Denen man nicht vergibt
ein Gehalt; dann, irgendwann, beschließt er, auch mal Regie zu führen, päng, noch ein Scheck. Alles Geld und Ego.«
»Wieso erzählen Sie uns das alles, Mr. Pauley?«, wollte Flynn wissen.
Frank Pauley spreizte grinsend die Hände. »He, ich bin eben kooperativ. Es ist besser, wenn Sie wissen, was die Leute hier motiviert.«
»Führen Sie auch manchmal Regie, Mr. Pauley?«, erkundigte sich Nick.
»Aber sicher. Manchmal krieg ich auch Geld dafür, dass ich eine Idee zu einem Skript beisteuere.«
»Drei Gehälter?« Nick wollte es genau wissen.
»Klar, jeder probiert es, wenn er kann. Und wissen Sie, was sogar noch besser ist? Für die Regie und fürs Storyschreiben kriege ich außerdem Tantiemen oder eine Gewinnbeteiligung. Kann mich wirklich nicht beschweren.«
Flynn verdrehte die Augen und sagte: »Das muss ich meinem Sohn erzählen, der sollte das wissen.«
Delion sagte: »Was Sie uns also sagen wollen, ist, dass Geld, Macht und Ego hier in sin city das Sagen haben, oder? Ich bin schockiert.«
Pauley lächelte. »Tut mir Leid, so zynisch sein zu müssen, aber ich will ganz offen zu Ihnen sein. Wir stecken hier in einer ziemlich schlimmen Patsche. Ich will gar nicht daran denken, was passiert, wenn das alles rauskommt. Und rauskommen wird’s, darauf können Sie Ihren Hintern verwetten. Die Medien werden wie die Wölfe über uns herfallen. Ich habe bis jetzt den Mund gehalten, wie Sie mich gebeten haben. Soweit ich weiß, hat niemand, der am Consultant mitgearbeitet hat, die Stadt verlassen, bloß weil die Cops heute Vormittag da waren. Wolfinger erwartet uns oben im fünften Stock. Dort hat der kleine Hosenscheißer seine Residenz. Bevor Mr. Burdock ihn angeheuert hat, war es ein ganz normales Büro. Hier entlang.«
»Was meinen Sie, >ein ganz normales Büro«, erkundigte sich Nick.
»Sie werden es sehen.«
»Erzählen Sie uns ein bisschen über Miles Burdock«, bat Delion.
»Er gefällt sich darin, zu glauben, dass er hier das Sagen hat, dass, wenn ihm eine Sendung nicht gefällt, sie auch gekippt wird, aber um ganz ehrlich zu sein, es ist Linus Wolfinger, der wirklich am Schalter sitzt. Mr. Burdock hat so viele Eisen im Feuer - die meisten davon international -, Teufel, so gesehen sind wir nur eines unter vielen Eisen. Er scheint Linus Wolfinger wirklich zu mögen; die beiden haben sich hier in den Studios kennen gelernt. Er hat ihn ein paar Monate lang beobachtet, als Linus eine unserer besten Sendungen organisierte und dirigierte, weil sich der Produzent und der Regisseur als inkompetent erwiesen. Und dann hat er ihn befördert, hat ihn einfach so« - Frank Pauley schnippte mit den Fingern - »zum Oberboss gemacht.
Hat ’ne ganze Zeit lang ganz schön für Aufruhr gesorgt, kann ich Ihnen sagen.«
Sie mussten an drei Sekretärinnen vorbei, alle über fünfzig, alle höchst professionell, alle schlicht und geschmackvoll gekleidet, keine Spur von rotem Nagellack oder nacktem Bein.
Frank Pauley winkte ihnen lediglich zu und ging weiter den breiten Korridor entlang. Flynn sagte: »Also von einem Studioboss, der sein Geld wert ist, hätte ich eine etwas andere Sorte Sekretärin erwartet.«
»Sie meinen, weil er tatsächlich erwachsene Frauen da sitzen hat und keine blutjungen Dinger? Die letzte Blutjunge hat Linus gleich an seinem ersten Tag gefeuert. Tatsache ist jedoch, dass jeder Sklaven braucht, die ohne Murren einen Achtzehn-Stunden-Tag akzeptieren, und das bedeutet, dass die Frauen meist nicht über Dreißig sind. Deshalb hat Linus drei Sekretärinnen. Und ich muss sagen, der Laden läuft seitdem tatsächlich besser.«
Nick sagte: »Wie lange ist Mr. Wolfinger denn schon hier?«
»In seiner jetzigen Position seit knapp zwei Jahren, davor etwa sechs Monate. Und ich will Ihnen eines sagen: Das waren die längsten zwei Jahre meines Lebens.«
Ein etwa fünfunddreißigjähriger Mann mit Muskelpaketen, die einen das Fürchten lehren konnten, verstellte ihnen den Weg. Er sah aus, als könnte er Nägel zerkauen. »Das ist Arnold Loftus, Linus’ Bodyguard«, flüsterte Pauley ihnen zu. »Sagt nie einen Ton, und alle zittern vor ihm.«
»Aber er hat hübsche rote Haare«, warf Nick ein.
Pauley musterte sie verblüfft.
»Sie wollen zu Mr. Wolfinger?«, erkundigte sich Arnold Loftus, die Baumstammarme vor der Brust verschränkt.
»Ja, Arnold, er erwartet uns«, sagte Flynn.
Arnold Loftus verwies sie mit einem Wink auf einen jungen Mann, nicht älter als zweiundzwanzig, der in diesem
Moment
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