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Denen man nicht vergibt

Titel: Denen man nicht vergibt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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bitte, wieso Sie sich vor zweieinhalb Wochen mit Weldon DeLoach vor der Gameland Bowling Alley trafen, wieso Sie als Mann verkleidet waren und wohin Sie mit ihm fuhren.«
    Frank Pauley sprang auf und schritt erregt zur Fensterwand. Da das ganze Wohnzimmer praktisch aus Glas bestand, mit Blick aufs Meer, konnte er schlecht woanders hin.
    Belinda trank ihre Cola aus und sagte dann: »Komisch, nicht, wie schnell man erwischt werden kann?«
    »Mag sein, aber das ist unser Job«, sagte Delion. »Was hatten Sie mit Weldon DeLoach zu tun? Wieso waren Sie wie die perfekte Beschreibung unseres Mörders verkleidet?«
    Frank fuhr herum. »Ich wusste es, ich wusste es einfach. Weldon ist verrückt nach dir, er will einen Star aus dir machen und -«
    Vier Frauen, dachte Nick und bekam einen Einblick ins Leben im Glashaus.
    Belinda lächelte ihren Mann an. Der sah aus, als würde er gleich die Beherrschung verlieren oder zusammenbrechen oder sonst etwas. Sie jedoch wirkte ungerührt. »Ach, Schätzchen, das ist er doch gar nicht. Außerdem ist Weldon nicht mein Typ. Du bist es. Also, ich hatte mit Weldon vereinbart, dass wir uns an dem Abend treffen und dass ich ihn von der Kegelbahn abhole. Wir fuhren ins La Pomme in Westwood, haben uns dort zusammengesetzt und ein paar Ideen diskutiert. Für Drehbücher und so. Er wollte meine Rolle im Consultant ausweiten.« Sie zuckte lässig mit den Schultern. »Ja, es stimmt, ich hab mich als Mann verkleidet. Weldon hat mich darum gebeten, hat mir genau beschrieben, was ich anziehen, wie ich mich zurechtmachen soll. Natürlich ist das jetzt, wo Weldon spurlos verschwunden ist und die Sendung abgesetzt wurde, nur noch Makulatur.«
    Sherlock sagte: »Weldon wollte, dass Sie in der Sendung einen Mann spielen? Das kommt mir doch ein wenig unsinnig vor, Belinda.«
    »Nein, er dachte dabei an was anderes, an eine Frau, die eine Spionin ist und sich gleichzeitig als Mann ausgibt. Er wollte sehen, ob mein Talent reicht, ob ich es schaffen würde, die Leute glauben zu machen, ich wäre ein Mann. Das ist alles. Ich glaube, ich hab meine Sache ganz gut gemacht. Keiner hat mir einen zweiten Blick geschenkt. Und Weldon hat sich kaputtgelacht. Du kennst ihn ja, Frank, wie er ist, wenn er so richtig aufgekratzt ist.«
    »Wie haben Sie’s angestellt?«, wollte Sherlock wissen. »Sie sind sehr schön, und Ihre Haare sind lang und dicht.«
    »Na ja, wissen Sie, ich hab in den schlechten alten Tagen öfter mal als Maskenbildnerin gearbeitet, und das kann ich ziemlich gut. Die Verkleidung, das Schminken, das war nicht weiter schwierig.«
    Nick war enttäuscht. Es klang einleuchtend, wie Belinda, die Schauspielerin, das erzählte, sogar das mit der blöden Verkleidung. Das Dumme war, sie glaubte ihr.
    »Sie ist ’ne verflucht gute Schauspielerin«, sagte Flynn zu der Gruppe, als sie über die runde Auffahrt zu ihren Autos gingen. »Das dürfen wir nicht vergessen. Mann, sie sieht wirklich sagenhaft aus, nicht?«

22
    Chicago
    Nicola kam mit heftigen Kopfschmerzen zu Hause an. Sie hatte gerade ein zweistündiges Fakultätsmeeting an der Uni hinter sich. Nun, zumindest fühlte sie sich nicht länger erschlagen und dem Hungertod nahe. Die Lebensmittelvergiftung lag jetzt drei Tage zurück. Eine Woche, seit sie begonnen hatte, die Dinge mit anderen Augen zu sehen.
    Sie warf die Post auf das kleine Tischchen in der Diele, ging zum Kühlschrank, holte sich ein Diät-Tonic heraus und aus dem Medizinschränkchen drei Aspirin.
    Als sie später ihre Post durchsah, fiel ihr ein einzelner Brief ohne Absender auf. Ihr Name stand in kühnen Schrägbuchstaben darauf. Die Schrift kam ihr vage bekannt vor.
    Nicola nahm ihren zweihundert Jahre alten Brieföffner in Form eines chinesischen Drachen zur Hand - ein Weihnachtsgeschenk von John - und schlitzte den Brief auf. Sie zog drei eng beschriebene Seiten heraus und begann zu le-
    Liebe Nicola, ich wette du bist ganz schön überrascht, von mir zu hören.
    Von wem? Nicola blätterte zur letzten Seite und las zu ihrer Überraschung die Unterschrift Cleo Rothman. Nein, unmöglich. Wieso sollte Cleo ihr schreiben, nachdem sie drei Jahre lang kein Lebenszeichen von sich gegeben hatte?
    Ich weiß nicht, wie ich es sagen soll, Nicola, aber da ich dich immer gern mochte, rücke ich am besten ohne Umschweife damit heraus. Du darfst John nicht heiraten, oder du wirst es bereuen. Er ist nicht das, was er zu sein scheint. Du glaubst sicher auch, so wie alle anderen, dass ich mich mit Tod

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