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Denen man nicht vergibt

Titel: Denen man nicht vergibt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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irgendwas passiert sein, dass bei ihm die Sicherungen durchbrannten, dass er das gleiche Ungeheuer wie sein Großvater wurde. Ich weiß nicht, was, aber es muss irgendwas passiert sein. Er kam so gut zurecht. Er ist sehr intelligent, wissen Sie, wirklich außergewöhnlich begabt. Aber dann gab es erste Anzeichen - in der High School kam er auf einmal nicht mehr klar, mochte seine Lehrer nicht, fand keine Freunde -, es war so schlimm, dass es mir auffallen musste. Einmal wurde er gewalttätig, hat versehentlich ein Mädchen auf dem College getötet, aber das hätte jedem passieren können, wissen Sie! Die Dinge sind einfach außer Kontrolle geraten. Er wollte sie nicht töten, es war ein Unfall. Also habe ich ihm Hilfe besorgt. Die haben ihn wieder hingekriegt. Mein Sohn hat mir geschworen, dass er wieder in Ordnung ist, und ich wollte ihm glauben.
    Und dann ist was passiert. Das muss ihm der Alte angetan haben.«
    Er schaute jeden von ihnen an. »Wissen Sie, dass ich immer noch nicht genau weiß, wie viele Menschen dieses alte Ungeheuer umgebracht hat? Es gibt Menschen, die wurden nie gefunden. Mein Gott.«
    Er vergrub das Gesicht in den Händen und weinte still vor sich hin.

32
    »Halt! Sie können da nicht rein!«
    Doch Sherlock schob den jungen Mann einfach beiseite und sagte: »Jay, es wird Zeit für Sie, Ihre Sachen zu packen.
    Nehmen Sie Ihre Maßanzüge, und suchen Sie sich einen neuen Job. Und sehen Sie zu, dass Sie Ihre Kreditkartenschulden abtragen.«
    »Aber er meditiert gerade! Er hat mir ausdrücklich befohlen, niemanden vorzulassen. Und ich liebe Armani. Wenn ich einen Armani-Anzug trage, sieht man gleich, dass es ein Armani ist.«
    Auf einmal platzte Arnold Loftus wie ein Gewitter dazwischen. Er versuchte jedoch nicht, sich ihnen in den Weg zu stellen, sondern baute sich vor Jay Smith auf. »Klappe, Jay. Die Leute hier sind nicht zum Spaß da. Versuch bloß nicht, sie aufzuhalten.«
    »Du bist der verdammte Bodyguard. Du darfst sie nicht da reinlassen, du Idiot, du musst -«
    Arnold ergriff Jay Smith behutsam unter den Achseln und schritt einfach mit ihm davon. Über die Schulter gewandt sagte er: »Der kleine Hosenscheißer hat mich gefeuert. Zeigen Sie’s ihm.«
    Dane drehte vorsichtig am Türknauf. Es war zugesperrt. Er wandte sich zu Jay um, der immer noch an Arnolds großen Pranken baumelte, und streckte die Hand aus. »Schlüssel« war alles, was er sagte.
    Arnold stellte Jay ab, und unter seinem Adlerblick trat der eitle Anzugträger an seinen Schreibtisch, ging in die Hocke und löste einen Schlüssel von der Unterseite einer Schublade, an die er mit Tesafilm geklebt worden war. Er reichte ihn Dane.
    »Herzlichen Dank«, sagte Dane.
    Dann schloss er leise die Tür auf und stieß sie auf. In dem riesigen Büro war es dunkel wie in einem Kino, und tatsächlich lief ein Film an einer der großen, kahlen weißen Wände. Linus Wolfinger saß hinter seinem Schreibtisch, das Kinn in die Hände gestützt, den Blick auf die Filmwand gerichtet.
    Es war eine Folge von Consultant, die sie noch nicht gesehen hatten. Er wandte den Blick sogar dann nicht von der Wand ab, als alle sechs um seinen Schreibtisch herumstanden.
    Dann sagte er in lockerem Plauderton: »Na, hat mein alter Dad mich doch noch verpfiffen?«
    »Nein«, sagte Delion. »Ihr Vater hat uns nur erzählt, wie er rausfand, dass sein Sohn ein Mörder ist, aber, nein, Ihren Namen hat er uns nicht genannt.«
    »Dann hat dieses verrückte Gerippe von einem Großvater geplappert.«
    Savich sagte: »Ob Sie’s glauben oder nicht, wir haben’s selbst rausgefunden. MAX, mein Computer, hat rausgefunden, dass Sie unter dem Namen Robert Allen DeLoach geboren wurden und die Garrett High School hier in LA besucht haben. Hier ist ein Foto von Ihnen.«
    Savich legte das Foto vor Wolfinger auf den Schreibtisch. Der machte sich nicht die Mühe, einen Blick darauf zu werfen.
    Sherlock sagte: »Den richtigen Michael Linus Wolfinger haben wir übrigens auch gefunden. Hier ist sein Foto. Das sind nicht Sie.«
    Linus winkte lässig ab. »Ach, der Kerl kam bei einem Skiunfall ums Leben. Hatte weder Eltern noch Verwandte. In seine Identität zu schlüpfen war ein Kinderspiel. Ich wollte im Studio arbeiten. Und nach dem Jahr in dieser Irrenanstalt hätte mich doch keiner genommen.« Linus zuckte die Schultern. »Wen kümmert’s?«
    »Erzählen Sie uns von dem Mädchen auf dem College«, forderte ihn Dane auf.
    Linus zuckte abermals die Schultern und begann mit den

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