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Den Toten dienen

Den Toten dienen

Titel: Den Toten dienen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Delrio
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fühlte mit jedem Schritt den Boden unter dem Kampfkoloss beben. Die schnell tauenden Eiskristalle in der zuvor gefrorenen Erde hinterließen Hohlräume, die sich mit Feuchtigkeit füllten, und der Boden, über den sie marschierte, hatte die Festigkeit dicken Schokoladenpuddings.
    Vor ihr wartete Ezekiel Crow.
    Nahe Belgorod, Terra Präfektur X, Republik der Sphäre
    April 3134, Frühling
    Tara Campbell sah zuerst die Wärmesignatur des Schwert in der Infrarotortung, noch bevor er in Sichtweite war. Wenig später sah sie die für einen Mech recht langbeinige Silhouette und den kurzen Torso mit der unverwechselbaren Bewaffnung aus Multi-Autokanone, mittelschwerem Laser und Lichtwerfer im rechten Arm. Nicht der schlagkräftigste Mech, aber schnell und mit einem fähigen MechKrieger an den Kontrollen zu vernichtenden Angriffsmanövern im Stande. Sie schaltete auf offenen Kanal.
    »Guten Morgen, Paladin Crow.«
    »Guten Morgen, Countess«, kam die Antwort, ebenfalls über den offenen Kanal. »Wir müssen das nicht tun, das wissen Sie hoffentlich. Sie können Anastasia Kerensky sagen, dass Sie Ihre Herausforderung zurückziehen. Gestatten Sie mir, sie für Sie zu töten, und anschließend können Sie die Wölfe besiegen.«
    »Ich schließe keine Abkommen mit Feiglingen und Eidbrechern«, gab Tara gelassen zurück. »Wenn Sie der Republik noch immer helfen wollen, trotz allem, was Sie verbrochen haben, dann benehmen Sie sich zivilisiert, und machen Sie Platz.«
    »Zivilisiert?« Sie hörte den bitteren Spott in seiner Stimme. Ohne sein Gesicht zu sehen, konnte sie jedoch nicht feststellen, ob die Verbitterung ihr galt oder sich gegen ihn selbst richtete. »Wir stehen hier zwischen zwei Armeen, Mylady, und heute wird die Waffengewalt über das Schicksal einer Welt entscheiden. Erzählen Sie mir nichts über Zivilisation.«
    »Dann hat es gar keinen Sinn, noch weiterzureden. Kommen Sie her, und bezahlen Sie für Ihre Verbrechen.«
    »Noch eines, bevor wir beginnen. Das ist nicht für Sie bestimmt, Countess. Kapitänin Bishop - falls ich siege, bitte ich Sie und die Männer und Frauen Northwinds, mir zu helfen, die Stahlwölfe zurückzuschlagen.«
    Tara Campbell schaltete auf die Privatverbindung zwischen ihr und Bishops Rudeljäger. »Ich will keine Spielverderberin sein«, erklärte sie, »aber falls Ezekiel Crow dieses Duell gewinnen sollte, möchte ich, dass Sie ihn töten. Lassen Sie ihn erst Anastasia ausschalten, falls Sie das für besser halten... aber bringen Sie ihn danach um.«
    »Wird gemacht«, bestätigte ihre Adjutantin, ebenfalls über den Privatkanal. Dann setzte sie über die offene Verbindung hinzu: »Keine Sorge, Paladin. Ich werde mich ehrenvoll verhalten.«
    »Danke, Kapitänin Bishop«, sagte Crow. »Und jetzt ist die Zeit des Redens vorbei.«
    Die Verbindung brach zusammen, und das Funkgerät verstummte.
    Tara schaltete den Feuerleitcomputer ein und erfasste die Wärmesignatur des Schwert. Crow bewegte sich, und sie erkannte, dass sie seine Taktik richtig vorausberechnet hatte. Er stürmte seitlich auf sie zu, um ein schwierigeres Ziel zu bieten, und duckte sich dabei zusätzlich ständig zur einen oder anderen Seite.
    Er war schnell. Der Extremreichweiten-Laser im rechten Arm des Schwert spuckte die ersten Strahlbahnen. Er hatte zwei Lichtwerfer, sie nur einen, und sie musste den Torso ihrer Maschine drehen, um den Laser zum Einsatz zu bringen.
    Eine Salve AK-Granaten schlug bei ihr ein und pflügte den Boden vor dem Tomahawk um, dann tänzelte Crow mit seinem Mech wieder außer Reichweite.
    Tara bewegte sich mit gleichmäßiger Geschwindigkeit auf ihn zu. Sie spürte, wie der schwere Schlamm an den Metallfüßen des Tomahawk saugte. Crow umkreiste sie. Sie drehte sich mit. Es wäre sinnlos gewesen, bei einer erfolglosen Hetzjagd Wärme aufzubauen, solange er ihr so leicht entkommen konnte.
    Um seine Ziele zu erreichen, musste er dieses Duell gewinnen. Ihr genügte es, nicht zu verlieren.
    »Wie geht es Ihnen da draußen, Ma'am?«, fragte Kapitänin Bishop über die Befehlsfrequenz.
    »So weit, so gut. Kein Schaden.«
    »Dann will ich Sie nicht ablenken. Ich bleibe auf diesem Kanal in Bereitschaft. Bishop Ende.«
    Das Schwert kam direkt auf sie zu. Tara schaltete die Ultra-Autokanone im rechten Mechtorso auf optimale Feuerdistanz - sollte Crow ruhig Munition verschleudern, wenn er wollte - und senkte den Tomahawk in die Hocke, um ein kleineres Ziel zu bieten. Ein schneller Blick auf die Wärmeskala

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