.
    Wieder schüttelten Autokanonentreffer sie durch. Sie schoss zurück. Das Schwert und der Tomahawk hatten dieselbe Reichweite. Und sie bot das größere Ziel. Schlechte Karten...
    »Kapitänin Bishop«, rief sie über die private Funkverbindung. »Haben Sie die Position des Schwert?«
    »Ja, Countess. Ich verfolge ihn auf der Ortung.«
    »Dann möchte ich, dass Sie eine Batterie strategische JESsies einweisen. Zwo Batterien wären noch besser.«
    »Wäre das nicht unehrenhaft, Ma'am? Das hier sollte ein Zweikampf zwischen Ihnen beiden werden, so war es vereinbart.«
    »Ich will ja nicht, dass Sie auf ihn schießen«, gab sie zurück, »sondern auf den Boden. Verfehlen Sie seinen Mech jedes Mal um mindestens fünfzig Meter, aber reißen Sie den Boden um ihn herum mit Einschlagkratern auf. Im Norden, Süden, Westen, Osten. Ich will ihn inmitten vieler Schlammlöcher sehen.«
    »Wenn Sie das so anordnen, Ma'am...«
    »Das tue ich.«
    »Dann werde ich dafür sorgen, dass es geschieht.«
    Belgorod, Terra
    Präfektur X, Republik der Sphäre April 3134, Frühling
    Ian Murchison hatte nicht erwartet, die Schlacht um Terra aus dem Befehlsstand der Stahlwölfe zu verfolgen. Er hatte nie behauptet, etwas von Krieg und Soldatenhandwerk zu verstehen, aber es erschien ihm nur vernünftig, Personen von zweifelhaftem Status und zwiespältiger Loyalität - wie ihn - bis auf Weiteres in ihren Quartieren einzusperren oder zumindest freundlich aufzufordern, zurück ins Krankenrevier zu verschwinden und niemandem im Weg herumzustehen. Offenbar hatte er dabei allerdings übersehen, dass er Anastasia Kerenskys Leibeigener war, und für die Beziehung zwischen Anastasia Kerensky und gesundem Menschenverstand war selbst flüchtig noch eine Übertreibung.
    Sie teilte ihm mit, dass er die Schlacht im Feld miterleben würde. Widerspruch duldete sie nicht.
    Er nahm seine Medikamententasche mit

Weitere Kostenlose Bücher