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Denen man nicht vergibt

Titel: Denen man nicht vergibt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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einer sicheren Polizeiunterkunft unterbringen dürfen. Da ich aber davon überzeugt bin, dass Sie im Moment sehr gefährdet sind, werde ich Sie zu mir in mein Hotel mitnehmen. Dort werden Sie bleiben, bis wir diesen Kerl gefasst haben.«
    Nick schnappte nach Luft. »Sie haben wohl nicht mehr alle Tassen im Schrank. Ich bin obdachlos. Mich würde doch ein Hotel nicht mal mit der Kneifzange anfassen. Die lassen mich doch nicht durch die Tür. Schauen Sie mich an, Mensch. Ich sehe aus wie das, was ich bin. Außerdem will ich nicht in ein Hotel. Ich bleibe, wo ich bin.«
    Delion sagte: »Bestimmt hat doch das FBI hier irgendwo ’ne sichere Unterkunft.«
    »Nein, die will ich da nicht mit reinziehen. Und Sie auch nicht, Delion, glauben Sie mir.«
    »Sie wollen also ein Auge auf sie haben? Na gut, mir soll’s recht sein. Wir wollen schließlich nicht, dass es Mrs. Jones wie Valerie Striker ergeht. Ich muss jetzt zu einem Meeting mit dem Chief. Wir wollen einen Sonderstab bilden, dann haben wir genug Leute, um den Kerl zu schnappen.«
    Dane wartete, bis Delion außer Hörweite war, dann sagte er: »Im Moment sind Sie sicher. Aber, Mrs. Jones, wenn der Kerl, der meinen Bruder und noch drei andere Menschen auf dem Gewissen hat, sieht, dass eine Beschreibung von ihm im Umlauf ist, wird er versuchen, Sie zu kriegen, das wissen Sie so gut wie ich. Wollen Sie dann dort in dem Heim sitzen und hören, wie seine Schritte die Treppe raufkommen? Dort gibt es niemanden, der Ihnen helfen könnte.«
    Sie wurde fast so weiß wie sein Hemd. »Ich werde San Francisco verlassen und nach Süden gehen.«
    »Nein, wegrennen ist keine Lösung. Wir können Sie auch als Zeugin in Schutzhaft nehmen, wenn Sie uns dazu zwingen. «
    Offenbar war Delion doch noch nicht außer Hörweite, denn er blieb stehen und sagte, über die Schulter gewandt: »Sie haben offenbar jede Menge Probleme am Hals, Mrs. Jones. Wenn ich Sie wäre, würde ich mich dem Schutz dieses großmächtigen Agenten an vertrauen.« Delion breitete die Arme aus. »Keine Sorge, wir werden nicht weiter in Sie dringen, einverstanden?«
    »Nein«, sagte sie. »Es war dumm von mir, überhaupt so lange zu bleiben. Ich habe Ihnen gesagt, was ich weiß. Und jetzt gehe ich.« Wie der Blitz schoss sie aus dem Stuhl und zur Tür hinaus.
    Delion versuchte noch, sie festzuhalten, griff jedoch ins Leere.
    Dane seufzte und sagte über die Schulter: »Eine ganz Schnelle.«
    Ein Inspektor rief: »Die Kleine scheint Erfahrung im Ausreißen zu haben.«
    Dane rannte hinter ihr her. Er sah noch ihren roten Pulli aufblitzen, als sie am Aufzug vorbei zur Treppe lief. Er erwischte sie kurz vor dem Ausgang zum dritten Stock.
    Er wusste nicht, was er erwartet hatte, aber sie wehrte sich, als ob ihr Leben davon abhinge. Sie schlug und trat um sich, hieb mit den Fäusten auf ihn ein und gab dabei keinen Laut von sich.
    Wieso brüllte sie ihn nicht an?
    Er schaffte es schließlich, hinter sie zu gelangen und ihr die Arme an den Leib zu pressen. Er zog sie fest an sich, sodass sie sich nicht mehr rühren konnte.
    »Jetzt halten Sie doch mal still, verdammt.«
    Sie keuchte und wehrte sich immer noch, zerrte und zog wie eine Wilde. Sie war ziemlich stark, so als würde sie regelmäßig Sport treiben. Er hielt sie einfach nur fest, so fest es ging. Da er sie so dicht an sich presste, hatte sie keinen Spielraum mehr für ihre Arme, aber sie versuchte es trotzdem.
    Ein paar Polizisten traten ans Geländer der Treppe. »Was geht hier vor?«
    »Ich bin Dane Carver, FBI«, erklärte Dane. »Sie versucht zu fliehen. Fragen Sie Delion, oben in der Mordkommission.«
    »Brauchen Sie Hilfe?«
    »Nein, jetzt nicht mehr«, sagte Dane, »aber vor fünf Minuten hätten Sie da sein sollen.«
    »Ja, kann ich mir vorstellen, dass Sie mit ’ner Frau, die fünfzig Pfund leichter ist als Sie, Schwierigkeiten haben. Möchten Sie, dass wir Delion holen? Ist ’n harter Typ, Delion, der wird in null Komma nichts mit jedem fertig.«
    »Danke, ich habe sie ja jetzt.«
    Kaum hatte er das gesagt, machte sie eine überraschende Halbdrehung, sodass sich sein Griff etwas lockerte. Dann rammte sie ihm den Ellbogen in den Magen, und fort war sie, während er noch nach Luft schnappte wie ein Fisch auf dem Trockenen.
    »Ja, das sieht man, dass Sie sie haben«, sagte ein anderer Polizist lachend.
    Dane erwischte sie wieder im zweiten Stock, wo sie gerade im Damenklo verschwinden wollte. »Gut, das reicht jetzt.«
    Er drückte sich an die Wand und

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