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Den Toten dienen

Den Toten dienen

Titel: Den Toten dienen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Delrio
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dunkel.
    Tara sprang immer weiter. Sie hatte aufgehört, das Feuer zu erwidern. Einen Hitzestau durfte sie nicht riskieren. Einmal im Innern des Kraterfelds, würde sie sich vorsehen müssen. Eine falsche Aktion, ein wenig Pech, und der Bordcomputer konnte den Mech automatisch abschalten. Dann wäre sie Crow hilflos ausgesetzt.
    Ein letzter Sprung, und sie kam zwölf Meter vom festen Boden im Zentrum des Bombardements auf. Statt einen weiteren Sprungdüseneinsatz zu riskieren, ging sie die letzten Meter zu Fuß und staunte trotz allem, wie schnell der Tomahawk versank und wie tief die Schlammdecke war. Knöcheltief... knietief... der Schlamm reichte fast bis zur Hüfte der humanoi-den Kampfmaschine, als sie aus dem letzten Krater stieg.
    »So, Crow«, raunzte sie und richtete die Autokanone ihres BattleMechs auf ihn.
    Er hatte während ihres Anmarschs ununterbrochen gefeuert. Viel Munition konnte ihm nicht mehr zur Verfügung stehen. Sie holte das Schwert ins Fadenkreuz und ihre Imperator-Ultra/10 spuckte Feuer und Stahl. Crows Mech wankte unter dem Einschlag der Granaten. Er duckte sich zur Seite, die Salve folgte ihm. Auf diese kurze Entfernung blieb ihm keine Zeit auszurechnen, wohin er ausweichen konnte.
    Taras Autokanone verstummte. Die Munition war verbraucht. Sie warf einen Blick auf die Temperaturskala. Das konnte sie riskieren... Sie ging auf ihn zu.
    »Warum laufen Sie jetzt nicht weg?«, spottete sie. »Ich komme, Ezekiel.«
    Das Schwert war sichtbar angeschlagen. Aber die beiden Laser im rechten Arm funktionierten noch. Der Mecharm hob sich, und die Strahlkanonen erfassten die Sensorantennen des Tomahawk.
    Eine Verschwendung von Zeit und Energie, dachte Tara. Was sie plante, erforderte weder Ortung noch Zielerfassung.
    Die Anzeige des Feuerleitcomputers wurde dunkel. Sie ging weiter. Die magnetische Resonanzortung fiel aus. Es kümmerte sie nicht. Wenn nötig, konnte sie mit ein wenig Anstrengung aus dem Kanzeldach schauen. Jetzt brauchte sie nur noch geradeaus zu gehen.
    »Komm und schlag dich mit mir, Ezekiel«, sagte sie. »Das hat dir doch immer Spaß gemacht. Du hast gesagt, ich sei die beste Partnerin, die du je hattest. Erinnerst du dich?«
    Keine Antwort.
    Tara hob das Beil am Ende des rechten Mecharms, die Waffe, die dem Tomahawk seinen Namen gab und ihn zu einem so furchtbaren Nahkampfgegner machte.
    Es fiel herab.
    Sie spürte den Einschlag bis in den eigenen Arm, fühlte, wie die Klinge den Rumpf des Schwert eindrückte. Eines der Mechbeine brach. Sie holte wieder aus.
    Das riesige Beil mit der Klinge aus abgereichertem Uran hob und senkte sich, schnitt durch Schichten von Ferrofibritpanzerung ins Innenleben von Ezekiel Crows Mech. Schwarzer Qualm drang heraus. Sie schlug wieder zu.
    Diesmal flammte ein Funken in dem Riss auf, den sie in den Torso des Schwert geschlagen hatte. Als sie das Beil zurückzog, wurde aus dem Funken eine Flamme, dann ein Feuer, das im grellweißen Licht brennenden Magnesiums loderte. Sie wich zurück, um ihr Augenlicht nicht zu gefährden, während eine Fontäne aus Funken und Feuer aus dem Kampfkoloss schlug, zu hell für ungeschützte Augen.
    »Countess! Countess!« Kapitänin Bishops Stimme hallte in Taras Ohren.
    »Was ist?«, fragte sie.
    »Verschwinden Sie von dort. Kommen Sie zurück zu unseren Linien. Bitte. Sofort.«
    »Was? Warum?«
    »Es sind die Stahlwölfe«, erklärte Bishop. »Sie bewegen sich. Auf der ganzen Linie - sie rücken vor. Sie greifen an.«
    Tara betrachtete den Morast, in dem sie festsaß. »Ich fürchte, ich kann momentan nirgendwo hin, Kapitänin. Wenn ich meine Sprungdüsen einsetze, schaltet mein Mech sich sofort ab.«
    »Dann halten Sie die Stellung, Ma'am. Ich bin sofort da.«
    Über die Befehlsfrequenz hörte sie Bishop Befehle erteilen. »Auf meinen Befehl in Divisionskolonnen vorrücken. Alarmstufe Rot. Feuer frei. Achtung. Ausführung.«
    Taras Ortungsschirm zeigte auf der Highlanderseite, wie sich Soldaten, Artillerie und Panzer in Bewegung setzten. Eine Welle nach der anderen marschierten sie auf sie zu, so exakt wie auf dem Paradeplatz.
    Aber das war nichts, verglichen mit dem, was sie auf dem Sichtschirm erblickte. Ein Meer von Soldaten, Mechs und Panzern, gegen das ihre Streitmacht winzig wirkte.
    Die Stahlwölfe stürmten.
    April 3134, Frühling
    Es war ein klarer Frühlingsmorgen. Will Elliots Scharfschützenzug war genau wie der seiner Freunde und Kameraden Jock Gordon und Lexa Mclntosh auf Shandra-Scoutwagen aufgesessen.

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