Den Toten dienen
alle Einheiten weiter: Rad- und Kettenfahrzeuge halten Ausschau nach taktisch wertvollem Gelände. Hügelkuppen, Kammlinien, was immer Deckung bietet oder das Schussfeld vergrößert. Dort die Position halten. Luftkissenfahrzeuge rücken vor. Ich will, dass die Schweber nach Nord und Süd ausschwenken. Umgeht die Highlanders und kesselt sie ein.«
Von den Sternen und Trinärsternen der Panzertruppen trafen Bestätigungen ein. Sie gab weitere Befehle. »Infanterie und Mechs in die Mitte. Feindkontakt herstellen und halten. Nach vorne pressen. Gebt den Highlanders keine Gelegenheit, sich auszuruhen.«
Es trafen noch immer Bestätigungen der äußeren Einheiten ein, als sie die Rauchsäule am Himmel vor sich sah. Das musste die Stelle sein, an der die Countess of Northwind gegen Ezekiel Crow gekämpft hatte. Sie drehte den Ryoken Ii in diese Richtung. Je näher sie dem Schauplatz des Kampfes kam, desto schlammiger und unwegsamer wurde das Gelände.
Ein Stück voraus sah sie einen Mech. Nein, zwei Mechs. Die Ortung identifizierte die beiden Maschinen als einen Rudeljäger und einen Tomahawk. Neben ihnen lag das ausgebrannte Wrack eines dritten Mechs auf dem Boden.
»Ich erkenne dich, Countess«, sagte Anastasia.
In diesem Augenblick tauchte ein SM1- Panzerzerstörer im Osten auf einer Kuppe auf. Sie feuerte die Partikelkanone auf ihn ab. Der Panzerzerstörer legte den Rückwärtsgang ein und verschwand hinter dem Kamm außer Sicht. Anastasia ignorierte ihn. Er war keine weitere Aufmerksamkeit wert. Stattdessen schaltete sie das Funkgerät ein.
»Hallo, Countess«, sagte sie. »Ergebt Euch, und ich lasse Euch in Ehren nach Hause zurückkehren.«
»Nein danke, Galaxiscommander«, drang Tara Campbells Stimme aus dem Gerät. »Ergeben Sie sich - oder ich lasse Sie in einer Kiste nach Tigress zurückkehren.«
»Keiner von uns neigt zu leeren Drohungen«, stellte Anastasia fest. »Das könnte problematisch werden.«
Sie feuerte zwei Raketen ab, je eine für beide Mechs.
»Sofern mich Kundschafter und Ortung nicht täuschen«, fuhr sie fort, wobei sie ihre Worte mit Feuerstößen aus der PPK unterstrich, »sind sowohl Sie als auch Ihr Freund dort beschädigt, ganz zu schweigen davon, dass Ihnen die Munition ausgeht und Sie von Ihren Truppen abgeschnitten zu sein scheinen.«
»Ich enttäusche Sie nur ungern«, erwiderte Campbell, »aber Sie irren sich.«
Tomahawk und Rudeljäger feuerten gleichzeitig Laser und Partikelwerfer ab. Der Angriff traf Anastasias Ryoken II mit doppelter Wucht. Der Rudeljäger sprang auf sie zu. Anastasia feuerte noch zwei Raketen ab, um den Mech aus der Flugbahn zu werfen.
Gleichzeitig sah sie den Tomahawk davonspringen, Richtung Osten.
»Du rennst vor mir davon?« Anastasia setzte den Mech in Bewegung und trottete um den aufgerissenen Boden. Selbst hier, am äußersten Rand des Kraterfelds, versank ihre Maschine mit jedem Schritt bis zu den Knöcheln im Boden.
Ein furchtbares Gelände, dachte sie. Aber es behindert sie ebenso wie uns.
Über die Befehlsfrequenz der Stahlwölfe befahl sie: »Ich will ein paar Panzerzerstörer und taktische Raketenwerfer hier haben. An meiner Position orientieren. Wir haben eine Chance, diese Schlacht hier und jetzt zu entscheiden.«
»Galaxiscommander«, erklang die Stimme am anderen Ende der Verbindung. »Die Kundschafter, die du nach Süden geschickt hast, sind zurück. Die Landungsschiffe haben die Luken geöffnet. An unserer rechten Flanke stehen Söldner.«
»Wer?«
»Der Anführer steuert einen Jupiter.«
»Kein Problem«, stellte sie fest. »Der einzige Söldner mit einem Jupiter, von dem ich weiß, ist Jack Farrell. Sie stehen auf unserer Seite.«
»Galaxiscommander, sie haben schon fünf unserer Fahrzeuge zerstört. Ich bezweifle, dass sie auf unserer Seite stehen.«
»Jedenfalls nicht ihrem momentanen Vertrag nach.« Es war sinnlos, Söldnern übel zu nehmen, dass sie taten, wofür sie bezahlt wurden... aber immerhin stellte es ein Problem dar. »Schickt trotzdem die JES und SM1 hierher. Ich schwenke nach Süden, um mir das anzusehen.«
Sie beschleunigte den Ryoken II und drehte nach Süden ab.
»Ich breche diesen Kampf nur ungern vorzeitig ab«, rief sie dem Tomahawk und dem Rudeljäger über den offenen Kanal zu, »aber die Umstände zwingen mich dazu. Wir bringen das ein andermal zu Ende.«
April 3134, Frühling
»Was war denn das jetzt?«, wollte Kapitänin Bishop wissen, als Kerenskys Ryoken II umdrehte und nach Süden abzog.
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