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Denen man nicht vergibt

Titel: Denen man nicht vergibt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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anstarrte. Sein Kopf war kahl, glänzte und lief spitz zu. Sie hatte noch nie einen so spitzen Glatzkopf gesehen.
    »Nein«, sagte er mit noch mehr Nachdruck. »Unmöglich. Sie haben doch niemanden gesehen, oder, Agent Carver?«
    »Ich kann es nicht mit Sicherheit sagen. Wir würden jetzt gerne noch mit allen reden, die in der Nähe von Captain DeLoachs Zimmer zu tun haben.«
    Und das tat Dane während der folgenden Stunde. Aber alle schauten nur verwirrt drein und schüttelten verständnislos den Kopf über seine Fragen.
    Nick saß am Bett von Captain DeLoach, hielt seine Hand und sprach beruhigend auf ihn ein. Sie hoffte auf eine Reaktion, eine klare Antwort, aber er sprach nicht. Als Dane hereinkam, sagte sie: »Er hat zwar ein paar Mal die Augen aufgemacht, aber er hat mich nicht wahrgenommen und hat auch nicht reagiert. Ich habe versucht, ihn zum Reden zu bringen, aber erfolglos.«
    Kurz bevor sie gingen, kam der Doktor noch mal heraus und sagte: »Ich habe Captain DeLoachs Kopfwunde untersucht. Es scheint ihm nichts weiter zu fehlen. Aber um ganz ehrlich zu sein, kann ich nicht sagen, ob er die Wunde von seinem Sturz aus dem Rollstuhl hat oder weil ihn jemand schlug. Aber es kommt mir reichlich eigenartig vor, dass irgendein Schurke in sein Zimmer eindringen und ihm eins über den Schädel geben sollte.«
    Dane sagte, als er mit Nick zum Wagen ging: »Captain DeLoach hat erzählt, er hat seinem Sohn gesagt, er würde nicht länger den Mund halten. Ich frage mich, was er damit gemeint hat?«
    »Ich glaube allmählich, wir sollten das Orakel von Delphi befragen.«
    Er lachte. »Keine schlechte Idee.«
    »Ich merke gerade, dass ich einen Mordshunger habe. Könnten wir auf der Rückfahrt vielleicht irgendwo bei einem Mexikaner Halt machen?«
    »Aber sicher.«
    Dane betrat durch die Verbindungstür Nicks Zimmer im hübsch renovierten Holiday Inn am Pico Boulevard, unweit der Premier Studios.
    Sie war am Telefon. Sie war so konzentriert, dass sie ihn nicht reinkommen hörte.
    Er blieb wie angewurzelt stehen. Mit wem sprach sie?
    »Hören Sie«, sagte sie ins Telefon, »ich bin von der Los Angeles Times. Mein Chefredakteur hat mich gebeten, zu überprüfen, ob er wirklich auch an die Westküste kommt. Kommt er auch nach San Francisco oder Los Angeles, wissen Sie das?«
    Sie spürte anscheinend, dass er da war, und fuhr herum. Ihre Blicke trafen aufeinander, und sie legte behutsam den Hörer auf die Gabel.
    »Ich könnte mir die Nummer vom Empfang geben lassen, aber es wäre einfacher, wenn Sie endlich mit der Sprache rausrücken und mir sagen würden, was los ist.«
    Nick überfiel jähe Angst. Am liebsten hätte sie sich unter einem guten Dutzend Decken verkrochen oder wäre davongerannt.
    »Lassen Sie mich in Ruhe.«
    Er setzte sich zu ihr aufs Bett und nahm ihre Hände. Sie hatte hübsche Hände, kurze Nägel, keine Ringe. Ihre Haut war wieder glatt und zart. Ihre Haare waren noch feucht vom Duschen, und sie hatte ein wenig Lipgloss aufgelegt. Hübscher Mund. Nein, das war jetzt nicht der rechte Augenblick.
    Er schaute sie durchdringend an. »Hören Sie, wir haben im Moment jede Menge um die Ohren, und Sie sitzen hier und schlottern vor Angst - ja, vor wem oder was eigentlich? Wieso lassen Sie sich nicht von mir helfen? Auch ich kann mehrere Sachen auf einmal koordinieren, nicht nur die Frauen. Kommen Sie, vertrauen Sie mir, Nick.«
    Sie wirkte auf einmal total müde und, ja, total besiegt und am Ende. Total allein.
    Langsam, ganz langsam zog er sie an sich. Er spürte, wie abermals Panik in ihr aufkeimte, aber er tat nichts weiter, hielt sie einfach nur fest und tröstete sie, so gut er konnte. Den Mund an ihr feuchtes Haar gepresst, das genauso roch wie seines, da sie beide das Hotelshampoo benutzt hatten, eine ziemlich blumige, zarte Duftnote, sagte er: »Sie haben am eigenen Leib erlebt, dass es ziemlich schlimme Dinge auf der Welt gibt und ziemlich schlimme Menschen. Aber wissen Sie, was? Dagegen kann man was tun, oft jedenfalls. Wir werden diesen Mann erwischen, der alle diese Leute umgebracht hat, auch meinen Bruder.« Er brach ab. Wenn sie bereit war, würde sie ihm alles erzählen, wenn nicht, dann nicht. Vielleicht musste sie einfach noch mehr Vertrauen zu ihm fassen. Nun gut, er würde sie nicht mehr drängen. Er sagte nur noch: »Ich bin für dich da, Nick.«
    »Ja, und der Mörder auch. Er hat schon mal versucht, mich umlegen zu lassen. Ich will weg, Dane. Ihr braucht mich nicht mehr.«
    »Dafür

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