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Den Toten dienen

Den Toten dienen

Titel: Den Toten dienen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Delrio
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erstes Fahrzeug. Nur wenn sie gezwungen waren, die Fahrspuren anderer, schwererer Fahrzeuge zu kreuzen, wurde es schnell problematisch. Einmal sah Will einen bis zum Rumpf im Schlamm eingesunkenen Schmitt-Panzer, dessen Räder durchdrehten und keinen Halt mehr fanden. Zwei Turniere bemühten sich, ihn an Ketten freizuziehen.
    »Ist die Lage bei euch genauso beschissen wie hier bei uns?«, fragte Lexa über TakKomm.
    »Wir haben unsere Gewehre noch, und wir haben unsere Beine«, gab Will zurück. »Wir sind Schlammstampfer. Uns hält nichts auf.«
    »Richtig«, antwortete Lexa. »Nichts.«
    April 3134, Frühling
    Weiter westlich hatte Kapitänin Bishop im Rudeljäger ihre eigenen Schwierigkeiten. Sie befand sich weit vor den Linien der Highlanders und rückte, so schnell sie konnte, nach Westen vor - was in ihrem Fall recht langsam war. Die Betriebstemperatur ihres BattleMechs stieg permanent an, als stürme sie in gestrecktem Galopp und mit unablässig feuernden Geschützen mit hundertneunzehn Stundenkilometern über Beton oder harten Boden. Tatsächlich erreichte sie in diesem Morast keine fünfzig. Mit nur dreißig Tonnen war das relativ geringe Gewicht des Rudeljäger das Einzige, was verhinderte, dass sie in den tieferen Bereichen mit dem halben Mech versank.
    »Wie sieht es aus, Ma'am?«, fragte sie über Befehlsfrequenz bei der Countess of Northwind an.
    »Ich lebe noch«, erwiderte Tara Campbell. »Sie sollten keine Schwierigkeiten haben, mich zu finden. Ich habe eine Leuchtrakete abgefeuert.«
    »Ich mache mir keine Sorgen, Sie nicht finden zu können. Ich mache mir Sorgen, die Stahlwölfe könnten Sie vor mir finden.«
    »Geht schon in Ordnung, Kapitänin. Ich habe erreicht, was ich wollte.«
    »Das haben Sie nicht, Ma'am«, widersprach Bishop. »Sie sind gekommen, um Terra vor den Stahlwölfen zu retten, und der Tag hat gerade erst begonnen.«
    Jetzt kam das brennende Wrack von Ezekiel Crows Schwert in Sicht. Eine verdrehte Masse aus zertrümmertem und verbogenem Metall, die inmitten eines Kreises der Vernichtung lag. Tara Campbells brütender, vorgebeugter Tomahawk stand reglos über den Trümmern. Aus dieser Entfernung waren die Krater des Artilleriebombardements, das Crow eingeschlossen und gezwungen hatte, sich dem Beil des Tomahawk zu stellen, deutlich um den unversehrten Boden zu sehen.
    Kapitänin Bishop rannte bis an den Rand des Kratermeers und aktivierte die Sprungdüsen. Die Strecke war zu weit, um sie mit dem Rudeljäger in einem Satz zu überqueren, aber fünf Sprünge sollten reichen. Hoffte sie.
    Ihr Mech hatte gute Wärmetauscher.
    Fünf Sprünge.
    Es war zu schaffen.
    Anastasia Kerensky schritt in ihrem Ryoken II ostwärts und wollte singen. Es war ein strahlender Frühlingstag. Endlich näherten sich ihre Wunschvorstellungen der Erfüllung: Die Feinde hatten sich praktisch aufgereiht, um ihr die Ehre zu geben. Der Adrenalinschub der Schlacht hatte selbst die anhaltenden Schmerzen der Schnittwunde verdrängt, die sie auf Saffel-Station fast umgebracht hätte.
    Sie überprüfte Ortung und Anzeigen, dann glitt ihr Blick von links nach rechts die Schlachtreihe entlang. Alles war so, wie es sein sollte. Die Stahlwölfe rückten gemeinsam mit ihr vor, rauschten in einer gewaltigen Metallwoge über die winterbraunen Felder Russlands auf die Highlanders zu.
    Der Anblick erinnerte sie an Geschichten, die sie über die Ritter längst vergangener Jahrhunderte gehört hatte, die mit eingelegter Lanze aufeinander einstürmten und kämpften, bis der eine oder der andere am Boden lag.
    So sind die Countess of Northwind und ich auch, dachte sie. Wir werden sehen, wer von uns nach dieser Begegnung noch im Sattel sitzt.
    Sie bewegte den Ryoken II vorwärts, und der Boden erzitterte unter seinem Schritt. Die langen Reihen IndustrieMechs, Panzerfahrzeuge und Infanterie folgten ihr. Sie hätte nicht sagen können, wann sie jemals glücklicher gewesen wäre.
    »Kennt irgendjemand die Position der Countess of Northwind?«, fragte sie über Befehlsfrequenz. »Oder des Schwert?«
    »Laut Luftüberwachung befinden sie sich acht Kilometer voraus zu deiner Rechten.«
    »Ich werde Kurs dorthin nehmen und mich selbst davon überzeugen.«
    »Es kommen Meldungen von den schweren Panzerverbänden, Galaxiscommander. Sie melden, dass sie nur langsam vorankommen. Die Kettenfahrzeuge stecken fest.«
    »Unsere Kettenfahrzeuge oder die des Gegners?«, fragte sie nach.
    »Vermutlich beide.«
    »Na schön. Gib diese Befehle an

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